Eine Bambergerin hat dem "Schwarzer Adler" in Streitberg wieder Flügel verliehen. Die Geschichte des Gasthauses beginnt mit einem Kaufvertrag im Jahre 1680.
Hier ist die Vergangenheit allgegenwärtig. Das liegt aber nicht an dem lebensgroßen Schimmel hinter der Eingangstür. Der ist nur für die Kinder zum Spielen, damit ihnen die Zeit nicht zu lang wird, wenn sie auf das Essen warten müssen. Aufgestellt hat ihn Vera Telser, die seit 2008 dem Gasthaus "Schwarzer Adler" wieder Flügel verliehen hat. Von Frühjahr bis in den späten Herbst lädt die Traditionsgaststätte zu einer Brotzeit im schattigen Biergarten oder einem köstlichen Essen ein.
Telsers Ziel: Der Gast soll sehen, dass Einheimische und Durchreisende seit Jahrhunderten hier eingekehrt sind. "Und sich wohl gefühlt haben", ergänzt die Gastronomin. Deshalb hat sie die alten Wirtshaustische so gelassen wie sie waren. Lediglich eine neue Platte haben sie bekommen. Geblieben sind die geteilten Fenster und die Wandverkleidung aus Holz.
"Das macht den Gastraum gemütlicher", findet Vera Telser, die auf fränkische Küche setzt.
Gelebte Geschichte Die mächtigen ausladenden Holzleuchter über den Tischen geben Zeugnis von den wechselvollen Ereignissen der Herberge der Markgrafen von Bayreuth. Als sich am 14. Mai 1680 der "durchlauchtigste Fürst Christian Ernsten, Markgraf zu Brandenburg, zu Magdeburg, in Preußen, zu Stettin, Pommern, Burggraf zu Nürnberg" bereit erklärte, dem Johann Heim die "Würthschaft" in Streitberg um eintausend Gulden fränkischer Landeswährung gnädigst zu verkaufen, dazu anderen zugehörigen Besitz wie das Bräuhaus mit dem Bräugeschirr, trug er dem Käufer auf: Er, Johann Heim, sei schuldig, das Wirtshaus "weilen dasselbe alt und baufällig - durch neue Gebäude also zu richten, dass man Bequemlichkeit darinnen finden und haben könne." In dem
Pergament, das diesen Kauf bestätigt, heißt es zur Begründung: "Weilen Seiner Markgräflichen Durchlaucht Räthe und Diener im alten Gebäude ansonsten nicht die geringste Accomodation gehabt hätten."
Demnach war das "Streitberger Wirtshaus" ein privilegiertes Haus, das auch als Logis der Markgräflichen Herrschaften gedacht war und das markgräfliche Wappentier, den "Schwarzen Adler", führen durfte.
1685 begann der Umbau und Neubau des Wirtshauses in Streitberg, der 1706 vollendet wurde. Seither lesen die Reisenden jene Worte, die die Erbauer des Gasthofes in die Seitenpilaster des Fachwerkbaus kerben ließen: "Ker bei mir ein men Gast". Ein Herz darunter erweckte die Hoffnung auf einen liebenswerten Empfang und herzliche Gastlichkeit.
Verewigt ist ferner das Signum "GH" des anonym gebliebenen Zimmerermeisters, der säuberlich dazu Zirkel und Winkel in die Balken gehauen hat.
Erhalten ist bis heute das Monogramm des Bauherrn JTH (Johann Thomas Heim) und sein Beruf: W (Wirt). Er übernahm 1710 das Wirtshaus, vollendete den Bau und verstarb 1760.
Schicksale, die Bände füllen Seither kamen und gingen die Geschlechter. Name reiht sich an Name in Besitz- und Pachturkunden des Gasthofes: Genannt werden unter anderen die Federische Wittib' (1721), J.G. Imhof (1789), G.F.Örtel (1852) oder H. Lehmann (1868). Dahinter stehen Schicksale, die einen dicken Romanband füllen könnten und die das alte Haus überlebt hat.
Am 28. März 1871 kaufte Henry Gottfried Schütz "aus Allentown in Pennsylvania" das Besitztum "Schwarzer Adler". Ursprünglich stammt dieser Käufer aus Schwabhausen bei Gotha. Er war nach Amerika ausgewandert und wohlhabend zurückgekehrt. 1882 übernahm sein Sohn Heinrich Schütz den Gasthof.
Von dessen Sohn Fritz kaufte die Bambergerin Vera Telser das Gasthaus.
Sie verwöhnt die Gäste mit Krenfleisch, dem Streitberger Ritterteller oder "Bamberger Zwiebel" - mit Hackfleisch gefüllte Gemüsezwiebel mit Kartoffelbrei und Röstzwiebeln. Ob Kartoffelbaggers, fränkische Bratwürste oder saure Zipfel: Die fesche Wirtin legt Wert auf heimische Kost.
Fränkische Küche Deshalb gibt es auch einen Markgrafensalat oder einen Salat Neideck. "Fränkische Küche mit Pfiff", nennt das Vera Telser, die dazu Bier von Conny Krug aus Breitenlesau kredenzt und sich mit dem schwarzen Adler einen Lebenstraum erfüllt hat. Die Seiteneinsteigerin, die aber schon immer in der Gastronomie gearbeitet hat, vermietet auch Zimmer und legt Wert auf eine Ausstattung, die einen Bezug zur Region hat.
Zu den Kostbarkeiten des Hauses gehört Geschirr des Haushaltswaren- und Spielzeugfabrikanten Ignaz Bing, das aber nur zur Dekoration verwendet wird.
Zu den Gästen des Hauses zählten bereits Ex-Bundeskanzler Konrad Adenauer, die Schauspielerin Lilo Pulver oder legendäre Club-Spieler, als der ruhmreiche 1. FC Nürnberg noch um die Deutsche Meisterschaft mitspielte. Damals gab es auch noch einen großen Tanzsaal und eine Kegelbahn. "Die sind aber mittlerweile Geschichte", lächelt Wirtin Vera Telser und eilt zu ihren Gästen.
Diese Detailkenntnisse habe ich der Redaktion per email auch genau erläutert.
Ironie können sie sich also schenken.
Das Jahr der Ersterwähnung falsch!!
Der Name des Vorbesitzers - falsch!!
Das "Binggeschirr" - sehr sicher falsch.
Das Bild mit dem versteckten Fachwerk falsch- Es zeigt ein anderes Haus- das heute noch steht.
Die alten Wirtshaustische - falsch Da sie mit Sicherheit nicht aus dem Schwarzen Adler sind.
Das sich Einheimische wohlfühlen sollen - falsch.
Die alten Fenster - falsch Die sind aus Kunstoff!
Fränkische Küche mit Pfiff- Stimmt - Ich pfeif drauf.
Ich bewundere Ihre Detailkenntnisse !