Das Ziel, einzusparen, beschäftigt jetzt auch den Stadtrat. Er ließ sich das Energiekonzept der Südlichen Fränkischen Schweiz vorstellen.
Energie und Klimaschutz sind die Schlagworte der vergangenen Monate. Als Bürgermeister Hans-Jürgen Nekolla (SPD) damit die Sondersitzung des Stadtrats einleitete, erinnerte er an die Zeit vor der Kommunalwahl. Schon damals hatten sich Stadt- und Gemeinderäte zusammengefunden, um Energieeinsparungen zu finden. Die Energieregion südliche fränkische Schweiz entstand dann mit den Mitgliedsgemeinden Gräfenberg, Hiltpoltstein, Weißenohe und Igensdorf.
Doch diese Treffen und die mit dem Klimaschutzmanager des Landratsamts reichten nicht aus, weshalb man beschloss, den Klimaschutz auf professionelle Füße zu stellen. Dazu wurde die Firma "Energievision Franken" mit ins Boot geholt. Deren Konzept stellte Ralf Deuerling vor. Eins vornweg: "Mit dem Energiekonzept sind wir nicht dort, wo wir hin wollen und müssen", meinte Nekolla. Er ist der Meinung, der Klimaschutz müsse von "unten" kommen, von jedem einzelnen Privatbürger, den Kommunen und Betrieben.
Weit über dem Zielwert
Wie die folgenden zwei Stunden zeigten, gibt es durchaus Einsparpotenzial. Zwei Tonnen pro Kopf gelten als verträglicher Wert. Im globalen Durchschnitt betrachtet liegt der Verbrauch derzeit bei 4,8 Tonnen pro Kopf. Eine Ausnahme ist Indien mit 1,9 Tonnen.
Doch wie sieht es bei den Mitgliedsgemeinden der Energieregion aus? Während Igensdorf mit 5,4 Tonnen relativ nahe am globalen Verbrauch liegt, sind Weißenohe mit 7,2 Tonnen und Gräfenberg mit 7,7 Tonnen weit drüber. Hiltpoltstein erreicht mit 8,3 Tonnen fast einen negativen Spitzenwert. Es besteht Handlungsbedarf und es gibt Möglichkeiten, das Ziel, zunächst den globalen Durchschnitt, zu erreichen.
Deuerling zeigte zunächst die Ist-Situation auf, unterteilte den Energieverbrauch in Strom, Wärme und Kraftstoffverbrauch. Gut dabei ist Gräfenberg bei der Stromerzeugung durch erneuerbare Energien, deren Anteil 87 Prozent beträgt. "Einen großen Anteil tragen die Photovoltaikanlagen, auch der Solarpark bei Guttenburg ist eingerechnet", sagt Deuerling. Dazu zwei Biogasanlagen und ein bisschen Windkraft. Bei Kasberg steht ein Windrad. Das Ziel für 2050 hat die Stadt Gräfenberg bereits erreicht. Auch was den Wärmebereich betrifft. Das Ziel der Regierung bis 2030 lautet 30 Prozent. Mit 28 Prozent ist Gräfenberg auch hier gut vertreten.
Aufholbedarf bei der Mobilität
Zumindest was den Strom betrifft, glaubt Matthias Striebich (Grüne), die Zahlen seien geschönt. Dann müsste jedes Haus auf dem Dach eine Anlage haben. So würde man den Ökostrom exportieren und "normalen" Strom kaufen.
Tatsächlich wurde von der Firma Energievision auch das bestehende Solarkataster angeschaut. Würden die Dächer mit Photovoltaik bestückt, könnte die Stromproduktion versechsfacht werden. Auch öffentliche Parkplätze könnten überdacht werden, zeigte Deuerling auf, wie andere Kommunen Flächen nutzen.