Fränkische-Schweiz-Verein erhöht Mitgliedsbeiträge

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Erhard Ruder (l.) übergibt das Amt des Bildstellenleiters an Erich Kirsch. Foto: Reinhard Löwisch
Erhard Ruder (l.) übergibt das Amt des Bildstellenleiters an Erich Kirsch. Foto: Reinhard Löwisch

Der Fränkische-Schweiz-Verein muss jährlich 15 000 Euro von seinen Rücklagen entnehmen, um das Defizit auszugleichen. Deshalb beschloss der Hauptverein nun, die Beiträge zu erhöhen. Erhard Ruder hat mit Erich Kirsch einen Nachfolger als Bildstellenleiter gefunden.

Die Herbstversammlung des Fränkische Schweiz-Hauptvereins im Gasthaus Herbst in Betzenstein beschloss mit überwältigender Mehrheit eine Erhöhung der Mitgliedsbeiträge, um dem jährlichen Defizit entgegenzuwirken. Außerdem wurde ein neuer Arbeitskreisleiter bestellt und Versicherungsfragen im Bereich Wandern erörtert.

Seit einigen Jahren schon zehrt der Fränkische-Schweiz-Verein (FSV) von seinen Rücklagen, weil die Aufwendungen in Sachen Kultur, Heimatkunde und Wandern höher sind als die damit zu erzielenden Einnahmen. Rund 15 000 Euro jährlich musste die Geschäftsstelle dem Ersparten entnehmen, um den Vereinsbetrieb aufrecht zu erhalten. "Damit ist in spätestens zwei Jahren Schluss, dann sind die Rücklagen aufgebraucht", meinte der Hauptvorsitzende Reinhardt Glauber in seinem Rechenschaftsbericht. Daher komme der Verein um eine moderate Erhöhung der Beiträge nicht umhin, meinte Glauber weiter.


32:6 Stimmen für Erhöhung

Der Vorschlag des Vorstands, den an den Hauptverein abzuführenden Betrag aufzustocken, fand bei der Abstimmung eine überwältigende Mehrheit: Von 38 stimmberechtigten Ortsgruppenvorsitzenden und Arbeitskreisleitern sowie des Vorstands votierten 32 für die Anhebung der Beiträge, sechs stimmten dagegen.

Ab dem 1. Januar gelten nun folgende Jahresbeiträge, in Klammern die alten Beiträge: Für jedes Hauptmitglied muss eine Ortsgruppe künftig acht (sechs) Euro und für das erste Familienmitglied vier (drei) Euro an den Hauptverein abführen. Damit bekommt der Hauptverein für eine Familienmitgliedschaft insgesamt maximal zwölf Euro. So genannte Einzelmitglieder, Mitglieder die nicht einer Ortsgruppe angegliedert sind, sondern direkt dem Hauptverein, zahlen künftig 20 (zehn) Euro Beitrag und das erste Familienmitglied zehn (fünf) Euro, so dass maximal 30 Euro für die gesamte Familie zu entrichten sind. Jugendliche unter 27 Jahren, also auch Studenten und Azubis, sind beitragsfrei. In den Beiträgen sind jeweils vier Vereinshefte pro Jahr und Hauptmitglied (Verkaufswert 14 Euro) enthalten.

Glauber berichtete weiter, dass der Leader-Antrag für die Errichtung einer Premium-Wanderregion mittlerweile von allen beteiligten fünf Aktionsgruppen genehmigt ist und demnächst zur Prüfung an die Regierung von Oberfranken weitergeleitet wird. Bis 2020 soll das Projekt der einheitlichen Wegebeschilderung, der guten Wegebeschaffenheit und der zertifizierten wanderfreundlichen Urlaubsregion abgeschlossen sein.

Glauber hat sich auch mit verschiedenen Versicherungen unterhalten, um die immer noch offene Frage: Wer haftet für was? bei der Pflege von Wanderwegen zu klären. Seine Erkenntnis daraus: Am besten handelt der Wegemeister im Auftrag der jeweiligen Gemeinde, wozu jedoch zuerst ein positiver Gemeinderatsbeschluss vorliegen muss, damit die Gemeindeversicherung die Arbeiten akzeptiert.


Verkehrssicherungspflicht

Hauptwegewart Fritz Sitzmann ergänzte, das man vor allem bei Bauwerken an Wanderwegen, wie Brücken oder Steigen, die Arbeit der Gemeinde komplett überlassen sollte, weil die einer Verkehrssicherungspflicht unterliegt und die Gemeindeversicherung bei Schadensfällen dann zuständig ist.

Sitzmann berichtete, dass es nun gelungen sei, die gesamte Region mit fünf "Bezirkswegewarten" auszustatten, die als Bindeglied zum Hauptwegewart die Arbeit der Ortsgruppen koordinieren. Für den Bereich Nordost ist nun Helmut Häfner aus Obernsees zuständig, für den Bereich Südost Klaus Reinhardt aus Betzenstein. Andreas Hörnig aus Heiligenstadt kümmert sich um den nordwestlichen Bereich, Robert Stein aus dem Markt Wiesenttal um die Mitte und Werner Nützel aus Erlangen um den südwestlichen Bereich der Fränkischen Schweiz.

Hauptwegewart Berthold von Blumenthal berichtete, dass im vergangenen Jahr rund 4000 Menschen an den 140 FSV-Wanderungen teilgenommen haben, was einem Durchschnitt von 28 Wanderern bedeutet.

Walter Tausendpfund berichtete aus den Arbeitskreisen (AK), denen er als Kulturausschussvorsitzender vorsteht. Erfreulich, so sein Resümee, sei die Entwicklung bei den Trachten. Vor allem die erneuerte Männertracht errege derzeit die Aufmerksamkeit vieler und auch die Nähkurse der Frauentrachten im Kulturzentrum Morschreuth, die Marianne Bogner aus Bieberbach durchführt, sind nach wie vor ausgebucht.


Nachfolger gesucht

Bedauerlich sei das Ausscheiden des AK-Leiters Bauen und Gestalten, Jürgen Schönfelder aus Hausen, der aus familiären Gründen seine ehrenamtliche Arbeit zum Ende des Jahres beendet. Hier wird noch ein Nachfolger gesucht, der aus der Baubranche stammen sollte.

Und auch Eberhard Hofmann, 30 Jahre lang Leiter des AK Volksmusik, hört Ende des Jahres auf. "Meine sechs Enkel wollen auch ihr Recht", meinte er zur Begründung. Auch er sucht einen Vollblut-Volksmusiker als Nachfolger für das Ehrenamt. Hofmann war für sein Lebenswerk beim Heimattag in Waischenfeld der FSV-Kulturpreis verliehen worden. Er hat vor zehn Jahren eine CD-Dokumentation zur Fränkische Schweiz-Volksmusik erstellt und die Volksmusiktage initiiert.

Eine andere FSV- Arbeitskreisleiterstelle konnte dagegen gleich wieder besetzt werden: Erhard Ruder, der viele Jahre lang die Bildstelle leitete, beendete mit sofortiger Wirkung seine Tätigkeit, nachdem er mit Erich Kirsch einen Nachfolger gefunden hat.

Kirsch wird künftig auf allen Veranstaltungen des FSV präsent sein und sie für die Nachwelt dokumentieren. Ruder hatte das von seinem Vorgänger Konrad Meier übernommene Bildarchiv in mühevoller Arbeit durchforstet und mehr als 10 000 kulturgeschichtlich bedeutsame Dias digitalisieren lassen. Ein unschätzbarer Fundus an Bilddokumenten seit den 70er Jahren.


Die nächsten Termine des FSV

4.11. Jahrestreffen der Wander- und Wegewarte in Muggendorf
21.11. der 66. Singtag (der letzte für Erhard Hofmann) im Tüchersfelder Fränkische Schweiz- Museum
4.12. Nikolausfahrt des FSV mit der Dampfbahn Fränkische Schweiz
6.12. Fränkische Weihnacht in der Leutenbacher Kirche