Als sichtbares Zeichen des Neustartes auf der Gräfenberg-Bahn gilt aus DB-Perspektive das neue Wagenmaterial. Es werde ab 9. Juni auf der Strecke unterwegs sein, kündigte Udo Leuner an. Zudem werde das Konzept für den Schienenersatzverkehr überarbeitet. Künftig würden nur noch zwei, statt bisher elf Unternehmen im Einsatz sein, die Abwicklung werde dadurch leichter und schneller.
Einen kritischen Blick auf den Fünf-Stufen-Plan warf Werner Wolf (FW). Der ehemalige Bürgermeister von Gräfenberg relativierte die Erfolgsmeldungen der Bahn: Die Stufen 1 und 2 hätten lediglich "den Status quo wiederhergestellt", also den Zustand der Gräfenbergbahn des Jahres 1999, als sie knapp der Stilllegung entgangen war. "Ich sehe bislang keine Verbesserung", sagte Wolf.
www.bahn.de/graefenbergbahn
Wie sich die Strecke in den nächsten Jahren entwickeln wird, das können die Nutzer im Netz verfolgen. Die Bahn hat eigens eine Web-Site eingerichtet. Unter www.bahn.de/graefenbergbahn werden die Reisenden eingeladen, mit der Bahn in den Dialog zu treten. Den nächsten Dialog mit der Politik sucht die Bahn am 15. März. An diesem Freitag wird es ein Gespräch mit Umweltminister Thorsten Glauber (FW) geben. "Dann sind es drei Minister, die am Thema dran sind", sagt Holtzmann; daher sei er zuversichtlich, dass es vorangeht.
Polster bevorzugt den Bus
Eingefleischte Gegner des Projektes überzeugt das natürlich nicht. Etwa den FW-Kreisrat und Busunternehmer Rainer Polster. Er stehe konträr zu den Ausbau-Plänen. "Mit Bussen lässt sich das alles attraktiver gestalten", meinte Polster, der sich für seine Kritik an der Energie-Bilanz der dieselgetriebenen Schienen-Fahrzeuge seinerseits harsche Kritik gefallen lassen musste. Hans-Jürgen Nekolla, Kreisrat und Gräfenberger Bürgermeister (SPD), bezichtigte Polster, "Milchmädchenrechnungen" anzustellen. Welchen Sinn habe es denn, wenn Luxus-Busse auf "verstopften Straßen" im Stau festsitzen? "Wir müssen weg von der Straße und die Bevölkerung ist seit 20 Jahren zufrieden mit der Gräfenberg-Bahn als Verkehrsmittel Nummer eins", sagte Nekolla.
Auch Matthias Striebich betonte: Trotz der "berechtigten Kritik" sei entscheidend, dass die DB vieles gut hinkriege. An der positiven Ökobilanz der Bahn könne ohnehin niemand zweifeln. Würde man den Polster-Ideen folgen, bräuchten die Reisenden von Gräfenberg nach Nürnberg zudem "bis zum Doppelten der Zeit".