2023 eröffnete die damals 19-jährige Celina Oligschläger in Forchheim eine Bäckerei und führt sie mit ihren Eltern. Jetzt droht jedoch eine Schließung in wenigen Monaten. An den Produkten könne es nicht liegen, so ihre Mutter.
Seit dem 19. Mai 2023 ist in Forchheim in der Bamberger Straße 4c die Bäckerei Brotkörbchen zu finden. Celina Oligschläger eröffnete den Familienbetrieb mit ihrem Vater Markus Schubert damals mit großer Überzeugung. Aufgewachsen in der elterlichen Bäckerei wolle sie die Familientradition weiterführen, sagte sie im Gespräch mit inFranken.de. Ihr Vater unterstützt sie als Bäckermeister in der Produktion, ihre Mutter Susanne Oligschläger im Verkauf.
Doch der Betrieb ist in Gefahr und muss im schlimmsten Fall im September 2025 schließen. Bei einer Bäckerei im Kreis Coburg ist dies im Januar eingetreten - ein Jahr nach der Übernahme neuer Betreiber. Dabei hatte im Brotkörbchen alles so vielversprechend angefangen, wie Susanne Oligschläger inFranken.de berichtet.
"Kann es mir nur so erklären": Forchheimer Bäckerei versucht Umsatzrückgang zu verstehen
"2023 war ein super Jahr. Wir haben in Spitzenzeiten 1000 Euro pro Tag eingenommen. Aber 2024 kam die Ernüchterung", so die Bäckereiverkäuferin. Jetzt nehme die Familie in der Regel nur noch ein Fünftel davon ein. "Mit unseren Produkten sind unsere Kunden zufrieden, wir hatten nie Reklamationen", doch die Kundenanzahl sei zurückgegangen. "Ich kann es mir nur so erklären, dass die Leute weniger Geld haben", rätselt sie über die Entwicklung.
Mit der Erhöhung der Kosten von Butter oder Milch habe das Team seine Preise anheben müssen. "Den Preis für unser Zeegendorfer Bauernbrot mussten wir beispielsweise um 50 Cent auf sechs Euro pro Kilo erhöhen. Wir haben die Preise aber an andere Bäckereien angeglichen, obwohl wir alles mit der Hand machen, unseren eigenen Sauerteig dreistufig herstellen und auf Zusatz- und Konservierungsstoffe verzichten."
2024 kam auch die Schwangerschaft von Celina hinzu. "Sie hatte noch bis kurz vor der Geburt in der Bäckerei gestanden und war nach einer Woche Pause wieder da", erinnert sich ihre Mutter. "Von der Backstube in den Kreißsaal", lacht ihre Tochter im Hintergrund. Als Unterstützung sei ein zusätzlicher Bäcker eingestellt worden. "Letztlich hat er aber zu viel Geld gekostet und wir mussten ihm zum 28. Februar wieder kündigen. Unsere Hoffnung, dass wieder mehr Kunden kommen, hatte sich nicht erfüllt", lautet das Fazit.
Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks stellt eindringliche Forderung an Regierung
Seit März gelten reduzierte Öffnungszeiten: mittwochs bis freitags zwischen 6 und 14 Uhr, samstags von 6 bis 12 Uhr und jeder erste Samstag im Monat ist geschlossen. "Da wir durch eine Kundenumfrage gemerkt haben, dass sie gerne dienstags kommen, werden wir ab April dienstags bis freitags von 6 bis 14 Uhr öffnen", fügt die Fränkin hinzu. "In den kommenden Monaten schauen wir, wie sich die Lage entwickelt." Um mehr Kunden mit Werbung anzulocken, fehle aktuell leider das Geld.
Vor wenigen Wochen verkündete auch eine fränkische Bäckereikette die Schließung zweier Traditionsfilialen in Unterfranken wegen aktuellen Herausforderungen am Arbeitsmarkt, einem gestiegenen Kostendruck und zu geringer Nachfrage. Laut dem Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks stieg der Jahresumsatz im Bäckerhandwerk im Jahr 2023 auf 17,55 Milliarden Euro. Allerdings sei die Zahl der Handwerksbäckereien in den letzten 60 Jahren von rund 55.000 im alten Bundesgebiet auf 9242 Betriebe im heutigen Deutschland gesunken (Stand: 31. Dezember 2023).
Ich kaufe Backwaren nur beim Bäcker und Fleischwaren nur beim Metzger, abgepacktes Fleisch oder aufgebackene Brötchen für 19 Cent sind nicht so mein Fall, leider werden die inhabergeführten Bäckereien und Metzgereien immer weniger. Ich gebe dort auch immer Trinkgeld wenn ich zufrieden bin.
Ich habe das Brotkörbchen erst vor wenigen Wochen durch Zufall entdeckt. Schon beim Eintreten hat mich der Duft direkt zurück in meine Kindheit befördert.
Es riecht nach Backstube ,frischen Brötchen und Selbstgebackenem.Es stimmt,die Zeiten sind nicht optimal aber das hindert mich nicht aus Neunkirchen dorthin fahren denn die Backwaren sind einfach nur köstlich!!! Leider schaffe ich es nicht so oft aber jede Fahrt dorthin lohnt sich für mich und alle,die ich mit den leckeren Kuchen und dem feinen Gebäck überrasche. Ich hoffe inständig,dass viele von Euch erfahren und ihr doch noch lange bestehen könnt,für mich und alle die euch schätzen und für die ihr so tolle Arbeit leistet.
Vielen Dank an die Redaktion, die vielleicht dabei helfen,indem sie über diesen und ähnliche Betriebe schreiben!!
Fahrt bitte alle hin,probiert und unterstützt diesen tollen kleinen Bäcker!!!
Ich wollte heute dort zum 1. Mal einkaufen. Folgendes ist mir aufgefallen: 1. Das Geschäft ist kaum zu finden. Kein Schild nur ein paar handgeschriebene Pappschilder im Fenster. Ich bin 2x dran vorbeigelaufen weil nichts auf eine Bäckerei hindeutet. 2. Die Öffnungszeiten. Mittwoch bis Freitag 6-14. Samstag 6-12. Sonntag - Dienstag geschlossen. Jeden 1. Samstag geschlossen. Sorry. Aber so kann das nichts werden. Ich musste heute (Dienstag) auch wieder mit leeren Händen abziehen. Glaube kaum dass ich wiederkomme weil die Öffnungszeiten zu kompliziert sind. Und dann noch ein Schild: Keine Kartenzahlung. Also ich kenne keinen Bäcker mehr der keine Kartenzahlung anbietet ...
Ja, klar, die Preise sind ein Faktor der die Wirtschaftlichkeit beeinflusst, aber was macht eigentlich die Stadt um das gesamte Umfeld für Gewerbetreibende verbessert? Wir lesen beinahe Täglich von Insolvenzen, Schließungen und Geschäftsaufgaben.
Der Stadt bleibt bald nichts anderes mehr übrig als die Container vom Bf. in die Innenstadt zu verlegen damit der Bürger überhaupt noch einen Grund hat Forchheim außerhalb von Globus und Hafenstraße zu sehen.