Der Waldkindergarten Streitberg eröffnet eine Zweigstelle in Forchheim. Der Stadtrat stimmt dem Vorhaben zu. Zuvor gab es aber die Diskussion um hygienische Verhältnisse in einer solchen Einrichtung.
Kinder, die einen Waldkindergarten besuchen, verbringen fünf bis sechs Stunden täglich in freier Natur. "Bei Wind und Wetter", bekräftigte Katrin Kroder, Leiterin des Waldkindergartens Streitberg, die eine solche Einrichtung nun auch in Forchheim ins Leben rufen will. In seiner jüngsten Sitzung stimmte der Stadtrat dem Vorhaben zu.
Die "Forchheimer Waldstrolche" sind Kinder zwischen drei und sechs Jahren. Sie werden unter der Leitung von Lisa Sandner vor allem im Wald bei Serlbach unterwegs sein.
Die Mahnungen von Karl-Heinz Fleckenstein (CSU), es müssten wenigstens "gewisse hygienische Standards" eingehalten werden , ignorierte der Stadtrat. In Einzelfällen gebe es Kompost-Klos, ansonsten existierten keinerlei Vorschriften, dass es im Wald Toiletten geben muss, informierte Katrin Kroder, die 2003 den Waldkindergarten "Die Laubfrösche" in Erlangen-Kosbach ins Leben gerufen hat und seit 2008 den Waldkindergarten Streitberg
leitet.
"Wenn jemand mehr als zehn Jahre eine solche Einrichtung betrieben hat und entsprechende Erfahrung vorweist, müssen wir dem keine Vorschriften machen", befand Oberbürgermeister Franz Stumpf (CSU/WUO) im Hinblick auf die hygienischen Bedenken von Karl-Heinz Fleckenstein.
Kinder, die so viel Zeit in der Natur verbringen, seien nachweislich gesünder und widerstandsfähiger, hatte Katrin Kroder erklärt. Außerdem stärke der Lernort Wald das soziale Miteinander. "Natürlich haben die Kinder Bälle, Seile oder Bücher, aber sonst müssen sie mit dem spielen, was sie finden. Das macht sie phantasievoller und kreativer", fand Katrin Kroder, die für Donnerstag, 13.
März, ab 20 Uhr zu einem Info-Abend in den Mehrzweckraum der Adalbert-Stifter-Schule einlädt.
Lisa Hofmann (SPD) fand den Waldkindergarten in Serlbach "eine spannende Konzeption" und Mathilde Hartmann (CSU) begrüßte ausdrücklich das "Leben mit der Natur." "Eine solche Einrichtung hat uns gefehlt", urteilte Hartmann.
Stumpf sprach von einer "hoch angesehenen Einrichtung". In nur zehn Tagen war dem Antrag auf Errichtung eines Waldkindergarten stattgegeben worden - rekordverdächtig. "Da sehen Sie, wie schnell es bei uns gehen kann, wenn wir von einer Sache überzeugt sind" , erklärte Stumpf _ und konnte sich dabei ein Lächeln nicht verkneifen.