Einwohner von Hohenpölz haben genug vom langsamen Internet

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So sehen die Anschlüsse im Haus aus. Foto: Carmen Schwind
So sehen die Anschlüsse im Haus aus. Foto: Carmen Schwind
Johannes Bisping erklärte die Preise. Foto: Carmen Schwind
Johannes Bisping erklärte die Preise. Foto: Carmen Schwind
 
Helmut Krämer und Martin Leybold beantworten Frage. Foto: Carmen Schwind
Helmut Krämer und Martin Leybold beantworten Frage. Foto: Carmen Schwind
 
Bürgermeister Helmut Krämer begrüßte viele Interessierte im Bürgerhaus in Hohenpölz. Foto: Carmen Schwind
Bürgermeister Helmut Krämer begrüßte viele Interessierte im Bürgerhaus in Hohenpölz. Foto: Carmen Schwind
 

0,3 Megabit Übertragungsrate in der Sekunde haben die Bürger von Hohenpölz im Internet derzeit. Künftig können es bis zu 1000 sein. Aber das kostet.

Die Bürger aus Hohenpölz ließen nicht locker: "Die Datenautobahn von Nürnberg nach Frankfurt geht doch durch Hohenpölz. Dann schließt uns doch einfach an." 70 Besucher waren ins Bürgerhaus zum ersten Informationsabend zum Thema "Breitband in Heiligenstadt" gekommen. Bürgermeister Helmut Krämer (CSU/Einigkeit) informierte die Bürger, dass sich der Gemeinderat für ein Betreibermodell entschieden hatte, das etwa 8,5 Millionen Euro kosten wird. Circa 4,9 Millionen Euro werden vom Bund gefördert und mittlerweile 1,8 Millionen Euro vom Freistaat Bayern. "Wir haben am Freitag erfahren, dass die Förderung vom Freistaat verdoppelt wird. Die Marktgemeinde muss nur noch etwa zwei Millionen Euro Eigenmittel erbringen", berichtete Krämer. Das Netz gehört der Gemeinde und diese verpachtet es an die Betreiberfirma Bisping und Bisping (Lauf an der Pegnitz), die sich in der Veranstaltung vorstellte.

Glasfaser bis ins Haus

Deren Leiter Infrastruktur, Martin Dorn, zeigte den Bürgern, wie die Hausanschlüsse aussehen werden. Wichtig war den Menschen, dass sie zukünftig Glasfaser bis ins Haus erhalten. Dorn sagte zu, dass die Betreiberfirma Dienstleister und Handwerker vor Ort schulen wolle, damit diese das Anschließen der Telefonanlagen im Haus durchführen können. Die Zuhörer waren sehr an Preisen interessiert. Johannes Bisping erklärte, dass sie sich an den Preisen orientieren, die aktuell am Markt sind. Zum Beispiel sollen bei einer Vertragslaufzeit von zwei Jahren Internet und Telefon bei 50 Megabit Übertragungsrate in der Sekunde monatlich 39,90 Euro kosten. Es fallen einmalige Kosten für das Einrichten in Höhe von 69 Euro an. 100 Mbit kosten 44,90 Euro und 1000 Mbit 199 Euro monatlich. Auf die Frage, wie viele Telefonnummern in diesen Preisen enthalten seien, antwortete Bisping, dass das eine sei; es gebe aber Pakete mit bis zu zehn Nummern und man könne bei anderen Paketen Fernsehen mitbuchen.

Anbieterwechsel

Johannes Bisping versicherte den Zuhörern, dass seine Firma auch beim Anbieterwechsel behilflich sein werde. "Lassen sie sich nicht verunsichern", riet Bisping und fragte nach der aktuellen Übertragungsrate, die ihn ein wenig überraschte: Denn die liegt bei den meisten Hohenpölzer Haushalten bei 0,3 Mbit. Auf die Frage, wann der letzte Haushalt angeschlossen werde, antwortete Martin Leybold von der Firma Lemka, dass dies Ende 2020 der Fall sei. Ein Bauzeitplan liege allerdings noch nicht vor. Die Zentrale soll in der Nähe von Traindorf entstehen, von hier aus sollen die Haushalte angeschlossen werden. Das führte zu Lachen im Publikum und der Aussage einiger: "Da können wir mal wieder warten." Ein Bürger fragte nach der Mindesttiefe, in der die Leerrohre verlegt werden sollen. Leybold antwortete, dass das 60 Zentimeter auf Privatgrundstücken und unter Gehsteigen seien, 90 Zentimeter unter Staatsstraßen und 120 Zentimeter unter Kreisstraßen. Außerdem erklärte er einem Zuhörer, dass vorhandene Leerrohre genutzt werden sollen. Er wies darauf hin, dass die Hausanschlüsse jetzt kostenlos seien, in einigen Jahren bis zu 4000 Euro kosten können. Leybold informierte die Bürger, dass sie in den nächsten Tagen eine Nutzungsvereinbarung erhalten. Diese soll unterschrieben zurückgesendet werden, damit die Handwerker die Grundstücke betreten dürfen. "Das ist aber noch kein Vertrag mit der Betreiberfirma", stellte er klar. "Wenn wir die schnell unterschreiben, werden wir dann schneller angeschlossen", fragte eine Dame nach. Martin Leybold schloss sich mit Geschäftsleiter Rüdiger Schmidt und Johannes Bisping kurz und meinte, dass sie klären wollen, ob nicht Gemeinden mit geringer Übertragungsrate schneller angeschlossen werden können. Dazu applaudierten die Zuhörer.