In einem offenen Brief beschweren sich die Ortsvereine über den maroden Zustand der Turnhalle.
Der Umbau der Schulturnhalle zur Versammlungsstätte und der Umbau des Gasthauses Waldeslust zur Asylunterkunft standen in der jüngsten Sitzung des Effeltricher Gemeinderats auf der Tagesordnung.
Bei den Bürgeranfragen zu Beginn der Sitzung verlas der Sitzungspräsident des Effeltricher Fosanochtsvereins, Ulli Werner, einen offenen Brief an die Bürgermeisterin und ihre Gemeinderäte. Verfasst hatten den Brief die Verantwortlichen aller Effeltricher Ortsvereine, die auch als Zuhörer anwesend waren.
In dem Brief wird der desolate Zustand der Schulturnhalle beklagt: Seit 2011 darf sie bei Veranstaltungen der örtlichen Vereine mit mehr als 200 Besuchern nur noch mit jeweils zu erneuernder Sondergenehmigung genutzt werden. Besonders im Argen liegt, so hieß es, der Brandschutz.
Aber auch die schadhafte Deckenverkleidung der Turnhalle, die störanfällige Elektrik oder das Fehlen von Rauchmeldern und Fluchtplänen habe dazu geführt, dass jede Veranstaltung für die Verantwortlichen zu einer schweren Belastung geworden sei.
Diese könne und wolle man nicht länger tragen. Die Vereinsvertreter forderten deshalb, dass der schon lange geplante Umbau der Turnhalle zur Versammlungsstätte endlich zeitnah angepackt werde und dass die Vereine an den Planungen beteiligt würden. In ihrer Antwort machte Bürgermeisterin Kathrin Heimann (DEL) klar, dass Umbau und Sanierung der Turnhalle auch für sie vordringlich seien, dass aber bisher die Baugenehmigung des Landratsamtes nicht vorgelegen habe.
Verschiedene Auflagen
Der 2013, also noch vor Heimanns Amtszeit, eingereichte Bauantrag sei beim Landratsamt nicht durchgegangen.
Es seien verschiedene Auflagen gemacht worden, die die Verwaltung inzwischen abgearbeitet habe.
Nach ihren letzten Telefonaten mit den zuständigen Beamten im Landratsamt habe sie nun den Eindruck, dass in Kürze mit der Erteilung der Baugenehmigung gerechnet werden könne. Der mit dem Umbau der Turnhalle beauftragte Architekt Norbert Siewertsen aus Baiersdorf erläuterte den Räten daraufhin, um welche brandschutztechnischen Probleme es vor allem gehe. Beispielsweise muss die Decke des Verbindungstraktes zwischen Turnhalle, Schule und Foyer erneuert werden. Außerdem müsse verschiedene Brandschutztüren, Rauch- und Wärmeabzugsanlagen (RWA) sowie eine Brandmeldeanlage eingebaut werden.
Auch wäre es sinnvoll, die ziemlich defekte Hallendecke zu erneuern, wobei gleichzeitig auch die Beleuchtung modernisiert und die gesamte Elektrik so ausgelegt werden könnte, dass sie modernen Anforderungen genügt.
Nach Aussage Siewertsens könnte der Rauch- und Wärmeabzug durch Öffnungen im Dachbereich oder über Fenster vor sich gehen. Die zweite Lösung wäre knapp 50 000 Euro teurer, da die unschönen Glasbausteine durch große Fenster ersetzt werden müssten. Allerdings hätte diese Variante auch einige Vorteile: mehr Licht, bessere Lüftung und besserer Wärmeschutz.
Das einstimmige Votum der Räte lautete: RWA über die Fenster.
Des Weiteren war ein Antrag auf Nutzungsänderung eines bestehenden Gebäudes zu behandeln: Das Obergeschoss und der Saalanbau des ehemaligen Gasthauses Waldeslust am Anfang der Bergstraße soll in eine Unterkunft für etwa 30 Asylbewerber umgebaut werden. Dem Antrag wurde mit acht zu fünf Stimmen entsprochen. Die zuständige Fachbehörde im Landratsamt soll aber darauf aufmerksam gemacht werden, dass bisher nirgends Stellplätze ausgewiesen worden sind.