Die Weltenbummler aus Forchheim sind nach zwei Monaten mit ihren Nissan Micras heil in Südafrika angekommen. Über 17.000 Kilometer haben sie auf ihrer "Tapetour", die sie auch in SOS-Kinderdörfer führte, zurückgelegt.
Es waren exakt 17.109 Kilometer. Diese Strecke von Forchheim nach Kapstadt haben die fünf Abenteurer Andi Fießer, Martin Hagenberg, Thomas Wagner, Patrick Werner und Emel Ugurcan in zwei Nissan Micras aus den 80-er Jahren zurückgelegt.
Insgesamt brauchte das Team zwei Monate. "Am 3. Januar sind wir gestartet und am 2. März sind wir in Kapstadt angekommen", erklärt Andi Fießer, der mittlerweile wieder zurück in Deutschland ist. Den südlichsten Punkt Afrikas, das Kap Agulhas, 225 Kilometer östlich von Kapstadt, besuchte das Team kurz vorher.
"Wir haben alles geschafft. Auch die Interviews mit den Kindern in den SOS-Kinderdörfern", freut sich Emel Ugurcan, die die Idee hatte, den afrikanischen Kindern per Videobotschaften die Welt der europäischen Kinder näherzubringen und umgekehrt. Die Kinderdörfer in Äthiopien, Kenia und Tansania wurden vorher auf der Route festgelegt.
Nur in Südafrika haben die Abenteurer kurzfristig Kontakt zu einem SOS-Kinderdorf geknüpft.
Dichtung aus Papier "Da waren die Strapazen bereits vergessen, denn dort sind die Straßen asphaltiert und langweilig", lacht Andi Fießer. Auf die Frage, in welchem Zustand die über 30 Jahre alten Autos zurzeit sind, antwortet der Forchheimer: "Die sind besser denn je."
In Südafrika wurde der Motor des weißen Nissan generalüberholt. Da gab es endlich die notwendigen Ersatzteile. Zwischenzeitlich hatten die Weltenbummler Dichtungsringe aus Pappe gebastelt, damit der Wagen nicht zu viel Öl verbrennt oder verliert.
"Der Reparaturversuch in Khartum, der Hauptstadt des Sudan, war leider nicht von Erfolg gekrönt, weil es hier nicht die notwendigen Ersatzteile gab", erinnert sich Fießer.
Vor allem die bis zu 3200 Meter hohen Berge machten dem Auto zu schaffen. Und irgendwo auf dem Weg durch Kenia muss die Hinterachse einiges abbekommen haben. Die war total verbogen. Was die fünf Abenteurer nicht gestört hätte, wäre da nicht der Verschleiß gewesen: Sieben Reifen und 24 Zündkerzen benötigte die Crew bis Afrika. Und zweimal wurde der Motor des weißen Micra komplett zerlegt.
"Für 300 Kilometer durch Kenia brauchten wir drei Tage. Die Straße lässt sich als Schneise ohne Pflanzenbewuchs wohl am besten beschreiben", berichtet Andi Fießer, der nur ungern an die für Lkw und Jeeps ausgerichteten Buckelpisten zurückdenkt. Die maximale Geschwindigkeit lag bei 20 km/h.
Und in Äthiopien bremsten die vollen Straßen, auf denen sich Menschen und Tiere gleichermaßen tummeln, das Team aus.
In Gedanken in Afrika Angesichts des straffen Zeitplanes mussten sich die Afrika-Reisenden bei Sightseeing auf die wichtigsten Sehenswürdigkeiten beschränken. Dazu gehörte die westliche Defuffa, das älteste von Menschen errichtete Gebäude südlich der Sahara, Karima mit dem Berg Babel und vielen kleinen Pyramiden und der kenianische Nationalpark.
Jetzt sind die Abenteurer wieder zurück. Die Autos kommen per Schiff nach. "Ganz angekommen ist Andi Fießer aber immer noch nicht. Es sei zwar schön, an den Kleiderschrank gehen und saubere Klamotten holen zu können und zu wissen, wo man abends schläft. Aber den Alltag wieder auf deutsche Routine zu bringen, dauert noch ein wenig.