Der Klimawandel und das Sterben der Singvögel beunruhigen Johannes Heiner. Der Autor aus Poxdorf will zum Bewusstseinswandel beitragen und hat schon Mitstreiterinnen gefunden.
Eine Lerche hat Johannes Heiner in seinem Garten schon seit Jahren nicht mehr singen hören. Er sei mit seiner Frau vor zwei Jahrzehnten von Freiburg nach Poxdorf gekommen - der Natur wegen, betont der 78-Jährige.
Wie bedroht diese Natur mittlerweile ist, bemerkt Johannes Heiner nicht nur am Ausbleiben der Sperlingsvögel. Er müsse nur in den Wald vor seiner Haustür gehen: "Ganze Areale, die der Sturm beseitigt hat." Das habe nicht nur mit dem Klimawandel zu tun; sondern auch mit der Nachlässigkeit vieler Landwirte. "Statt den Wald zu pflegen, sind sie auf Bodenspekulation geeicht."
Kurzum: Das fehlende Bewusstsein für die "Grünkraft" hat aus Sicht von Johannes Heiner bedrohliche Ausmaße angenommen. Weil er Literat ist, versucht er dieser Bedrohung mit den Mitteln der Literatur beizukommen. Der "zündende Funke" sei beim Besuch einer Ausstellung im vergangenen Jahr übergesprungen. In der Forchheimer Volksbank sah er Bilder zum Thema Klimawandel.
Auch dem OB gefiel die Preisidee
Die Idee, mit einem Literaturpreis das Bewusstsein für die bedrohte Umwelt zu stärken, führte ihn wenig später ins Sprechzimmer des Forchheimer Oberbürgermeisters: Uwe Kirschstein (SPD) und die Kulturbeauftragte Katja Browarzik signalisierten zwar, die Preis-Idee zu unterstützen; doch Johannes Heiner fehlte dann die Geduld, die "vielen Formalitäten" abzuwickeln und womöglich noch Jahre zu warten.
Daher hat der Herausgeber der Literatur-Zeitung-Online (LZO) jetzt seinen eigenen Literaturpreis ins Leben gerufen. Das Thema "Bedrohte Umwelt" rücke näher und soll nun auch die schreibenden Menschen unter den Künstlern herausfordern", zeigt sich der 78-Jährige entschlossen. Resonanz auf die Ausschreibung (siehe Info-Box) sei bereits da. Die Malerin Milada Weber sowie Barbara Cunningham vom Energie- und Klimaallianz im Landkreis Forchheim setzen sich für den Schreibwettbewerb ein.
"Das Thema Weltbedrohung durch Naturzerstörung ist ja längst in der Literatur angekommen", sagt Barbara Cunningham. Dieses Thema werde gleichermaßen in der Malerei und in Texten verhandelt. "Auf diesem Weg der Verarbeitung erreicht man viele Menschen, die sich nicht unbedingt für die Wissenschaft interessieren", ist die Klimaallianz-Aktivistin überzeugt.
Die Vernetzung mit anderen Interessengruppen sei wichtig, sagt Cunningham. Darauf setzt auch Johannes Heiner. Als Autor, als Literaturlehrer und als Betreiber des Lesehauses in Poxdorf sind seine Verbindungen in die Schreib-Szene vielfältig. Zwei Schreibgruppen aus der Region hätten bereits Beiträge für den Wettbewerb angekündigt. Außerdem erhoffe er sich auch eine Reaktion bei der Jugend. Sicher würden sich Schüler der Friday-for-Future-Bewegung mit Erzählungen, Gedichten oder Essays an dem Wettbewerb beteiligen.