Gerda Poiger zählt zu den kreativsten Künstlern Forchheims. Ihre ausdrucksstarken Bildern sind noch bis zum 25. November in den Rathaushallen zu sehen.
Da hat man zuvor die biographische Notiz "geboren 1930" gelesen, und erlebt dann doch eine Frau, die gut und gern zwanzig Jahre jünger wirkt. Vom Aussehen her, aber auch auch mit Blick auf ihre Bilder.
Bis zum 25. November sind die Bilder der Forchheimerin Gerda Poiger noch in den Rathaushallen zu sehen. In seiner Laudatio, die sich Gerda Poiger eigentlich verbeten hatte, erwähnte Kulturreferent Dieter George unter anderem auch, dass sich Poiger an der klassischen Moderne mit Kirchner, Schmidt-Rotluff und Marc sowie am Expressionismus orientiert.
Poiger selbst bezeichnet sich als "Epigonin"; ein Wort, das bei vielen Kunstkritikern einen eher negativen Beigeschmack hat. Denken viele dabei doch an Künstler, die vor allem abkupfern und kopieren. Aber erstens gibt es in Kunst und Wissenschaft grundsätzlich eine gegenseitige Beeinflussung. Niemand lebt und arbeitet schließlich im luftleeren Raum.
Stark verfremdet Und zweitens muss sich der Betrachter schon sehr anstrengen, um den individuellen Stil von Gerda Poiger zu übersehen. Ihr Stil beginnt mit den Farben: Leuchtendes Rot, helles Gelb und eisiges Königsblau springen die Betrachter an. Dieser beinahe verschwenderische Reichtum an Farben ist charakteristisch für den Expressionismus.
Von Abkupferei kann aber schon deshalb keine Rede sein, weil sich Poiger ganz anderen Motiven hingibt, als das die Vertreter des Expressionismus gemacht haben. Außerdem gibt es in ihrer Forchheimer Ausstellung einige Werke, die derart verfremdet sind, dass sie im ersten Moment wie abstrakte Kunst wirken.
Auch ihre "Blauen Stühle" erkennt man erst von Nahem und bei genauerem Hinsehen. Aber schon aus der Ferne tut das Bild dank seiner Farbkomposition den Augen wohl.
Eindruck macht Poigers Darstellung des Menschen.
Obwohl gerade die Gesichter eher schemenhaft sind, strahlen sie doch - beispielsweise durch dank eines kleinen, wie hingetupften roten Mund - eine große Lebendigkeit aus.
Gerda Poiger ist Trägerin des Fränkischen Kunstpreises und lebt seit ihrem sechsten Lebensjahr durchgängig in Forchheim.
Ein regelmäßiger Gast Die aktuelle Ausstellung ist ihre fünfte seit 1992. Dieter George hob in seiner Ansprache nicht nur ihre künstlerischen, sondern auch menschlichen Fähigkeiten hervor: "Sie scheint nicht nur gern als Ausstellerin hier Gast zu sein, sondern sie ist auch umgekehrt ein sehr gern gesehener Gast."