Eine in Köln lebende Ebermannstadterin kämpft für den Erhalt der ehemaligen Tankstelle Göller.
Geschockt zeigte sich die gebürtige Ebermannstadterin Angela Scholz, als sie während ihres Weihnachtsurlaub in ihrer Heimatstadt erfuhr, dass die Tankstelle "Göller" heuer abgerissen werden soll, um Platz zu schaffen für Neues. "Ich bin darüber sehr erbost", schreibt die in Köln lebende Frau, die viele Erinnerungen mit diesem Ort verbinden. In Hamburg oder Augsburg seien solche Gebäude als Zeitzeugnisse der Architektur der 50er Jahre unter Denkmalschutz gestellt worden.
Deshalb kämpft Angela Scholz dafür dass die Tankstelle "Göller" (Oberes Tor 1) in Ebermannstadt nicht so einfach abgerissen wird. Sie ist enttäuscht, dass das Gebäude nicht in der aktuellen Denkmalliste geführt wird.
Zeugnis des Wirtschaftswunders
Aber das Gebäude sei schützenswert, denn es befinde sich an der ehemaligen Hauptdurchgangsstraße. "Der Verkehr verlief bis zum Ausbau der B 470 1963 durch die Hauptstraße in Richtung Gasseldorf", erinnert sich die Kölnerin. Die Bauweise der wohl Anfang der 50er Jahre errichteten Tankstelle zeige den typischen Stil der Wirtschaftswunderzeit mit seinen gerundeten Formen. "Der Verkaufsraum ist großzügig verglast und das Flugdach wird von einer einzelnen Pilzsäule gestützt", schildert Angela Scholz die typischen Merkmale. Sie argumentiert: "In ganz Ebermannstadt ist kein Gebäude in diesem Baustil erhalten." Auch die Lage an der ehemaligen Hauptdurchgangsstraße markiere ein geschichtliches Zeitzeugnis, denn so lasse sich die frühere Straßenführung ablesen.
Doch das gesamte ehemalige Tankstellengelände am Oberen Tor ist an die Erlanger "Sontowski und Partner Group" verkauft worden. Dieser Investor hat ein Konzept vorgelegt, das den Abriss der Gebäude vorsieht. An deren Stelle soll ein neuer Aldi-Markt entstehen. Damit will sich Angela Scholz nicht abfinden.
Typisch für die 50er
"Meines Erachtens ist der Flachdachbau, sprich der ehemalige Verkaufsraum und die Überdachung der Zapfsäulen, im Sinne des Denkmalschutzgesetzes schützenswert. Die Lage und der Bau selbst dokumentieren die Wirtschaftswunderzeit und die städtebauliche Geschichte von Ebermannstadt. Insofern liegt die Erhaltung wegen ihrer geschichtlichen und städtebaulichen Bedeutung im Interesse der Allgemeinheit", argumentierte die Kämpferin für dieses Zeitzeugnis gegenüber dem Landesamt für Denkmalpflege. Sie verwies darauf, dass solche Bauten in anderen Städten bereits unter Denkmalschutz gestellt worden seien.
Aber große Hoffnungen hat sie nicht, denn oft werde der Wert solcher Gebäude von der Unteren Denkmalschutzbehörde nicht erkannt. Als Beweis nennt sie den Abriss der "Göckermühle", die erstmals 1371 erwähnt und 1899 zu einer Jugendstilvilla umgebaut wurde. Die Folge: "In ganz Ebermannstadt gibt es nun kein Jugendstilgebäude mehr."
Auf ihre Anfrage beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege in Memmelsdorf erklärte deren Leiter Christian Dümler: Erklärtes Ziel des Erwerbers sei es, auf der Parzelle eine Einzelhandels-Immobilie zu errichten. Ein gültiger Bebauungsplan für dieses Gebiet liege bereits seit den frühen 1990er Jahren vor.
Kommt Anregung zu spät?
Am Telefon bestätigte Bürgermeisterin Christiane Meyer (NLE) gegenüber Angela Scholz diese Pläne. Der Investor habe das Areal gekauft, um hier stadtnahe Einzelhandels- und Nahversorgungseinrichtungen zu bauen. Auf Grund des Vertrauensschutzes, der für Investoren und Planungsträger zu gelten habe, sei eine Prüfung, ob das in Frage stehende Gebäude die Kriterien für ein Einzelbaudenkmal im Sinne des Denkmalschutzgesetzes erfülle, nicht angezeigt. "Ich bedaure sehr, dass Ihre Anregung zu einem so späten Zeitpunkt bei uns eingegangen ist", so Bürgermeisterin Meyer.
Doch die "Denkmalschützerin" fragt sich, warum nicht bereits bei der Erstellung des ISEK-Gutachtens diese sehr selten gewordene Tankstelle im Sinne des Denkmalschutzes überprüft wurde. Rücksprachen mit den Archtiketen bestätigten: Sie sehen keine Chance, den ehemaligen Verkaufsraum in ihr Konzept zu integrieren.
"Es wird also abgerissen", klagt Angela Scholz. Sie gibt aber zu bedenken: Ist dieses Gebäude erst einmal weg, ist ein weiteres Zeugnis der Stadtgeschichte von Ebermannstadt unwiederbringlich zerstört.
Frau Meyer hat meines Wissens Denkmalschutz studiert. Eigentlich hätte sie erkennen müssen, dass hier ein erhaltenswertes Denkmal steht. Ein schickes Cafe oder ein American Diner hätte sich bestimmt super in der Tankstelle gemacht und Besucher angelockt, die vielleicht auch in die Innenstadt weiter gebummelt wären. Aber es muss ja ein neuer, schicker REWE sein (man bekommt dort wirklich ALLES und die Innenstadtentwicklung erübrigt sich). Wer weiß schon, welche Interessen dahinter stecken.......? (2012 war ein Edeka für Frau Bürgermeisterin jedenfalls so unnötig, dass ein Bürgerbegehren hermusste.....)
Könnte mir sehr gut eine Retrokneipe oder Retrokaffee darin vorstellen was bestimmt Touristen angelockt hätte und Besucher in die Innenstadt gezogen hätte. Mit etwas Phantasie hätte aus dem Göller ein Schmuckstück werden können. Finde die Bauweise mit dem schönen runden Dach und der Säule und den Glasfronten schon sehr eindrucksvoll.
"Ich bedaure sehr, dass Ihre Anregung zu einem so späten Zeitpunkt bei uns eingegangen ist", so Bürgermeisterin Meyer.
Ich als Verantwortliche der Stadt Ebermannstadt, würde zusammen mit dem Stadtrat Ebermannstadt rückwirkend beschliessen, dass "der Göller" nicht abgerissen werden darf. Dann müßte auch niemand traurig sein.
Es ist eine Tankstelle, herrgott... Abreisen das hässliche Ding und Bäume oder sonst was drauf.
Ja Frau Angela Scholz, zum Abriss der "Göckermühle" stimme ich Ihnen vollkommen bei. Es war ein Ärgernis diese stillschweigend abzureisen! Zum Abriss der ehemaligen Tankstelle Göller, da sind wir leider geteilter Meinung. Dann hätte man entsprechend Ihrer Argumentation die ursprüngliche Tankstelle Hölzlein auch erhalten müssen.