Kleiderspenden in der Corona-Krise: Organisationen bitten um Zurückhaltung

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Die Altkleider-Container bei Hallerndorf quellen über. Foto: Barbara Herbst
Die Altkleider-Container bei Hallerndorf quellen über. Foto: Barbara Herbst

Wohin mit den alten Klamotten? Wegen der Corona-Krise können die nicht weiterverkauft werden. Die Container privater Anbieter laufen über.

Wintersachen braucht fast niemand mehr. Die freie Zeit durch die Corona-Krise nutzen die Menschen deshalb gerne, um ihre Schränke zu sortieren und Platz für neue Kleidung zu schaffen. Häufig wird diese dann in die Altkleidercontainer gebracht.

Doch während bei Kolping normal weiter gesammelt werden kann, sind die Container von privaten Sammelorganisationen bereits übergequollen und wurden umgekippt, damit keine Kleidung mehr eingeworfen werden kann.

Warten, bis die Krise vorbei ist

"Das Sammelergebnis steigt", sagt Andreas Rudolph, Beauftragter für Ehrenamt beim Bayerischen Roten Kreuz. Das hat durchaus Auswirkungen, weshalb das Rote Kreuz appelliert: bitte warten, bis die Krise vorbei ist, oder zu Hause lagern, bis der Kleiderladen wieder geöffnet werden darf.

Das sagt auch Birgit Kastura, Kreisgeschäftsführerin des Bayerischen Roten Kreuzes: "Auch wenn die Verlockung groß ist, bitte lassen Sie die Kleidung zu Hause, denn der Warenfluss ist unterbunden." Denn durch die coronabedingte Schließung der Kleiderkammer kann dort weder Kleidung sortiert noch eingelegt werden. Alles, was abgegeben wird, wird abgeholt.

Und zwar von einer Firma aus Denkendorf. Diese hat eine Sortieranlage, die eine Kapazität von gut 25 000 Tonnen Kleidung fasst und mehrere Secondhandläden beliefert. Doch auch diese sind momentan geschlossen. Ist die Kapazität erreicht und kann die Firma keine Kleidung mehr annehmen, gebe es ein echtes Problem, meint Rudolph. Die Kleidung würde auf der Müllkippe landen oder verbrannt werden. Denn auch der Verkauf der weniger brauchbaren Kleidung ins Ausland ist unterbrochen.

Hochwertige Kleidung für alle

"Das Schlimmste wäre, wenn die Kleidung zur Müllverbrennung käme", erklärt Kastura. "Das wäre sehr schade, denn es sind oft sehr gute Sachen", ergänzt Rudolph. Zudem sind es die Kleidungsstücke, die in der Forchheimer Kleiderkammer dann fehlen: hochwertige Kleidung, nicht nur für die Bedürftigen.

In der Kleiderkammer können alle einkaufen. Menschen, die den Umweltgedanken leben und deshalb auf Nachhaltigkeit setzen, aber auch viele Allergiker. "In diesen Kleidungsstücken sind die Chemikalien schon ausgewaschen", erklärt Rudolph.

Es landen aber auch völlig neue, noch nie getragene Klamotten in der Kleiderkammer. "Oft sind die Preisschilder noch dran", sagt Rudolph. Er freut sich über solche Neuware, die häufig abgegeben wird, weil sich beim Kauf in der Größe vertan wurde oder das Stück nicht gefällt.

Neue Herausforderung nach Krise

Vor Mai wird die Kleiderkammer nicht geöffnet werden können. Dann muss es aber schnell gehen. "Das ist nochmals eine Herausforderung, da es alles Ehrenamtliche sind, die umsortieren", informiert Rudolph. Schön wäre es dann natürlich, ausreichend Kleider für die Sommersaison zu haben.

Aufgrund der Schließung fallen derzeit alle Einnahmen komplett weg.

Wobei: Ein Erlös wurde nie erwirtschaftet. Es ist ein soziales Projekt. Die Kosten für die Kammer waren immer höher. "Wir sind der Stadt Forchheim deshalb sehr dankbar, dass sie uns die Ladenmiete erlassen hat", lobt die Kreisgeschäftsführerin des Roten Kreuzes Kastura die Stadt. Nun hoffen sie auf die Unterstützung der Bürger, die sich mit dem Abgeben der Kleider Zeit lassen sollen.

Die Kolping-Familie bittet hingegen, weiter fleißig Altkleider in die Container zu geben. Die Corona-Vorsichtsmaßnahmen sind erfüllt. Überfüllt dürften die Container noch nicht sein. "Ich habe noch kein Feedback erhalten. Wenn die Container voll sind, werde ich eine Firma anrufen, damit sie geleert werden", erklärt Lydia Pfeffermann, die sich um die Altkleidersammlung der Kolping-Familie kümmert.

Sollte der Container voll sein, bittet Pfeffermann darum, informiert zu werden. Von der Diözese oder den Subunternehmern ist noch keine Mitteilung gekommen, dass die Container nicht entleert werden.

Die Ware geht an Subunternehmer, die diese Kleider weiterverarbeiteten.

"Die Kleiderspende ist sehr wichtig, da die Kleidung wiederverwendet wird, und was nicht verwendet werden kann, wird verkauft. Das Geld kommt den sozialen Projekten zugute", informiert Pfeffermann, etwa für Besuche in Altenheimen oder für die Unterstützung rumänischer Waisenkinder.