Fragezeichen über der Weißenoher Chorakademie

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Der Fränkische Sängerbund möchte im ehemaligen Weißenoher Kloster eine Chorakademie gründen. Foto: Archiv
Der Fränkische Sängerbund möchte im ehemaligen Weißenoher Kloster eine Chorakademie gründen.  Foto: Archiv
Staatsministerin Huml (M.) im Weißenoher Kloster Foto: Malbrich
Staatsministerin Huml (M.) im Weißenoher Kloster  Foto: Malbrich
 

Die Pläne des Fränkischen Sängerbunds, in Weißenohe eine Chorakademie zu errichten, stoßen weiter auf Skepsis. Bei einem Ortstermin wirft vor allem Bezirkstagspräsident Günther Denzler einige unangenehme Fragen auf.

Sicher ist im Hinblick auf die Chorakademie noch rein gar nichts. Als der Fränkische Sängerbund (FSB) das alte Benediktinerkloster vor einiger Zeit für einen symbolischen Euro gekauft hat, schwebte den Verantwortlichen eine deutschlandweit einzigartige Akademie vor. Eine Chorakademie, nicht nur um den 1800 Chören des Sängerbundes Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten zu bieten. Sondern auch, um anderen Chören sowie öffentlichen oder kirchlichen Institutionen und Vereinen Seminarräume anbieten zu können.

Damit aus der Idee Wirklichkeit wird, braucht es eine gesicherte Finanzierung. Vor allem gilt dies für die Deckungslücke der jährlichen Betriebskosten. Von 140 000 Euro ist hier die Rede. Die Hälfte davon soll der Freistaat Bayern finanzieren, die andere Hälfte regional aufgeteilt werden.
Das würde bedeuten, dass sich unter anderem die Regierungsbezirke Unter-, Mittel- und Oberfranken sowie die Landkreise Forchheim und Erlangen finanziell beteiligen.

Neue Eindrücke

Der Bezirk Oberfranken hat für sich schon einmal eine Beteiligung in Höhe von 30 000 Euro errechnet.
Schon beim Kauf des Gebäudes für eine Chorakademie hatten der FSB und der Förderverein versprochen, mit den Sanierungs- und Umbaumaßnahmen erst dann zu beginnen, wenn sämtliche finanzielle Fragen geklärt sind. Vor diesem Hintergrund haben sich jetzt die Verantwortlichen des FSB, Peter Jacobi und Herbert Meier, mit den Vertretern der Regierung und des Landkreises in den Räumen des ehemaligen Klosters getroffen. Ziel war es, sich vor Ort neue Eindrücke zu verschaffen.

Ebenfalls nach Weißenohe waren gekommen waren: Staatsministerin Melanie Huml, Bezirkstagspräsident Günther Denzler, Bezirksrat Siegfried Stengel, MdL Michael Hofmann, Landrat Hermann Ulm (alle CSU), Forchheims OB Franz Stumpf (CSU/WUO) und der langjährige MdL Eduard Nöth (CSU).

Huml begrüßte dabei das Vorhaben, wieder Leben in das alte Gebäude zu bringen. Das ehemalige Kloster, das eine Gesamtfläche von über 1000 Quadratmetern zählt, stand in den vergangenen Jahren leer. Nun sollen dort Probe- und Seminarräume und Übernachtungsmöglichkeiten für 65 Gäste geschaffen werden.

Wie läuft es in Hammelburg?

Der FSB ist von seinem Konzept weiterhin überzeugt. Eine Auslastung von 50 bis 60 Prozent ist angepeilt. Dabei hob Jacobi hervor, dass die Chorakademie bestehenden Musikakademien keine Konkurrenz machen wolle. Grundsätzlich möchte man vor allen Dingen jungen Sängern eine Stätte bieten, wo sie sich gesanglich weiterbilden können.

Bislang fehlten dafür geeignete Räume. Die Akademie in Hammelburg beispielsweise könne der Anfrage oft nicht gerecht werden. Ganz überzeugt waren die geladenen Gäste indes nicht. Skepsis und Zweifel regte sich in ihren Reihen. Bezirkstagspräsidenten Denzler lagen beispielsweise aus Hammelburg eher besorgniserregende Informationen vor.

Diese besagen, dass der Fränkische Sängerbund dort seine Anfragen reduziert habe und man nicht-fränkische Chöre auf eine andere Akademie verwiesen hätte. Denzlers Interesse galt auch der Seminarbelegung, vor allem der eintägigen. "Wie will man damit Geld verdienen?", stellte er in den Raum. Die Chöre und Vereine würden dafür eher wohnortnahe Räumlichkeiten suchen. Was die Wochenend-Anfragen beträfe, würden auch im Weißenoher Kloster nur zwei Chöre untergebracht werden können, fügte Bezirksrat Stengel an.

Die Eltern zahlen

Auch Forchheims OB Stumpf äußerte Zweifel: "Mir fehlt momentan die Idee, wer das finanziert."
Die Chöre seien finanziell nicht gut gestellt. Für Jacobi wären allerdings Eltern, die ihren Kindern einen Aufenthalt in Weißenohe ermöglichen würden, sich darüber im Klaren, was auf sie finanziell zukomme. "Wir dürfen nicht so tun, als ob immer nach der öffentlichen Hand gerufen wird", fügt der Präsident des FSB an.

Probleme mit der Satzung

Auf das demografische Problem in Oberfranken machte erneut Denzler aufmerksam: "Wie hoch ist das Durchschnittsalter der 1800 Vereine? Wie hat sich die Mitgliederzahl in den vergangenen zehn Jahren entwickelt? Wie viele Jugendliche sind in den Vereinen?"

Die Zahlen werde man nachreichen, erklärte der FSB , bevor sich die Gruppe von dem Architekten Peter Eismann die Räumlichkeiten zeigen und die Baumaßnahmen erklären ließ. "Unser Kommen zeigt, dass wir es nicht grundsätzlich ablehnen", erklärte Denzler am Ende.

Die Situation sei einfach schwierig, da es einen Grundsatzbeschluss gebe, auf den er von den anderen Bezirksvertretern hingewiesen werde. Dieser schreibt laut Denzler vor, dass der Bezirk in keinen Zweckverband als Mitglied eintreten soll .