Das Kriegerdenkmal in Gräfenberg erinnert an die sinnlose Grausamkeit von Kriegen und dem Wert des Friedens. Dass dem so ist, ist auch das Verdienst eines einzigartigen Vereins.
Zum Volkstrauertag gehört es einfach dazu, einen Kranz an den Kriegerdenkmälern der Orte niederzulegen, eine Rede zu sprechen und das eine oder andere Gebet. In Gräfenberg werden an diesem Tag mehrere Kränze niedergelegt, immer einer von den verschiedenen örtlichen Vereinen.
Allerdings waren die 239 Stufen , die zum Gräfenberger Kriegerdenkmal führten, in den 1970er-Jahren kaputt. Und auch andere Arbeiten mussten verrichtet werden, um das Denkmal instandzuhalten und zu pflegen. "Ein Kranz reicht, meinte der damalige Bürgermeister Hans Nekolla. Diesen Kranz bezahlt die Stadt", erinnert sich Werner Wolf. Wolf (FW) war selbst lang Gräfenberger Bürgermeister und sitzt nun im dortigen Stadtrat.
Pflastern und gestalten Das Geld, das die anderen Vereine für die Kränze ausgeben, sollte hingegen auf ein Konto einbezahlt werden, um davon die Renovierungs- oder Sanierungsmaßnahmen zu begleichen.
Damit alles unter Dach und Fach kam, gründeten die Gräfenberger im Dezember 1979 einen Verein. Es handelt sich um einen außergewöhnlichen Verein, denn die Mitglieder sind selbst Vereine. So entstand das Kuratorium zur Verschönerung und Instandhaltung des Kriegergedächtnisbaus mit Sitz in Gräfenberg. Es ist ein Zusammenschluss der Stadt Gräfenberg mit den örtlichen Vereinen.
Den Vorsitz des Vereins hat immer der Bürgermeister. Derzeit ist das Hans-Jürgen Nekolla (SPD), der Sohn des Gründungsbürgermeisters. Der Name des Vereins ist Programm.
Mit dem ersten einbezahlten Geld und den Spenden hat er die Stufen imprägniert. Seitdem haben zahlreiche Aktionen stattgefunden. Sie zeigten vor allem, wie groß in Gräfenberg die Zusammenarbeit der Vereine geschrieben wird.
Der Vorplatz wurde neu gepflastert und gestaltet. An mehreren Samstagen schnitten die Vereinsmitglieder die Hecken am Denkmalsaufgang entlang, auch die Sträucher und Bäume, die teils 30 Meter hoch wuchsen, wurden geschnitten und das Grüngut weggebracht. Denn der Platz mit dem Denkmal ist auch ein schöner Aussichtspunkt. Über die Dächer Gräfenbergs hinweg kann man an guten Tagen sogar den Fernsehturm in Nürnberg sehen. Bänke laden im Umgriff des zugleich imposanten wie geschichtsträchtigen Baus zum Verweilen ein.
Das Kriegerdenkmal wurde 1924 gebaut, ist heuer also 90 Jahre alt.
Mit dem Frankenwanderweg und dem 5-Seidla-Steig führen auch zwei bekannte Wanderwege an ihm vorbei.
Trotzdem ist nicht alles gut mit dem Denkmal: "Es wird öfter heimgesucht. Hier wird auch randaliert", klagt Bürgermeister Nekolla. Sein Vorgänger Werner Wolf nickt zustimmend.
Erst kürzlich wurde Bitumen auf das Denkmal geschleudert. Diese Tat hinterließ auf den Bronzetafeln mit den Namen der im Ersten Weltkrieg Gefallenen aus Gräfenberg, Gräfenberger Hüll und Guttenburg und am unteren Teil des Denkmals auch auf den Tafeln der Gefallenen des Zweiten Weltkriegs unübersehbare Spuren.
In tiefer Nacht "Die zähe Masse klebte noch an dem Denkmal", sagt Nekolla. Da der Platz des Denkmals sehr attraktiv sei, gibt es immer Leute, die hier spazieren gehen und dann den Vandalismus der Stadt melden.
Letztendlich ziehen die Leute vom Bauhof los und bringen das wieder in Ordnung.
Die Suche nach den Randalierern verlief bislang immer erfolglos. "Die Aktionen erfolgen meist in tiefer Nacht. Spuren gibt es keine und es wäre ein großer Zufall, wenn jemand seine Visitenkarte hierlassen würde", sagt Wolf. Anzeige wurde immer erstattet.
Nekolla weiß, dass im Frühjahr auch in Erlangen und anderen Orten hier im Großraum Denkmäler mit Bitumen beschmiert worden sind. Wenn am Volkstrauertag der Kranz niedergelegt wird, ist von diesen Vorfällen aber kaum etwas zu sehen.