Zu viel versprochen
Annette Prechtel (FGL) rang der missglückten Prüfaktion dennoch positive Aspekte ab: "Zwar hat der Vollzug unserer Beschlüsse zu lange gedauert, aber immerhin ging die Sanierung weiter." Vom BKPV habe sie sich "viel versprochen", aber: "Unsere Fragen werden nicht beantwortet, daher macht der Prüfauftrag keinen Sinn."
Für Anita Kern (SPD) kam das wenig überraschend. Es sei absehbar gewesen, "dass die Anfrage den Sinn nicht erfüllen konnte".
Kommentar: Verwirrung, gefolgt von Unfähigkeit
von Ekkehard Roepert
Die Bürgerinnen und Bürger der Stadt müssen die Sanierung ihres Rathauses seit Jahren als Verwirrspiel erleben. Politiker, Oberbürgermeister und Verwaltung überhäufen sich mit Vorwürfen, Gegenvorwürfen und Zurückweisungen. Nachdem der Forchheimer Stadtrat jetzt den Auftrag an den Bayerischen Kommunalen Prüfungsverband (BKPV) zurückgezogen hat, ist die Verwirrung komplett.
Die Sanierung eines Rathauses, ein kommunalpolitisch eher gewöhnliches Ereignis, scheint endgültig zum undurchschaubaren Vorgang geworden zu sein. Zwar wird der vom Stadtrat eingesetzte Sebastian Körber (FDP) seine Untersuchungen rund um die verzögerte Rathaussanierung fortsetzen. Aber wie soll er argumentieren, wenn der Streit um Abrechnungen und Förderfragen ungeklärt bleibt? Daher hatte Paul Nerb (FBF) Recht, als er am Donnerstag im Stadtrat auf einem Prüfbericht beharrte.
Aber auch jene Stadträte hatten Recht, die beschlossen, den Prüfauftrag zurückzuziehen. Es wäre schon seltsam, einem Verband mindestens 50 000 Euro in den Rachen zu werfen, wenn der sich schon vorab als unfähig outet. Die Frage einer möglichen "Förderschädlichkeit" werde nicht geprüft, sagt der Verband. Und auch zu Fragen der strittigen Abrechnungen will er sich nicht äußern. Ja, zu was dann?
Paul Nerbs Mutmaßung, der BKPV wolle sich nicht vor den "Karren politischer Interessen spannen lassen", kann keine Entschuldigung sein. Natürlich wäre der BKPV- Bericht hinterher politisch genutzt worden, was sonst sollten Politiker tun. Aber so endet der Streit um die Rathaussanierung genauso, wie jüngst der Streit um die Kreisumlage geendet war: Wenn es zur Sache geht, werden die Kommunen von den Verbänden im Stich gelassen. Im Streit um die Kreisumlage war es der Landkreis- und Städtetag, der keine Stellung bezog, jetzt ist es der Bayerische Kommunale Prüfungsverband, der sich aus der Affäre zieht.