In der Obstbauanlage des Landkreises Forchheim in Hiltpoltstein wird es einen Kahlschlag geben. Der Verpächter einer Teilfläche fordert wegen des Einsatzes des Pflanzenschutzmittels die Rückgabe seines Geländes.
In den nächsten Tagen wird in der Obstversuchsanlage in Hiltpoltstein die Säge angesetzt. Rund 150 Bäume müssen gerodet werden. Dem Landratsamt Forchheim wurde die Pacht für die 2,8 Hektar Fläche, die in zwei Bereiche geteilt ist, gekündigt.
Zu diesem Schritt sah sich Alois Stenglein gezwungen. Wenn es nach ihm geht, müssen auch die anderen 150 Bäume auf der zweiten Teilfläche gerodet werden. Die Kündigung hat er geschrieben, nachdem ihm mehrmals Gerüchte zu Ohren gekommen waren, dass auf seiner Fläche Spritzmittelversuchsreihen durchgeführt werden, auch mit Glyphosat.
Schädlingsbekämpfungsmittel
Dass in der Landwirtschaft zwischendurch kupferhaltige Mittel und auch Schädlingsbekämpfungsmittel verwendet werden, ist dem Hiltpoltsteiner Landwirt bekannt. Damit war er auch einverstanden, als er vor 45 Jahren die Fläche bis 2024 an den Landkreis verpachtet hatte. Doch ganze Versuchsreihen und auch noch mit Glyphosat, dafür ist Stenglein das Risiko zu groß. Er fordert, die Fläche so zu übergeben, wie er sie dem Landkreis überlassen hatte - als Ackerfläche.
"Wenn ich die Fläche nach Ende des Vertrags erneut verpachten möchte, würde vielleicht eine Bodenprobe verlangt werden", erklärt Stenglein. Oder er wäre in der Pflicht, die Fläche vor erneuter Verpachtung zu sanieren. Dazu müsste er finanziell in Vorleistung gehen. Das Beispiel eines Neuendettelsauer Landwirts ging ihm nicht mehr aus dem Kopf. Diesem Landwirt war Ähnliches passiert, mit Folgen bis zum finanziellen Ruin. Alois Stenglein wollte deshalb rechtzeitig die Reißleine ziehen und kündigte zum 1. September das Pachtverhältnis.
Bäume aus Südtirol
Das Landratsamt streitet die Versuche mit Pflanzenschutzmitteln, auch mit Glyphosat, nicht ab. Auf einer der Flächen stehen teils zehn Jahre alte Apfelbäume, die aus Südtirol stammen. Landrat Hermann Ulm (CSU) erklärt: "Auf dieser Fläche wurde stark reduzierter, normaler Pflanzenschutz mit zugelassenen Mitteln betrieben. Der Zustand des Bodens ist also unbedenklich. Diese Sorte aus Südtirol wurde dem Landkreis nur zu Beobachtungszwecken zur Verfügung gestellt und ist lizenziert; das bedeutet, die Bäume dürfen nicht weitergegeben oder vermehrt werden, somit müssen die lizenzierten Bäume aus Südtirol leider gerodet werden."
In der Obstversuchsanlage würden Überdachungsversuche, Sorten- und Unterlagenversuche mit Süßkirschen, Apfel- und Birnensorten durchgeführt sowie neue Sorten getestet. An der Optimierung des modernen Kirschenanbaus werde unter der Berücksichtigung der speziellen Klima- und Anbaubedingungen in der Fränkischen Schweiz gearbeitet. Diese wissenschaftlichen Versuche dienen als Grundlage, um die Obstbauern in der Region zu Sorten- und Unterlagenfragen für Extensiv- und Intensivanbau, zu Anbausystemen, Bodenpflege und Düngung sowie zum Pflanzenschutz und neuen Verarbeitungsmethoden zu beraten, lässt das Landratsamt verlauten.
Versuche für Alternativen
"In diesem Zusammenhang werden auf den landkreiseigenen Flächen auch Versuche mit zugelassenen Pflanzenschutzmitteln, zu denen auch Glyphosat im Moment noch zählt, durchgeführt. Zudem werden Versuche durchgeführt, um für die Obstbauern Alternativen für Glyphosat ab 2022 zu finden", erläutert Landrat Hermann Ulm.
Herr Stenglein könnte den Pachtvertrag verlängern, mit neuen Regelungen bzgl. künftigen Spritzmitteleinsatz.
Und niemand hat die Absicht ein Häuschen im Grünen zu planen.
Jetzt laßt doch mal die Kirche im Dorf. Muß man gleich zum Hackbeil und zur Motorsäge greifen? Leute, bleibt mal auf dem Teppich. Laßt doch um Gottes Willen die Bäume stehen.