Die Wunschkärtchen für den Ebermannstadter Wunschbaum machen die Organisatoren betroffen. Die Sehnsucht nach Mitmenschlichkeit ist groß.
In der Vorweihnachtszeit geraten viele Menschen in Stress. Damit sich die Besucher des Ebermannstadter Weihnachtsmarktes auf sich selbst, auf das Zusammensein mit anderen und die Stille dieser Zeit einlassen können, bereiteten Mitglieder und Freunde des Vereins Consolare vor und im "Lastnerhaus" und "Böhmshaus" ganz spezielle Adventsangebote vor. "Wir wollen etwas für Körper, Geist und Seele anbieten", sagt die Zweite Vorsitzende Helga Schramm, als sie im Erdgeschoss des "Böhmshauses" einen "Raum der Besinnung" schmückt. Hier können sich Besucher einfach hinsetzen, bewusst weihnachtliche Musik hören, innehalten und entspannen. Danach hängen Heike Hümpfner, Vorsitzende des Vereins, und Helga Schramm 40 Wünsche an den vorbereiteten Wunsch-Weihnachtsbaum, der am Samstag im Rewe-Markt aufgestellt wird.
Wünsche von Senioren und Kindern
"Das sind besondere Wünsche von Senioren und Kindern. Bei den meisten geht es darum, dass sich Menschen Zeit mit anderen Menschen wünschen", erzählt Helga Schramm. Heike Hümpfner liest einige der nummerierten Wunschkarten vor: "Da sucht jemand Hilfe beim Bepflanzen der Balkonkästen im Frühjahr. Oder hier möchte ein Sehbehinderter jemanden als Begleitung zu Veranstaltungen." Die beiden Frauen erzählen, dass sie tief betroffen waren, als sie die Karten einsammelten. Denn die meisten Wünschen richten sich auf Zeit, Achtsamkeit und Zusammensein. Hier will jemand stricken lernen, dort ein anderer Rommé spielen. Doch auch andere Wünsche sind dabei: Jemand wünscht sich einen Ersatz-Schlafanzug fürs Krankenhaus, aber auch ein "Sorgenfresser" oder eine Kino-Eintrittskarte werden gewünscht. "Man merkt, dass in einer Zeit, in der Menschen alles kaufen können, Nähe und Zuwendung benötigt werden", meinte Helga Schramm nachdenklich.
Im "Lastnerhaus"
"Deshalb bauen wir einen Weihnachtsmarkt der Sinne hier in der Straße Zum Breitenbach auf", ergänzt Heike Hümpfner. Im "Lastnerhaus" gibt es während des Weihnachtsmarktes eine Wickel- und Stillecke und ein Riech-Memory mit Mitarbeitern der Beratungsstelle "Insel". Die Besucher können entspannen bei einer Klangschalenmeditation oder sich von Heilpraktikerin Christine Förstel die Hand massieren lassen. Rosa Schmidt-Köhler erklärt Rituale und Mythologie der Raunächte.
Im "Böhmshaus"
Wer daheim selbst räuchern möchte, kann sich von Carola Speerschneider im "Böhmshaus" beraten lassen. Sie verkauft hier Kräutermischungen und Zubehör, zum Beispiel zur Reinigung oder zum Schutz. Sie zeigt auch Kräuterbüschel, die jeder im Sommer selbst herstellen kann. Und sie hat selbst gemachte Duftöle aus der Breitenbach-Apotheke vorrätig. Sonja Kropfeld bietet selbst hergestellte Marmeladen und Kräutersalze an. Elisabeth Vorstoffel dagegen hat aus Walnüssen Plätzchen und Pesto gemacht und die Nüsse in Honig eingelegt. "Die Besucher sollen mit allen Sinnen genießen, aber auch innehalten können. Und sie können sich trauen, auch mal etwas für andere zu tun", meint Helga Schramm, als sie den letzten Wunsch am Wunschbaum aufhängt. Interessierte können dann im Rewe-Markt die Karten abnehmen und sich bei Consolare melden, damit sie mit den Wünschenden in Verbindung treten können.