Gülle-Schaum belastet Wiesent

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Der Regen hat den Dünger von den Feldern in die Flüsse geschwemmt.
Der Regen hat den Dünger von den Feldern in die Flüsse geschwemmt.
 
An Ästen und am Wehr bleiben die Schaumkronen hängen und türmen sich zu unansehnlichen braunen Häufchen. Fotos: Josef Hofbauer
An Ästen und am Wehr bleiben die Schaumkronen hängen und türmen sich zu unansehnlichen braunen Häufchen.  Fotos: Josef Hofbauer
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Starkregen hat dazu geführt, dass von den Wiesen und Feldern Schadstoffe in den Fluss geschwemmt werden. Jetzt bilden sich dort hässliche Schaumberge.

Unansehnliche, schleimige gelb-braune Schaumkronen schwimmen auf der Wiesent. "Schon seit vier Wochen beobachten wir dieses Phänomen", erklärt Anwohnerin Friedlinde Bermühler. Besonders ausgeprägt sind die Schaumkronen an der Holzbrücke und am folgenden Wehr. "Ist das Gülle?", fragen sich die Anwohner des Rodensteinweges, vor deren Gärten sich in der Wiesent ebenfalls kleine Schaumberge auftürmen.
"Sieht nicht gesund aus", findet eine Anwohnerin, die deshalb die Wasserschutzpolizei Bamberg alarmiert hat. Zwei Beamte hätten vor Ort ermittelt. "Aber der Rotz ist noch da", klagt sie. Polizeihauptkommissar Heinz Römmelt von der Wasserschutzpolizei Bamberg bestätigt, dass Beamte vor Ort waren. Auch das Wasserwirtschaftsamt Kronach sei eingebunden gewesen.


Gülle führt zur Schaumbildung

Die Wasserproben hätten ergeben, dass es in der Wiesent vor dem Schwedengraben keinerlei Schadstoff-Einträge gebe. Erst etwa einen Kilometer weiter häuften sich Stickstoff-Einträge. Durch Starkregen werde von den umliegenden Wiesen und Feldern Dünger, in erster Linie Gülle, über die Bachläufe in die Wiesent eingeschwemmt. Allerdings könne die Ursache keinem Grundstück zugeordnet werden, vielmehr habe die Summe der Einträge zu der unansehnlichen Schaumbildung geführt. Überall nach einem Gefälle und in Stau-Bereichen sei die Schaumbildung besonders stark. "Das sieht wild aus", bestätigt Römmelt, der eine Überdüngung für das Phänomen verantwortlich macht.
Werner Nützel, Kreisgeschäftsführer des Bauernverbandes hält diese Aussage für "leichtsinnig". Nur Wasserproben könnten exakt Aufschluss über die Ursache der eiweißhaltigen Schaumkronen geben. Claudia Albert, beim Bayerischen Bauerverband zuständig für den Bereich Agrarökologie, verweist darauf, dass sich trotz Dünge-Empfehlungen ein Stickstoffeintrag in die Gewässer nicht immer vermeiden lasse, auch wenn sich die Landwirte an die Vorgaben hielten. Ganz abgesehen, dass es da und dort das eine oder andere schwarze Schaf geben könne.


Unkalkulierbarer Regen

Vor allem wenn statt 20 Liter pro Quadratmeter plötzlich mehr als doppelt so viel Regen fällt, könne das zu einem verstärkten Eintrag von Gülle in die angrenzenden Gräben und Flüsse führen. Dabei könne sich der Schadstoffeintrag addieren.
Absicht könne man einem Landwirt sicher nicht unterstellen, findet BBV-Geschäftsführer Werner Nützel. Die Landwirte lebten sowieso in dem ständigen Bewusstsein, kontrolliert zu werden. Verstöße könne sich keiner leisten, denn die führten zu empfindlichen Geldbußen.