Kinderboom: Baiersdorf braucht bald mehr Platz für Grundschüler

2 Min
Die Schule in Baiersdorf wird bald zu klein. Foto: Pauline Lindner
Die Schule in Baiersdorf wird bald zu klein. Foto: Pauline Lindner

In der Stadt Baiersdorf (Kreis Erlangen-Höchstadt) wird die Grundschule bald zu klein sein. Denn die Zahl des Nachwuchses in den Kindergärten boomt.

Die Grundschule in Baiersdorf (Kreis Erlangen-Höchstadt) wird in absehbarer Zeit zu klein sein. Das lässt sich an der Nachfrage nach Krippen- und Kindergartenplätzen ganz deutlich ablesen. Im Provisorium für den Bau in Igelsdorf wird ab Herbst eine zweite Krippengruppe eingerichtet. Kindergartenplätze werden voraussichtlich ganz ausgebucht sein. Deshalb überlegt Baiersdorf schon seit einer Weile, wie das Problem gelöst werden kann.

Derzeit stehen mehrere Varianten im Raum, die vom Stadtrat diskutiert wurden: Erweiterung oder Neubau in der Bodenschatzstraße oder ein neuer Standort bei der Mittelschule. Der Kostenrahmen, gleich für welche Lösung man sich entscheidet, wird sich in der Größenordnung acht bis zehn Millionen Euro bewegen.

Container wären nicht zu vermeiden

Am wenigsten favorisiert wird derzeit ein Neubau in der Bodenschatzstraße. Denn hier wäre ein Interim in Containern nicht zu vermeiden. Die Erweiterung am alten Standort könnte auch durch Aufstocken in Leichtbauweise auf Ständern geschehen. Diese Technik soll in Erlangen bei Parkhäusern eingesetzt worden sein. Die Verwaltung soll auch diese Möglichkeit auf technische Umsetzung, auf die Brandschutzanforderungen und hinsichtlich der Kosten prüfen.

Zweigeteilte Schule?

Anstelle eines vierzügigen Neubaus im Stadtosten könnte sich der Rat auch eine zweihäusige Schule vorstellen. Da die Schüler relativ gleichmäßig über das Stadtgebiet verteilt sind, gäbe das für manche kürzere Wege, wenn es auch im Osten eine Grundschule gäbe. Diese Variante soll demnächst mit der Schulleitung, dem Schulamt und der Regierung besprochen werden.

Betriebskosten bei Teilung

Wesentlich war dem Rat auch die Frage, wie hoch die Betriebskosten bei Teilung würden. Die Baukosten wären geringer, weil das zweite Gebäude kleiner ausfiele als alle anderen bisher diskutierten Lösungen. Bürgermeister Andreas Galster (CSU) will auch mit dem Schulverband sprechen, inwieweit eine Grundschule das vorhandene Gelände mitnutzen könne.

Haushalt 2019

Die groben Zahlen für den Haushalt 2019 stehen schon. Baiersdorf wird weiterhin Schulden tilgen, aber auch neue Kredite von rund 300.000 Euro aufnehmen. Damit sollen die Kinderbetreuung und Grunderwerb für ein Gewerbegebiet "Mönchswiesen II" finanziert werden, teilte Galster mit.

Hochwasserschutz

Der Hochwasserschutz durch einen Süd-Ableiter steht noch nicht an. Galster hofft nach Gesprächen mit allen Fachbehörden auf ein Baurecht im Frühjahr 2020. Die Zuschüsse sollen höher werden, nachdem sich Baiersdorf und Langensendelbach für das Projekt zusammengeschlossen haben.

Straßenausbaubeiträge

Dafür schlägt die Abschaffung der Straßenausbaubeitragssatzungen in Baiersdorf sehr negativ ein. Im Durchschnitt hat die Stadt in den letzten zehn Jahren 500.000 Euro per anno für den Straßenausbau aufgewendet. Auf diese Summe von fünf Millionen Euro könnte sie nach den neuesten Vorgaben aus München einen Staatszuschuss von kaum über 300.000 Euro insgesamt erwarten.

Galster stellte dem Rat die Frage, ob man auf Jahre strecken könne angesichts der "sehr unbefriedigenden Situation". Er befürchtet, die Sanierung der Hauptstraße mit 1,4 Millionen Euro werde das letzte große Projekt sein. "Es trifft uns in dem Moment, wo wir loslegen wollten", klagte der Bürgermeister.

Folgen der Flutkatastrophe

Denn erst jetzt nach zehn Jahren hat Baiersdorf die wirtschaftlichen Folgen der Flutkatastrophe 2007 verarbeitet und die damals nötigen Schulden zur Hälfte getilgt.

Die Vernetzung der Kommunen, um bei der Staatsregierung auftreten zu können, läuft bereits. Denn im Landkreis sind alle betroffen, besonders die größeren Orte. Galster kann sich offenbar eine Resolution vorstellen, wie von Karlheinz Roll (ÖWG) gefordert. Er warf der Landtagsmehrheit vor, mit der Abschaffung Stimmen vor der Wahl erkauft zu haben.

Galster seinerseits hat sich an den Innenminister gewandt. Seine Begründung: Baiersdorf ist zweimal geschlagen, die Flut und die millionenhohe Beteiligung am Ausbau der A 73 und der ICE-Strecke. Allein für einen 80 Meter langen Radweg, den die Stadt zur Verbindung der Stadtteile wollte, musste sie 1,8 Millionen Euro hinblättern.

Trotzdem wird Baiersdorf Kosten beim Breitbandausbau übernehmen. Wurde Igelsdorf ohne kommunale Beteiligung angeschlossen, will kein Netzbetreiber die nördliche Industriestraße und den Norden Wellerstadts mit Glasfaser aufrüsten. Es steht eine Eigenbeteiligung von gut 100.000 Euro im Raum. Die will man auf sich nehmen, um ein Ansiedlungshemmnis für Gewerbebetriebe zu verhindern.

Einstimmig billigte der Rat die Überarbeitung der Erschließungsbeitragssatzung. Hier geht es um die Kostenverteilung beim erstmaligen Bau einer Straße. Die Bürger würden nicht stärker zur Kasse gebeten als nach der Version von 1987, versicherte Galster.

Wasserpreis nachkalkuliert

Der Wasserpreis wurde turnusmäßig nachkalkuliert: Der Kubikmeterpreis steigt von 1,53 Euro auf 1,69 Euro; die Grundgebühren betragen künftig 55,30 Euro für Geringverbraucher, für Großverbraucher auf 132,72 beziehungsweise 221,20 Euro.