Die Spargelbauern warten auch in Hausen auf den Saisonbeginn. Noch ist es dem Edelgemüse zu kalt, aber das angekündigte milde Wetter soll das Wachstum beflügeln.
Immer noch kein Spargel. Edelmar Kupfer vom Spargelhof Kupfer in Hausen bleibt gelassen. Zwar hat er auch mit seiner jahrzehntelangen Erfahrung noch keine Spargel-Saison erlebt, deren Start trotz folienbedeckter Beete so lange auf sich warten lässt, doch er weiß auch: Wenn jetzt die Sonne durchdringt, kann es ganz schnell gehen.
"Wir leben schon immer mit der Natur, das Wetter lässt sich nicht beeinflussen", erklärt der 60-Jährige. Fast drei Wochen hat sich die Ernte im Vergleich zum vergangenen Jahr nun schon verspätet. Insgeheim wurmt es ihn schon, dass er noch nichts von den begehrten Stängeln in seinem Hofladen anbieten kann. Denn die Kundschaft ist ungeduldig, das Telefon im Büro steht kaum still. "Doch was sollen wir machen, es muss einfach wärmer werden", findet er sich mit der lang anhaltenden Kälte ab.
Wer aber jetzt meint, wenn es später mit dem Spargel stechen los geht, wird halt einfach länger gestochen, der irrt. Kathrin Güthlein, die Tochter von Edelmar Kupfer und ehemalige fränkische Spargelkönigin, klärt auf: "Die Pflanzen brauchen nach der Saison Zeit, sich zu regenerieren." Deswegen ist trotz verspäteter Ernte spätestens an Johanni (24. Juni) mit dem Stechen Schluss.
Folienabdeckung reicht nicht aus Auf dem Acker schaut Familie Kupfer nach, ob nicht doch schon einige Spargelköpfe den Weg aus dem Boden herausgefunden haben. Die Folie wird abgedeckt, die Mädels graben zielsicher im Boden - nichts. Kein einziger noch so kleiner Stängel ist zu finden.
"Wenn hier noch nichts wächst, haben andere auch noch keinen Spargel", ist sich Kupfer sicher. Etwa 15 Grad sind nötig, damit er zu wachsen beginnt.
Das kann auch nicht durch Folien, Vlies und sonstige Hilfsmittel erreicht werden. Lediglich eine Bodenheizung, wie sie im südbayerischen Raum neben Kraftwerken eingesetzt wird, verhilft dem "weißen Gold" zu Wachstum in der unwirtlichen Frühjahrskälte, weiß er zu berichten.
Aber der Regen der vergangenen Tage und das milde Wetter vom Wochenende sollten das Spargelwachstum jetzt beflügeln, damit die Ernte in den nächsten Tagen beginnen kann. Die Saisonarbeiter aus Polen stehen auf Abruf. Wenn es losgeht, muss beim Spargelhof Kupfer auch die ganze Familie mit anpacken.
Sandig und tiefgründig Das Equipment zum Stechen ist überschaubar: eine Glättkelle, ein Spargelmesser und Sammelkörbe. Doch die Kupfers haben sich auch den Erfordernissen des Marktes angepasst.
Zuhause wird der in drei Kategorien (groß, mittel und klein) vorsortierte Spargel in einer computergesteuerten Maschine noch einmal sortiert. Eine automatische Schälmaschine steht auch für die Kunden bereit. Der alteingesessene Familienbetrieb ist einer der vier großen Spargelanbauhöfe in Hausen. Die Familien Zenk, Singer und Heilmann bauen ebenfalls auf mehreren Hektar das edle Gemüse an.
Es ist der gute, sandige, humose und tiefgründige Boden des Regnitztales, der eine optimale Grundvoraussetzung für den Spargelanbau in der Region bietet. "Früher hatte jeder Hof in Hausen seine Spargelbeete, wie anderswo jedes Gehöft ein Brenn- oder Braurecht hatte", weiß Edelmar Kupfer.
Es ist aber nicht so, dass auf dem Bauernhof der Familie Kupfer alle nur Däumchen drehen und auf die große Spargelernte warten: "Hier gibt es immer was zu tun", sagt Schwiegertochter Nadine Heilmann. Unter anderem gilt es, schon mal das große Spargelhoffest vorzubereiten, das am 28. April gefeiert wird.