Die Dekanatssynode stellte sich einer unangenehmen Wahrheit: Auch im Dekanat Gräfenberg laufen der evangelischen Kirche die Gläubigen davon.
Es kriselt in der evangelischen Kirche. Dieser landesweite Trend hält auch in den kleinen ländlichen Regionen Einzug: Die stabilen Verhältnisse wanken, das Interesse an der Kirche wird immer weniger. Auch im Dekanat Gräfenberg.
Das lässt sich auch in Zahlen ausdrücken. Während sich die Zahl der Taufen noch die Waage halten, zählt das Dekanat fünf Mal so viele Austritte wie Eintritte. "Wir sind nun unter die 12 000 Gemeindemitgliedergrenze gerutscht. Das macht eine Kirchengemeinde in der Größe von Hiltpoltstein aus", sagt Dekanin Sachs ernst in die Runde. Vorher waren es noch 13 000 Gläubige, die sich im Dekanat der evangelischen Kirche zumindest auf dem Papier zugehörig fühlten.
Besagte Runde besteht aus Pfarrern und Mitglieder aus den Kirchenvorständen der zwölf zum Dekanat gehörenden Gemeinden und der Landessynode, die sich im Saal des evangelischen Gemeindehauses in Neunkirchen am Brand zur Dekanatssynode getroffen haben.
Es sind neben den hauptamtlichen Pfarrern gerade die engagierten ehrenamtlichen Mitarbeitern und somit eine der tragenden Säulen der Kirche, die sich über die Zukunft der Kirche Gedanken machen. Darauf will die Dekanin aufbauen.
Der Umbruch ist sichtbar
Der Auf- und Umbruch sei bereits sichtbar. In Gräfenberg erleben wird Dekanin Berthild Sachs die Früchte dieser Arbeit nicht mehr. Sie ist in vier Wochen Dekanin in Schwabach. Aber den Weg dorthin bereitet sie vor und lässt es sich nicht nehmen, das im Dekanat Vorhandene hervorzuheben und den Mitarbeitern zu danken. Deren Arbeit und daraus resultierenden Angebote werden in der Gesellschaft gut angenommen, wenngleich in der Öffentlichkeit wenig hervorgehoben. Allen voran die Diakonie, die im Bereich Kinder, Jugend und der Pflege herausragende Arbeit leiste und trotzdem den steigenden Bedarf nicht decken könne.
Da ist das Jugendheim in Kappel, das inzwischen eine feste Konstante geworden ist und sich neben der Bibelarbeit mit Jugendlichen zu Jugendfreizeiten entwickelte, die zum Selbstläufer geworden sind, wie Sachs betonte. Es gibt den Bereich Erwachsenenbildung, was ebenfalls hervorragende Früchte zeige, gerade durch die Zusammenschlüsse zu Bildungsregionen.
Außergewöhnliche Gottesdienste
Ehrenamtlich wurde das bislang geleistet, professionelle Partner werden gerade gesucht. Darüber hinaus gibt es die Partnerschaftsarbeit mit Tansania. Und es gibt außergewöhnliche Gottesdienste, die gut angenommen werden. Mit dem Thema Gottesdienstgestaltung wurde sich an dem langen Arbeitstag der Synode noch eingehend beschäftigt.