Hat der jugendliche Waffenträger den "öffentlichen Frieden" in Forchheim bedroht?

Zwei Tage, nachdem ein 14-Jähriger mit einer Waffe durch Forchheim gelaufen war und Angst und Schrecken verbreitet hatte, ist über die Motive des jungen Mannes noch nichts bekannt. Wie Christian Raithel von der Polizeipressestelle Oberfranken dem FT am Montag sagte, "wurde der Fall an die Kripo Bamberg übergeben". Die ermittle in Absprache mit der Staatsanwaltschaft nach Paragraf 126 des Strafgesetzbuches. Es geht demnach um die "Störung des Öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten".
In einer Meldung vom Wochenende hatte die Polizei mitgeteilt, dass der bewaffnete Jugendliche zu einem Bekannten im Forchheimer Stadtgebiet unterwegs gewesen sei; dass die Polizei ihn dort angetroffen habe - und dass sich der 14-Jährige für sein Verhalten "entsprechend verantworten" müsse.
Worin könnte diese Verantwortung bestehen? Darüber konnte Christian Raithel am Montag noch keine Auskunft geben; die Ermittlungen lägen bei der Staatsanwaltschaft Bamberg. Zur Höhe der Einsatzkosten und zur Frage, wer dafür aufkommen müsse, sagte der Polizeihauptmeister von der Pressestelle in Bayreuth: "Die Kostenstelle hat den Fall noch nicht durchgeprüft. Und wir wissen nicht, ob der Betroffene etwas zahlen muss."
Natürlich gebe es den "klassischen Fall", dass jemand den Notruf missbrauche und einen Einsatz fingiere. Wenn dann ein Hubschrauber und Einsatzkräfte losgeschickt würden, werde der Verursacher auch wegen der Kosten zur Verantwortung gezogen. Doch Einsätze wie jener vom Samstag würden üblicherweise als "Polizeikosten" abgerechnet. "Wir sind ja kein privates Unternehmen", sagt Christian Raithel: "Wir sind für die Sicherheit der Bürger zuständig, da geht es nicht um die Kosten."
Die dürften erheblich sein, auch wenn die Polizei keine Angaben zur Einsatzstärke macht. Fest steht: Neben der Forchheimer Polizei und den umliegenden Dienststellen waren auch ein Polizeihubschrauber und Spezialeinsatzkräfte in Bewegung gesetzt worden; und die Bundespolizei hatte vorsorglich den Bahnhof in Forchheim gesperrt.
Letztlich hatte der Unruhestifter zwar "nur" eine Softairwaffe bei sich, doch die sieht einem echten Maschinengewehr täuschend ähnlich. "Daher konnte in dem Moment kein Zeuge feststellen, ob es eine echte Waffe war", betont Christian Raithel. "Es ist in so einem Fall auch für uns lange schwierig, bis wir wissen, ob es eine echte Waffe ist oder nicht."