Hiltpoltstein soll auch unter veränderten Bedingungen ein lebenswerter Ort bleiben. Was dazu nötig ist, wurde im Gemeindeentwicklungskonzept erarbeitet. Jetzt fand die Abschlussveranstaltung statt.
Wozu ein Gemeindeentwicklungskonzept und warum der ganze Aufwand? Diese Frage beantwortet Bürgermeisterin Gisela Bauer (Bürger für Hiltpoltstein)bei der Abschlussveranstaltung zum Gemeindeentwicklungskonzept gleich selbst: weil man sozusagen gezwungen war, sich an einen Tisch zu setzen, sich mit den Wünschen der Bürger und den umzusetzenden Maßnahmen auseinandersetzen, um Förderungen für Projekte zu erhalten, die eine Gemeinde voranbringen. Um Stärken zu stärken und Schwächen zu mildern.
Seit 2012, dem Beginn des Gemeindeentwicklungskonzepts, arbeitet Hiltpoltstein daran. Sehr positiv findet das Landrat Hermann Ulm (CSU). Der Segen komme selten von oben, meinte er in Anspielung auf die "große Politik". Das müsse man selbst in die Hand nehmen.
Denn gerade die veränderte Bevölkerungsstruktur ist auf dem Land, in den Dörfern spürbar und eine sichere Zukunft haben nur Gemeinden, die rechtzeitig gegensteuern und Basisstrukturen wie Versorgung, Bildung, Verkehrs- und Kommunikationswege erhalten. "Hier ist viel für eine lebenswerte Zukunft gearbeitet worden", betont Ulm, der auch das Leuchtturmprojekt mit dem neuen Obstzentrum anspricht, bevor der Planer Rosemann vom Planungsbüro Topas den Gästen in der Schulturnhalle das Projekt näher erklärt.
Begründet werden muss, dass es sich bei Projekten einerseits um den Bürgerwunsch handelt und andererseits auch eine Notwendigkeit besteht, wie Rosemann erklärt. Mit der Bürgerbefragung und den vielen nachfolgenden Veranstaltungen mit Bürgern und den Gemeinderäten, wurde beides herausgearbeitet.
Das Ergebnis, 137 Maßnahmenvorschläge und 25 allgemeine Entwicklungsziele, ist in fünf Handlungsfeldern eingeteilt worden: Landschaft, was auch Landwirtschaft und Energie beinhaltet, Städtebauliche Entwicklung und Dorferneuerung, Naherholung und Tourismus, Wirtschaft und Nahversorgung, Soziales und Kultur und Lebensqualität.
Wie hoch ist der Leerstand in den Ortschaften, wie sieht es mit dem demografischen Wandel aus, gibt es Versorgungsangebote, all diese Fragen wurden der Thematik zugrunde gelegt. 24 Ziele in den einzelnen Handlungsfeldern konnten so genannt werden. Was ist schon vorhanden und wie können die vorhandenen Angebote noch besser bekannt gemacht werden?
Eine Dachmarke Die heimatlichen Produkte beispielsweise sind berühmt für Geschmack und Qualität.
Mit einer "Dachmarke Fränkische Schweiz", könnte der Bekanntheitsgrad vergrößert werden. Oder die vielen Baudenkmäler im Ort, der auf 900 Jahre Geschichte blicken kann. 30 Baudenkmäler gibt es, mit Geschichte in den Gebäuden, die teils ins 16. Jahrhundert reichen. "Die Burg ist das markante Wahrzeichen des Ortes", sagt Rosemann und nennt manche Maßnahmen für die Gemeindeentwicklung als unterstützenswert, selbst wenn es sich um private Vorhaben handelt. Im selben Zug nannte er das Motorradmuseum.
Aber auch neue Wohngebiete ausweisen, Straßen sanieren oder den Spielplatz aufpäppeln, stehen auf der "To-do-Liste" der kleinen und großen Maßnahmen, um einige zu nennen. Über die wichtigsten Maßnahmen beriet der Gemeinderat im Kloster Langheim und in der Gemeinderatssitzung ausführlich. Über die Tagung berichtete Georg Deinhardt.
Dass der Hauptort Hiltpoltstein mit einer einfachen Dorfsanierung Vorrang genießt, steht außer Frage. Der Abbruch der Gemeindekanzlei und die Neugestaltung des Marktplatzes gehören dazu. Eine andere Stärke im Ort ist der Posaunenchor, der den Abend musikalisch umrahmte. Er muss in dem Maßnahmenkatalog nicht erwähnt werden, denn dessen Spiel klang bravourös. Von den Wahrzeichen der anderen Art gab es einen kleinen Vorgeschmack: Liebevoll gestaltete Körbchen, mit Obst in fester und flüssiger Form als Danke an die Verantwortlichen und Helfer für ein anderes Hiltpoltstein.