Forchheimer Gewinner-Auto fährt nach Bamberg

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Aus der großen Lostrommel zieht Weihnachtsengel Nina Biermann die Gewinnerin aus Bamberg.
Aus der großen Lostrommel zieht Weihnachtsengel Nina Biermann die Gewinnerin aus Bamberg.
Diesen Skoda Fabia gewann eine Bambergerin. Fotos: Pauline Lindner
Diesen Skoda Fabia gewann eine Bambergerin.  Fotos: Pauline Lindner
 

Die Gewinnerin des Hauptpreises bei der Forchheimer Weihnachtsverlosung war nicht anwesend, als ihr Los aus 23 000 Losen gezogen wurde.

Zusehends füllen sich die Lücken zwischen den Buden des Weihnachtsmarkts; immer mehr Gesichter blicken zur Bühne vor dem Rathaus. Es ist nur noch eine Stunde, bis das letzte Los gezogen werden wird. Ein Glas Glühwein oder Punsch und man ist gerüstet für die spannenden Minuten ab zwölf Uhr, wenn die drei Engel Nina, Laura und Johanna den Gewinner des Skoda Fabia aus der großen Lostrommel ziehen werden.
Luciano Rondine stimmt die Lieblingsweihnachtsmelodien an; Moderator Christopher Fleith von Radio Bamberg gratuliert den zwei Geburtstagskindern Jessica und Noah.


Keine Angst vorm Markt

Derweilen versammeln sich die weiteren Akteure am Rande der Bühne: Oberbürgermeister Uwe Kirschstein (SPD), für den es der erste Adventskalender in seiner Amtszeit ist; Dieter George, der frühere Kulturreferent der Stadt in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Heimatvereins; Alexander Mennel und Klaus Biemann als Vertreter des stiftenden Autohauses sowie Janina Thomas und Joachim Hausner von der Volksbank Forchheim, Michael Csepai von der Werbegemeinschaft und Franz Streit, der von Fleith als "Bürgermeister aller Engel" begrüßt wird.

Oberbürgermeister Kirschstein sagt, es freue ihn, dass so viele Menschen trotz der Ereignisse am Berliner Breitscheidplatz gekommen sind und sie so Normalität verkörpern. Aber auch in Forchheim wurde durch die Anwesenheit von mehr Security-Männern und dadurch, dass die Feuerwehr die Zugänge mit Lastwagen abgesperrt hat, die Sicherheit erhöht.

23 000 Euro hat die Lotterie für neue Aktivitäten zur Verschönerung der Stadt zusammengebracht und so kann Kirschstein diese dem Heimatverein in Form eines Schecks übergeben.


Den Engeln Platz machen

Die Akteure in bürgerlicher Winterkleidung machen Platz für die besonders gewandeten: die drei Engel und die zwei Nachtwächter Eberhard und Manfred, die es gereimt und gesungen verraten: "Hört, ihr Leut', ...das Christkind bringt euch Gaben."

Starke Männerarme bringen die Lostrommel in Fahrt, bis der Engel hineingreifen darf. Entschieden schiebt er den Arm in den Berg der Los-Abschnitte, greift zu und holt einen heraus. Nach einer kleinen Kontrolle, ob es ein vollständig ausgefüllter Abschnitt ist, fragt Moderartor Christoph Fleith das Publikum, ob es eine spannende Bekanntgabe wünsche. Die Antwort fällt deutlich aus: Ja, es will.


Keiner hebt ab

"Die letzte Ziffer der Telefonnummer?", fragt Fleith die Engel. "Eine Fünf". Nun das grenzt die Gewinnchancen schon erheblich ein. Dann kommt gleich ein entscheidendes Kriterium, die zweite Stelle der Postleitzahl. - "Eine Sechs". Damit ist klar, dass der Gewinn nicht in Forchheim oder seiner unmittelbaren Umgebung bleiben wird. Die vollständige Postleitzahl verrät es dann: Der Gewinner wohnt in der Bamberger Altstadt. Damit sinkt aber auch die Wahrscheinlichkeit, dass er persönlich auf die Bühne kommen kann, erheblich. Schließlich ist es eine Gewinnerin. Doch Hannelore Koch ist nicht auf dem Forchheimer Rathausplatz.

Per Handy versucht Moderator Fleith eine Verbindung herzustellen. "Es ist besetzt", sagt er und wartet plaudernd ein paar Minuten, bittet vor allem den anderen Anrufer aufzulegen, damit er den Gewinn übermitteln könne. Nächster Versuch: das Freizeichen. Da erwartet jeder, dass sofort jemand abheben wird. Doch nein. Keine Reaktion in Bamberg. Noch ein Versuch: wieder das Freizeichen und wieder: niemand der abhebt.


Auto wäre bereit gewesen

Fleith gibt nun das Telefon an Kirschstein weiter , während die Engel Süßigkeiten an die Kinder austeilen. Die ersten Leute machen sich schon auf den Heimweg, andere stehen in plaudernden Grüppchen. Die spannende Moment ist vorbei, nur nicht für die immer noch ahnungslose Gewinnerin.
"Alles wäre da, der Autoschlüssel, die Papiere, wir könnten es übergeben, nur für die Heimfahrt fehlt die Zulassung", merkt Biemann noch an, während Kirschstein noch einmal die Taste zur Wahlwiederholung drückt.


Überraschte Gewinnerin

"Der Gewinn hat mich überrollt", sagte Hannelore Koch später. "Ich hatte gar nicht mehr an das Los gedacht, das ich Anfang Dezember kaufte. Denn ich musste kurzfristig ins Krankenhaus." Es war ein unglückliches zeitliches Zusammentreffen, dass sie kurz nach zwölf Uhr niemand erreichte.

Sie war dabei aus ihrem Auto Dinge in ihre Wohnung zu schaffen und war deswegen mehrmals unterwegs, ohne ihren Anrufbeantworter eingeschaltet zu haben. Sie hatte zwar die unbekannte Nummer abgelesen, aber keinerlei Assoziation dazu und war eher misstrauisch, ob ihr nicht jemand noch etwas verkaufen wolle.

"Es war so gegen zwei Uhr, da kam Herr Kirschstein durch; ich habe eine Weile gebraucht, um diesen Anruf einordnen und mit dem gekauften Los in Verbindung bringen zu können", gab sie freimütig zu. In den nächsten Tagen will sie ihren Gewinn mit Hilfe ihres Sohnes abholen.

Koch schätzt den Forchheimer Weihnachtsmarkt sehr und war auch sonst, weil ihr das Stadtbild gefällt, schon oft in Forchheim. "Ich mag so enge Gassen und Winkel, in Forchheim wie in Bamberg. Großstädte sind nicht so meins", verrät sie noch.