Bereits am Vormittag des verkaufsoffenen Sonntags drängten die Menschen in Scharen nach Forchheim.
Wer geht Sonntag in die Stadt, um sich eine Siphonbürste oder ein Pfund Pferdewurst zu kaufen? Oder Diabetikerstrümpfe, Fugenkratzer, Gummilitzen. Oder einen Spinnenfeger. Kornelia Schwantke, die schon seit Jahren zum verkaufsoffenen Sonntag von Bad Königshofen nach Forchheim kommt, um auf dem Jahrmarkt mit Strümpfen zu handeln, erklärt es so: "Jüngere sind weniger hier, aber das ältere Publikum umso mehr. Die Älteren lassen sich noch gerne beraten. Und manche suchen das Gespräch, sie brauchen das Gespräch."
Schon am Vormittag drängten sich die Menschen bei strahlendem Wetter auf den Paradeplatz und in der Nürnberger Straße. Auch am Stand von Lothar Schramm wollten die Kunden nicht nur einfach Haushaltswaren erstehen, sie wollten darüber reden. Lothar Schramm aus Neuschleichach, der den Forchheimer Jahrmarktbetrieb seit 30 Jahren kennt, redet gern. Er überzeugt eine Kundin vom Kauf eines Kartoffelschälers: "Ich hab meinen schon 15 Jahre und er schneidet noch genauso wie am ersten Tag." Lothar Schramm erklärt, dass der Schäler unmittelbar nach dem Benutzen mit heißem Wasser gespült werden müsse. "Lüften lassen kann man ihn im Schubkasten, den musst net abtrocknen."
Auch über die Pflege und Haltbarkeit von Messern (mindestens zehn Jahre) und Kartoffelreiben kann er plaudern. Lothar Schramm ist Haushaltswaren-Händler in der dritten Generation. Seine Vorfahren hätten das Geschäft mit dem "Handwagen" begonnen, erzählt der Mann aus den Haßbergen.
Deutlich kürzer war die Anfahrt am Sonntagmorgen für Anke Edelmann. "Nur ein Katzensprung", sagt die Blumen- und Obsthändlerin aus Muggendorf. Ihre Gestecke für zehn Euro sind gefragt. Ihre Kollegin warb bei den schlendernden Marktbesucher mit "süßen Klementinen". Oder, ganz passend zur Jahreszeit: "Probier mal von den guten Trauben."
Angelockt wurden von den Jahrmarktsrufen nicht nur die Menschen aus dem Raum Forchheim. Die Herren mit den grünen Hemden, die um 11 Uhr lachend in Richtung Paradeplatz zogen, hatten über 100 Kilometer Anreise aus dem Main-Tauber-Kreis auf sich genommen. Auf ihren grünen Hemden stand es: Schlepperfreunde Külsheim. Ihre Schlepper hätten sie aber nicht dabei, erzählt ein Külsheimer. "Das wäre zu weit. Außerdem haben wir heute noch zwei Führungen, dann geht's in den Kellerwald."