Ein 38-Jähriger aus dem Landkreis Forchheim musste sich wegen Betrugs vor Gericht verantworten. Er hatte einen Ring nicht bezahlt.
Den 38-Jährige, der sich am Dienstagvormittag vor dem Forchheimer Amtsgericht für einen Betrugsfall verantworten musste, kannte Amtsrichterin Silke Schneider gut. "Ich weiß, dass ich das wissen sollte, aber ich muss ihre Personalien abfragen", sagte die Richterin zum Prozessauftakt.
Dem Mann aus dem Landkreis Forchheim wurde vorgeworfen, dass er im Oktober 2015 einen Ring in einem Online-Shop bestellt habe, aber nie vor hatte ihn zu bezahlen. Der Wert des vergoldeten Edelstahlrings: 53 Euro.
Der Angeklagte räumte ein, dass es ein Verlobungsring für seine damalige Freundin hätte sein sollen - sie ihn aber verlassen hat. "Sie ist gegangen und ich stand mit den ganzen Schulden da", erzählt der 38-Jährige. Trotz seines Einkommens, das der damals Berufstätige hatte, kam er nicht dazu, den Ring zu bezahlen. "Wenn ich es zahlen könnte, würde ich es bezahlen", sagte er.
Aktuell beziehe er aber nur 721 Euro Arbeitslosengeld I, davon gehen 600 Euro für die Wohnung drauf. "Wenn man von 121 Euro leben muss, bleibt nichts übrig, um einen Ring zu bezahlen", beteuerte er. Ab nächstem Monat werde er in eine andere Wohnung ziehen. Das Geld, das er dadurch spare, werde er brauchen, um die angehäuften Schulden von rund 40 000 Euro zu bezahlen.
Gnade vor Recht
Richterin Schneider und Staatsanwalt Christian Schorr entschieden sich daraufhin, das Verfahren einzustellen - sie wollten nicht, dass er noch eine Strafe bekommt, da er bereits vorbestraft ist. "Damals war es schon wegen etwas Minimalem", sagte Schneider. Nun wurden ihm 50 Arbeitsstunden auferlegt. Schneider schloss mit der Bitte: "Gehen Sie doch zur Schuldnerberatung oder kommen Sie in die Gänge."