Für wen ist diese Forchheimer Wiese?

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Der ehemalige Krankenhausgarten ist begehrt: Eine Mehrgenerationenpark könnte hier entstehen, aber auch ein Park für Schmetterlinge ist im Gespräch Foto: Ekkehard Roepert
Der ehemalige Krankenhausgarten ist begehrt: Eine Mehrgenerationenpark  könnte hier entstehen, aber auch    ein Park für Schmetterlinge ist im Gespräch Foto: Ekkehard Roepert

Senioren und Naturschützer haben den alten Krankenhaus-Garten für sich entdeckt. Hier könnten künftig Senioren trainieren oder Schmetterlinge flattern.

Klaus Thormann ist Vorsitzender des Seniorenbeirats und möchte den ehemaligen Krankenhaus-Garten in einen Park der Generationen verwandeln. Diese Vorstellung lässt Gerhard Meixner die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Daher hat der Stadtrat der Forchheimer Grünen Liste (FGL) jetzt ein eigenes Konzept vorgelegt: Ein Garten für Schmetterlinge soll hier gestaltet werden - "ein Ort der Ruhe mitten in der Stadt". Keinesfalls dürfe im ehemaligen Krankenhaus-Garten ein Sinnesgarten entstehen, in dem Spielgeräte für Senioren aufgebaut werden, meint der FGL-Stadtrat.

Dass dieser Standort plötzlich so umkämpft ist, hat mit der Landesgartenschau zu tun, für die sich Forchheim beworben hatte. Bekanntermaßen ist die Bewerbung gescheitert. Aber das Konzept eines Sinnesgartens ist geblieben.

"Während der Bewerbungsphase für die Landesgartenschau war es Konsens, einen Mehrgenerationenpark im ehemaligen Krankenhausgarten zu bauen", erinnert Klaus Thormann. "Dann lag das Projekt auf Eis, bis der Seniorenbeirat das Stadtbauamt bat, die Idee aufleben zu lassen."

Doch das Konzept der Senioren, das Areal barrierefrei zu erschließen und zum Sinnesgarten zu machen, war vor wenigen Wochen von fast allen Fraktionen abgeschmettert worden. Obwohl eine hohe Förderung winkt, scheint vielen das 100 000-Euro-Projekt zu kostspielig. Doch Gerhard Meixner geht es nicht um Finanzierungsfragen, sondern um das Stadtbild: "Das Eck da hinten ist ein wunderschönes Stück Forchheim, das einen Blick auf den letzten erhaltenen Teil der Stadtmauer bietet." Der alte Krankenhausgarten und der Bastionsgarten sei ein zusammenhängendes Ensemble, das nicht zerrissen werden dürfe. Daher plädieren die Forchheimer Grünen für eine "naturbelassene Nutzung". Demnach soll es nur wenige, geschotterte Wege geben, ansonsten Raum für Kräuter und Blumen. "Auch angesichts der Diskussion über Pflanzen, Bienen und Schmetterlinge ergibt sich hier eine Chance, Räume zu schaffen", sagt Meixner. Nicht nur andere Stadträte hätten begeistert auf den FGL-Vorschlag reagiert. Auch der Heimatverein und Herbert Fuchs, der Chef des Gartenamtes, sei angetan von den Gestaltungsideen für den Ex-Krankenhausgarten.

"Ich kämpfe nicht unbedingt für genau diesen Standort, aber ich kämpfe gegen unsinnige Argumente", sagt Klaus Thormann. Ein Sinnesgarten sei auch ein Aromagarten - und nichts spreche dagegen, neben der Stadtmauer einen Mehrgenerationenpark zu schaffen - und zugleich Raum für Schmetterlinge. "Im Seniorenbeirat zumindest gibt es den Konsens, es zu machen", sagt Thormann.

Kompaktheit erhöht Nutzwert

Sollte ein alternativer Standort gewählt werden, müsse er innenstadtnah sein; und er müsse als "kompakte Anlage" gestaltet werden, betont Klaus Thormann: "Denn die Erfahrung aus anderen Städten zeigt, dass die Spiel- und Trainingsgeräte nur dann angenommen werden, wenn sie nicht auf einer großen Fläche verstreut sind." Die Geräte über den halben Stadtpark zu verteilen, wie es von einigen Stadträten vorgeschlagen worden war, käme einer Fehlinvestition gleich", ist der Vorsitzendes des Seniorenbeirates überzeugt. "Wir verschließen uns nicht einem anderen Ort, aber der Mehrgenerationenpark muss eine kompakte Einheit bilden."

Unabhängig vom Standort: Gerhard Meixner vertritt die Auffassung, dass Spielgeräte keinerlei Wirksamkeit entwickeln. "Diese Idee ist ein Relikt der Trimm-dich-Pfad-Bewegung der 70er Jahre. Heutzutage gehen Senioren ins Fitnessstudio und lassen sich von einem Trainer in die Nutzung der Geräte einweisen."

Dagegen betonen Klaus Thormann und Gerhard Käding (Forchheimer Seniorenbeauftragter und CSU-Stadtrat) aus eigener Erfahrung die Attraktivität der Spielgeräte. "Ich stehe voll hinter der Idee", sagt der 72-jährige Gerhard Käding. Aber im ehemaligen Krankenhausgarten wolle auch er die Geräte nicht haben. "Ich gehe von der Historie aus. Die Stadt hat die Fläche ja auch deshalb an keinen Investor verkauft, weil sie die uralte Mauer freilassen wollte." Trainingsgeräte sollten dort nicht auftauchen. "Ein Ruhepark ist an dieser Stelle der Innenstadt viel angebrachter", sagt der Seniorenbeauftragte.