"Wir freuen uns alle darauf, auch wenn der langen Zeit deutliche Kostenmehrungen geschuldet sind", betonte Konrad Rosenzweig (CSU). Sein Streitberger Ratskollege Gerhard Kraus (BGS) formulierte das Problem mit der Zeitdauer - angeblich 18 Jahre - so: "Ich habe mir immer gewünscht, es vom Schauertal aus zu sehen und nicht von der Niederfellendorfer Seite." In dem Ortsteil befindet sich der Streitberger Friedhof.
Ein Problem bis Fertigstellung will die Gemeinde noch in den Griff bekommen: die Bewirtschaftung der Gaststätte "Schwarzer Adler".
Kraus bedauerte, dass die Hadergasse nicht in das Erneuerungsgebiet einbezogen werden konnte. Durch ihren Ausbau (mit Grunderwerb) hätte eine innerörtliche Ausweichstrecke für die Zeit der Vollsperrung des Dorfplatzes geschaffen werden können. Auch Rosenzweig bedauerte, dass nicht der ganze Luftkurort zum Gebiet der Dorferneuerung gehört. Das müsse die Kommune in Angriff nehmen, insbesondere weil am Gailing ein Hotelneubau zur Erweiterung des Sporthotels geplant ist.
Stabilisierungshilfe
Wiesenttal erhält im kommenden Jahr 500.000 Euro Stabilisierungshilfe, um aus den Belastungen herauszukommen, die der Flächengemeinde in einer doch abgelegenen Region entstanden und entstehen. Für die Trinkwasseranlagenerneuerung ist Wiesenttal ebenfalls ein besonders hoher Zuschuss zugesagt, weil der Markt die letzten 20 Jahre außerordentlich viel in die Wasserversorgung investiert hat.
Aufgabe Abwassersystem
Es gibt aber noch eine Förderchance: Unter strengen Voraussetzungen werden nach der neuen Förderrichtlinie RZWas auch Maßnahmen zur Erneuerung des Abwassersystems bezuschusst. Kämmerer Hans Müller sitzt derzeit darüber, die erforderlichen Daten für Wiesenttal zusammenzutragen: Pro Einwohner muss die Gemeinde zwischen 2002 und 2018 mehr als 1750 Euro aufgewendet haben und es muss eine Überschneidung von mehr als 75 Prozent zwischen Wasserversorgungsgebiet und Abwasserentsorgungsgebiet bestehen.
Im Rat gab es dazu noch Fragen. Besonders Hans Heißenstein (WU) mahnte, diesen Zuschuss "nicht zu verschlafen. Ansonsten wäre es für einen Großteil unserer Ortsteile dramatisch". Gemeint sind die Bergorte, die über Kleinkläranlagen verfügen oder verfügen sollen.
Sorgen macht dabei Heißenstein die kurze Laufzeit der Förderung von gerade mal zwei Jahren. "Platzt dann alles, wenn wir in der Zeit nicht alle Ortsteile schaffen?" Man setzt hier auf eine Verlängerung, denn das von den Kommunen bayernweit eingereichte Arbeitsvolumen könne in zwei Jahren gar nicht abgearbeitet werden.
Helmut Hofmann (ZuJu) bat um Absicherung, dass die Kommune nicht etwas weiterbauen müsse, auch wenn sie dann keine Zuschüsse mehr erhalte. Diese Situation könne Wiesenttal wirtschaftlich nicht stemmen, und die Engpässe, die durch die Arbeit der letzten Jahre abgebaut werden konnten, träten in alter Schärfe wieder auf.
Kein Zusammenhang mit Förderungen besteht bei der Überarbeitung der Erschließungsbeitragssatzung: Die der Gemeinde wurde durch Ratsbeschluss an die neue Mustersatzung angepasst. Dabei ging es im Wesentlichen um die Aufnahme neuer Sachverhalte wie kombinierte Geh- und Radwege oder Breiten von Wendehämmern.