An einer Generalsanierung und einem Anbau des Kindergartens St. Marien in Ebermannstadt führt kein Weg vorbei.
Es sei "kein Projekt, das man über das Knie brechen kann", findet die Ebermannstadter Bürgermeisterin Christiane Meyer (NLE). Sie meint damit die Generalsanierung des Kindergartens St. Marien. Spruchreif ist vorerst nur die Instandsetzung des gesperrten Spielplatzes.
Auch am Kindergarten selbst, erklärt Architekt Ralf Bahl, seien die letzten 25 Jahre nicht spurlos vorübergegangen. Neben den Kritikpunkten, die der Elternbeirat in einem Brandbrief an die Stadträte verschickt hatte, listet der Architekt auf, was im Zuge der Generalsanierung alles gemacht werden muss.
Komplett-Sanierung und Anbau
Um die Raumakustik zu verbessern, seien Akustik-Lochdecken notwendig. Die Lichtstärke sei nicht ausreichend und die Fenster müssen ausgetauscht werden. Die Außentüren schließen, doch eine Wärmedämmung sei nicht gegeben. Die Innentüren aus Holz seien schadhaft, die WC Einrichtungen verbraucht. "Bei den Trennwänden hakt alles und selbst die Fliesen haben Risse. Da ist eine Reparatur nicht sinnvoll", urteilt Bahl.
Im Westen soll ein kleiner Anbau für mehr Platz sorgen. Dafür sollen die Holz-Pergolen im Osten des Kindergartens beseitigt werden. Sie fänden nicht den erhofften Anklang bei den Kindern. Handlungsbedarf bestehe auch im Keller: Dort habe er eine eklatante "Durchfeuchtung " festgestellt. "Da ist es richtig nass", stellt Bahl fest.
Neues Raum-Konzept
Die Neu-Konzeption des Kindergartens sieht einen separaten Personalraum vor, den es bisher noch nicht gibt. Das Leiterinnen-Zimmer soll in den Neubau verlegt werden. Dort sollen auch der Mehrzweck- und Speiseraum sowie die Küche und ein Vorratsraum untergebracht werden. Insgesamt wird der Kindergarten um 100 auf 777 Quadratmeter Fläche erweitert. In den Gruppenräumen sollen mobile Schiebewände aus Glas für größere Flexibilität und Rückzugsräume für individuelle Betreuung sorgen. Die bisherige Küche soll zu einem Intensivraum umfunktioniert werden .
Barrierefreies WC
Vorgesehen ist auch ein barrierefreies WC und ein Wartebereich für die Eltern. Nicht zu vergessen sind die Wärmedämmung der Decken und des Dachbodens und die Kellerdecken-Dämmung. Auch die 25 Jahre alte Heizung habe nur noch eine kurze Restlaufzeit und müsse ausgetauscht werden. Dann seien auch neue Heizkörper fällig. Die Wasserleitungen seien extrem verrostet und verkalkt. Der Durchfluss sei auf 50 bis 60 Prozent des ursprünglichen Durchmessers verringert. "Eine Zeitbombe", meint Bahl. Auch Brandschutzmelder mit verkabelten Rauchmeldern sollen eingebaut werden.
Allerdings müssten sich die Verantwortlichen von dem Gedanken verabschieden, dass diese Arbeiten bei laufendem Betrieb durchgeführt werden könnten. Mindestens ein Jahr müssten alle Gruppen ausgelagert werden. Nur so könnten die Firmen effektiv und kostengünstig arbeiten.
1,9 Millionen Förderung
Kosten nennt Ralf Bahl nur indirekt. Ausgehend von den förderfähigen Kosten sei bei einem Fördersatz von 80 Prozent mit einem Zuschuss der Regierung von Oberfranken in Höhe von 1,9 Millionen Euro zu rechnen. Bei der Stadt verblieben Kosten von knapp 390 000 Euro. "Wir sollten uns aber nicht der Illusion hingeben, dass wir mit diesem Betrag davonkommen", warnt Stadtrat Ludwig Brütting (FW). Schließlich beziehe sich der Fördersatz auf eine Kindergartengröße von 500 Quadratmetern. Da der Kindergarten St. Marien um die Hälfte größer sei, müsse auch mit erheblich höheren Mehrkosten gerechnet werden, fürchtet Brütting, der eine detaillierte Kostenberechnung anmahnt.
Eine Gesamtsumme müsse erst ermittelt werden, räumt Architekt Bahl ein. Auf Nachfrage von Erwin Horn (NLE) macht der Forchheimer Architekt auch deutlich, dass bei den Gesamtkosten eine Inneneinrichtung des Kindergartens nicht berücksichtigt sei. Bürgermeisterin Christiane Meyer bekennt: "Die Kosten hauen alle um." Andererseits stimmt sie aber Ludwig Brütting zu, der einen "Handlungsbedarf "ohne Wenn und Aber" feststellt. Da bislang noch kein Antrag auf einen Förderbescheid gestellt wurde, geht es zunächst um die Sanierung des Spielplatzes. Die soll weiter vorangetrieben werden.