Forchheim geht den Walk of Beer

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Sie haben den Walk of Beer begossen: Brauerin Astrid Neder-Haub, Oberbürgermeister Uwe Kirschstein, Bierkönigin Miriam Leiner, Tourist-Info-Leiter Nico Cieslar, Biersommelier Markus Raupach, Brauer Christian Schuster, Fritz Hebendanz (kniend von links) sowie Bürgermeister Franz Streit, Genussbotschafter Jürgen Zöbelein und Wirtschaftsförderer Viktor Naumann (stehend von links). Fotos: Ronald Rinklef
Sie haben den Walk of Beer begossen: Brauerin Astrid Neder-Haub, Oberbürgermeister Uwe Kirschstein, Bierkönigin Miriam Leiner, Tourist-Info-Leiter Nico Cieslar, Biersommelier Markus Raupach, Brauer Christian Schuster, Fritz Hebendanz (kniend von links) sowie Bürgermeister Franz Streit, Genussbotschafter Jürgen Zöbelein und Wirtschaftsförderer Viktor Naumann (stehend von links).  Fotos: Ronald Rinklef
 
 
 
 
 

Weil die Brautradition in Forchheim prägend ist, setzt die Stadt auf einen Weg, dieses Erbe tiefer im Bewusstsein zu verankern.

In Hollywood werden Schauspieler gerühmt, in Forchheim Braustätten. In Anlehnung an den Walk of Fame in Los Angeles, kann in Forchheim nun der Walk of Beer begangen werden.

Die Idee hatte der Autor, Biersommelier und Gründer der Deutschen Bierakademie, Markus Raupach, bereits vor zwei Jahren. Da wurde in Bayern der 500. Geburtstag des Reinheitsgebotes gefeiert. Für Raupach Anlass, die Bierkultur tiefer ins Bewusstsein zu rücken. "Wenn es für Schauspieler funktioniert, warum nicht auch für Brauereien", dachte sich der Bier-Experte aus Bamberg.

Daher machen jetzt sternenbesetzte Bodenplatten im Forchheimer Stadtbild auf jene Orte aufmerksam, wo das Braugewerbe eine Rolle spielt. Vor den vier Brauereien Neder, Hebendanz, Eichhorn und Greif ist jeweils eine Platte in den Boden eingelassen. Seit Montag schimmert eine 40 mal 40 Zentimeter große bronzene Bodenplatte auch am Zugang zum Kellerwald. Dank eines QR-Codes auf der Platte kann man sich via Smartphone mit einer Internetseite vernetzten (www.walkofbeer.com), die reiche Informationen über die Forchheimer Braustätten liefert.

Bei der Einweihung des Walk of Beer im Kellerwald sprach Oberbürgermeister Uwe Kirschstein (SPD) von einer "Weltneuheit". Die Idee von Markus Raupach sei mit Hilfe des Tourismuskonzeptes umgesetzt worden. So gebe es neben dem Biergenuss jetzt auch die Möglichkeit, die Bierkultur zu vermarkten.

Wie Nico Cieslar, der Leiter der Tourist-Information, betonte, wäre die Realisierung ohne die Unterstützung der vier Forchheimer Brauereien nicht möglich gewesen: Neder, Greif, Eichhorn und Hebendanz hätten sich nicht nur finanziell, sondern vor allem auch inhaltlich eingebracht. So konnte die Forchheimer Biergeschichte auf der Walk of Beer-Hompage umfassend dargestellt werden.

Um das Bier-Thema bei den Forchheimern und bei den Touristen noch stärker ins Gespräch zu bringen, setzt die Stadt aber nicht nur auf bronzene Bodenplatten, auf Flyer und auf eine Homepage. Teil der Vermarktungsstrategie sind sogenannte Merchandising-Artikel: Rucksäcke, Biertragerl mit den vier Forchheimer Sorten und Hemden im Walk of Beer-Design sollen dazu beitragen, "in die Bierkultur einzutauchen", sagt Nico Cieslar.

Wohltuende Vermittlung

Zur Einweihung kamen auch Vertreter der Forchheimer Brauereien. Fritz Hebendanz freute sich über den Werbeeffekt, der vom Walk of Beer ausgehe. Wegen "ständig wachsenden Auflagen" werde es ja immer schwieriger, Bier zu vermarkten. Etwas Vermittlungshilfe bei der Bierkultur könne da nicht schaden, sagte auch Christian Schuster von der Brauerei Greif: "Das kann uns nur gut tun."

Leise Kritik übten Hebendanz und Schuster allerdings an dem englischen Begriff "Walk of Beer". Eine deutsche Bezeichnung hätten sie bevorzugt. "Wir Franken sind da anders eingestellt", sagte Christian Schuster.

Hätte man einen Begriff wie "Bierweg" oder dergleichen gewählt, dann wäre der Bezug zum Hollywood Boulevard "Walk of Fame" nicht möglich gewesen, erläuterte Markus Raupach. "Bierwege" gebe es zudem schon viele, betonte der 44-jährige Biersommelier. Im Gegensatz dazu stehe bei dem jetzt eingeweihten Weg nicht der Bierkonsum im Vordergrund: "Man kann den Walk of Beer gehen, ohne zu trinken." Der "Walk" sei kein Wanderweg, sondern "an der Bierkultur orientiert".

Einst 14 Brauhäuser

Wie reich diese Kultur in Forchheim ist, daran erinnerte Nico Cieslar: 38 Schankstätten, 20 Bierkeller und 14 Brauhäuser (zwölf private und zwei Kommunbrauhäuser) habe es Mitte des 19. Jahrhunderts in Forchheim gegeben. Damals lebten hier 3000 Menschen. Mittlerweile hat sich die Einwohnerzahl mehr als verzehnfacht - und es gibt neben den vier Brauereien noch 23 Bierkeller.