Ein Friedhof mitten im Egloffsteiner Wald

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Auf dem Luftbild vom Herbst ist gut zu erkennen, wo der Laubwald ist. Foto: Reinhard Löwisch
Auf dem Luftbild vom Herbst ist gut zu erkennen, wo der Laubwald ist.  Foto: Reinhard Löwisch

Unterhalb des Schlosses Hundshaupten möchte Heinrich Freiherr von Pölnitz einen Begräbniswald errichten.

Der Haupttagesordnungspunkt auf jüngsten Egloffsteiner Gemeinderatssitzung war die geplante Errichtung eines Begräbniswalds unterhalb des Schlosses in Hundshaupten. In der sehr emotional geführten Debatte kam der komplette Marktgemeinderat dem Wunsch des dortigen Grundstückseigentümers, Heinrich Freiherr von Pölnitz, einstimmig entgegen und genehmigte die weiteren Schritte.

Anschaulich anhand eines Filmes, der von einer Drohne gedreht worden ist, zeigte Freiherr von Pölnitz die Fläche Laubwaldes, die er für den Zweck eines Begräbniswaldes am geeignetsten hält: ganz in der Nähe des Familienfriedhofes, den es dort schon seit Jahrhunderten gibt.

Es handelt sich um ein etwa 150 000 Quadratmeter großes Gebiet, dass von lichten Laubbäumen, Waldmeisterpflanzen und romantischen Felsen durchsetzt ist. Es führen zwei Waldwege dorthin und des Nachts hört man dort die Tiere aus dem nahen Wildpark, den die Mutter des Freiherrs 1971 auf einer Fläche von 40 Hektar errichtet und 1991 dem Landkreis Forchheim geschenkt hat.
"Wenn die Vögel im nahen Wildpark rufen, oder der Esel in seinem Gehege schreit, dann spürt man die besondere Stimmung, die im Wald herrscht", so der Freiherr. "Daher glaube ich, dass hier der perfekte Platz ist, für Urnenbestattungen", so der Freiherr.

Er hat genaue Vorstellungen davon, wie das alles geregelt und ablaufen soll. Ähnlich anderen Friedwäldern will er der Natur freien Lauf lassen: Es ist kein Schmuck an der Grabstelle zugelassen, einzig eine kleine Tafel am nächstgelegenen Wald. Im Wald selber sollen auch keine Veränderungen vorgenommen werden. "Die Leute, die hier ein Grab wählen, wählen bewusst die Natur", ist sich von Pölnitz sicher.


Keinerlei Vorschriften

Einzig der zum Gelände führende Waldweg sollte geschottert werden, damit man besser laufen kann. Autos können rings um das Gelände aus den Parkplätzen des Wildparks stehen. Jede Urne wird mit GPS-Daten versehen, so dass man genau sehen kann, wo die Urne im Boden eingesetzt wurde. Es wird einen Andachtsplatz geben mit einem großen Kreuz. "Darüber hinaus will ich den Nutzern keine Vorschriften machen, ob sie ein christliche Beerdigung oder eine weltliche vollziehen wollen", so von Pölnitz.

Der Freiherr wird von Bürgermeister Stefan Förtsch (CSU) in seinem Anliegen unterstützt. "Durch den Wegbruch klassischer Familienstrukturen", so der Bürgermeister "und einer Abkehr von christlich geprägten Traditionen wird eine Grabpflege in Zukunft immer unwahrscheinlicher, weshalb der Trend der Urnenbestattung weiter zunehmen wird", glaubt Förtsch. Das haben auch die örtlichen Pfarrer aus Egloffstein und Affalterthal bestätigt, weshalb sie diese neue Art der Beerdigung auch begrüßen.

Nach einstündiger Beratung kam das Gremium zum einstimmigen Beschluss, das Vorhaben zu unterstützen. Nun wird zuerst die Behördenmaschinerie in Gang gesetzt und eine Bauleitplanung angegangen. Ein fachspezifisches Architekturbüro soll dabei helfend eingreifen, da man in der Gemeinde keine Erfahrung mit der Errichtung von Friedhöfen hat. Auch gelte es, juristische Fragen zu erörtern, die Haftungsfrage und weitere wichtige Punkte abzuklären.