Gräfenberg-Bahn wird schneller und schöner

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Die Optimierung der Gräfenberg-Bahn nimmt Fahrt auf. Ab Juni werden auf der Strecke auch neue Wagen eingesetzt. Unser Bild zeigt den Zug am Bahnübergang Weißenohe. Foto: Barbara Herbst
Die Optimierung der Gräfenberg-Bahn nimmt Fahrt auf. Ab Juni werden auf der Strecke auch neue Wagen eingesetzt. Unser Bild zeigt den Zug am Bahnübergang Weißenohe. Foto: Barbara Herbst

Die Deutsche Bahn macht keinen Hehl aus dem schlechten Zustand der Strecke zwischen Gräfenberg und Nürnberg. Jetzt wird auch noch Umweltminister Glauber eingeschaltet, um die Probleme zu lösen.

Kreis ForcheimDie "massiven Probleme" der Gräfenberg-Bahn werden auch vom Qualitätsbeauftragten des DB-Konzerns für den Freistaat Bayern nicht bestritten. "Warum drum herum reden", sagte Karl Heinz Holzwarth am Dienstag in Ebermannstadt.

Dort setzte er sich mit Landrat Hermann Ulm (CSU) und mit den Kreisräten des Ausschusses für Verkehrsangelegenheiten an einen Tisch. Flankiert von den beiden Bahn-Experten Olaf Hanau (Leiter Regionalnetze Franken und Bayerwald) und Udo Leuner (Teilnetzmanager für die Mittelfrankenbahn), skizzierte Holzwarth einen Weg aus der Misere.

Zwei Stufen eines Fünf-Stufenplanes seien weitgehend umgesetzt. Somit werde es ab Ende Februar keine Langsam-Fahr-Strecken mehr auf den 28 Kilometern zwischen Gräfenberg und Nürnberg geben, versprach Holzwarth.

An den sogenannten Schienen- und Schwellenschwachstellen wird die Bahn in der Osterzeit arbeiten; und ab Pfingsten (und dann nochmal im Herbst) beginnt Stufe 3 - der Neubau von Brücken entlang der Strecken.

Ab 2024, wann ist das?

Konträre Auffassungen herrschen über den Bau eines elektrischen Stellwerks. Holzwarth sagte, diese 20 Millionen-Euro Investition werde ab 2024 realisiert.

An dem Wörtchen "ab" störte sich der Grüne Kreisrat Matthias Striebich. Dieses "ab" müsse raus aus dem Plan; es sei ein Hinweis, "dass die Finanzierung nicht gesichert ist und das Ganze zur Farce werden kann".

Doch die Diskussion um die Finanzierung könne die Bahn alleine nicht führen, betonte Olaf Hanau. Zwei Drittel der Finanzierung käme "von anderen". Ein Stellwerk sei "schnell gebaut", sagte Hanau, aber die Verhandlungen über die Bahnübergänge (offen lassen oder nicht), müssten schließlich auch noch geführt werden.

Als sichtbares Zeichen des Neustartes auf der Gräfenberg-Bahn gilt aus DB-Perspektive das neue Wagenmaterial. Es werde ab 9. Juni auf der Strecke unterwegs sein, kündigte Udo Leuner an. Zudem werde das Konzept für den Schienenersatzverkehr überarbeitet. Künftig würden nur noch zwei, statt bisher elf Unternehmen im Einsatz sein, die Abwicklung werde dadurch leichter und schneller.

Einen kritischen Blick auf den Fünf-Stufen-Plan warf Werner Wolf (FW). Der ehemalige Bürgermeister von Gräfenberg relativierte die Erfolgsmeldungen der Bahn: Die Stufen 1 und 2 hätten lediglich "den Status quo wiederhergestellt", also den Zustand der Gräfenbergbahn des Jahres 1999, als sie knapp der Stilllegung entgangen war. "Ich sehe bislang keine Verbesserung", sagte Wolf.

www.bahn.de/graefenbergbahn

Wie sich die Strecke in den nächsten Jahren entwickeln wird, das können die Nutzer im Netz verfolgen. Die Bahn hat eigens eine Web-Site eingerichtet. Unter www.bahn.de/graefenbergbahn werden die Reisenden eingeladen, mit der Bahn in den Dialog zu treten. Den nächsten Dialog mit der Politik sucht die Bahn am 15. März. An diesem Freitag wird es ein Gespräch mit Umweltminister Thorsten Glauber (FW) geben. "Dann sind es drei Minister, die am Thema dran sind", sagt Holtzmann; daher sei er zuversichtlich, dass es vorangeht.

Polster bevorzugt den Bus

Eingefleischte Gegner des Projektes überzeugt das natürlich nicht. Etwa den FW-Kreisrat und Busunternehmer Rainer Polster. Er stehe konträr zu den Ausbau-Plänen. "Mit Bussen lässt sich das alles attraktiver gestalten", meinte Polster, der sich für seine Kritik an der Energie-Bilanz der dieselgetriebenen Schienen-Fahrzeuge seinerseits harsche Kritik gefallen lassen musste. Hans-Jürgen Nekolla, Kreisrat und Gräfenberger Bürgermeister (SPD), bezichtigte Polster, "Milchmädchenrechnungen" anzustellen. Welchen Sinn habe es denn, wenn Luxus-Busse auf "verstopften Straßen" im Stau festsitzen? "Wir müssen weg von der Straße und die Bevölkerung ist seit 20 Jahren zufrieden mit der Gräfenberg-Bahn als Verkehrsmittel Nummer eins", sagte Nekolla.

Auch Matthias Striebich betonte: Trotz der "berechtigten Kritik" sei entscheidend, dass die DB vieles gut hinkriege. An der positiven Ökobilanz der Bahn könne ohnehin niemand zweifeln. Würde man den Polster-Ideen folgen, bräuchten die Reisenden von Gräfenberg nach Nürnberg zudem "bis zum Doppelten der Zeit".