Vor 50 Jahren wurde auf dem Zehnerstein im Trubachtal ein Symbol der Kletterer errichtet. Zeitzeugen trafen sich anlässlich des Jubiläums vor Ort.
Kletterer sind eine verschworene Truppe. Ein harter Kern findet sich immer auf dem Zeltplatz von "Oma Eichler" bei
Untertrubach. Von hier haben sie schon zahllose denkwürdige Klettertouren an den Felsen im Trubachtal, einem Paradies für Kletterer für unterschiedliche Schwierigkeiten, unternommen. Jetzt gedachten sie des Aufstellens des Klettersymbols der Region, dem Fiechtlhaken, vor 50 Jahren.
Der Obertrubacher Bürgermeister Markus Grüner (CSU) begrüßte die Kletterfreunde zu diesem Ereignis. Das Richtfest fand ursprünglich am 27. April 1968 auf dem Zehnerstein statt (446 Meter über Normalnull), der markant aus der Ferne bei Wolfsberg zu sehen ist.
Ewald Lanzl aus Wels in Österreich, zu diesem Anlass angereist, und Horst Dannhauser vom Deutschen Alpenverein (DAV), Sektion Nürnberg, kamen wieder. Sie hatten damals mit sechs weiteren Kletterern den überdimensionalen Haken mit einem Flaschenzug in die Höhe gehievt.
Felsspitze erklommen
Beide ließen es sich auch jetzt nicht nehmen, nochmals auf einer leichteren Tour die Felsspitze zu erklimmen. Beim gemütlichen Bier im Kreise alter Freunde erinnert sich Horst Dannhäuser an jenes Ereignis. Er hatte die Idee für das Wahrzeichen geboren und für die Verwirklichung gesorgt. Bei der Suche nach einem geeigneten Symbol erinnerte er sich an ein Partisanendenkmal am Fuße der Triglav-Nordwand in Slowenien. Dort hatte er 1963 einen riesigen Felshaken mit Karabiner als Denkmal gesehen.
Nachdem der Zehnerstein dafür im Trubachtal ausersehen war, wählte Dannhauser als Motiv die Form des Fiechtlhakens, der seit dem letzten Jahrhundert an den Felsen eingesetzt wurde. Dazu verwendete Dannhauser vier Millimeter starkes Blech. Zwei Meter hoch sollte der Haken in das Tal hinabgrüßen. Mit einem Flaschenzug wurde das 100 Kilo schwere Monument damals Schweiß treibend in die Höhe gezogen und auf dem Felsen einbetoniert.
Statt eines Bergkreuzes
Damit wich man von der üblichen Form eines Bergkreuzes auf dem Felsen ab, was nicht ganz ohne Diskussionen abging. Der Haken wird jedoch als das typische Symbol des Klettersports verstanden.
Der Österreicher Hans Fiechtl entwickelte ursprünglich den Haken. Diese Befestigungen sind auch häufig an den Felsen der Fränkischen Schweiz zu finden, mittlerweile oft alt, rostanfällig und unzuverlässig, wie Hans Frost aus Nürnberg erläutert.
Oskar Bühler, ein begnadeter Kletterer aus Nürnberg und Mitglied des dortigen DAV, erkannte diese Schwäche und entwickelte daraufhin den sogenannten Bühlerhaken aus rostfreiem Material. Wurde der Fiechtlhaken in den Fels geschlagen, so bohrt man für den Bühlerhaken ein Loch in den Felsen, um ihn dann festzukleben. Oskar Bühler warb Frost für die Arbeit mit dem von ihm entwickelten Haken an.
Über 1000 Haken
Frost setzte seit den 70er Jahren weit über 1000 Haken in der Fränkischen Schweiz. "Ich bin jeden Sonntag dem Himmel näher als der Pfarrer", zitiert Dannhauser eine frühere Aussage. Er meint es örtlich, aber auch sinngemäß. Denn Klettern ist kein Freizeit-, sondern ein Risikosport. Auch dessen müsse man sich bewusst sein, betont Dannhauser.