Ebermannstadt "muss mit dem Lärm leben"

2 Min
Sonntags-Stau vor Ebermannstadt Foto: Georg58
Sonntags-Stau vor Ebermannstadt Foto: Georg58

Ein Tunnel als Ortsumgehung von Ebermannstadt ist illusorisch. Entlastungen sollen an der bestehenden Trasse realisiert werden.

In seiner Stellungnahme zum Bundesverkehrswegeplan (BVWP), in dem eine Umgehung von Ebermannstadt in Form eines Tunnels erst gar nicht in Betracht gezogen wurde, fordert der Stadtrat Ebermannstadt eine dringende Entlastung der Anwohner an der Bundesstraße 470. Einwendungen gegen die Einstufung der Ortsumgehung könnten überdies nicht gemacht werden, informiert Bürgermeisterin Chrstiane Meyer (NLE).

Sie erinnert daran, dass die Ablehnung des Tunnels durch eine sehr ungünstiges Kosten-Nutzen-Verhältnis und ein hohes Konfliktpotenzial hinsichtlich der Umweltbelastung begründet sei. Der Referentenentwurf sieht in der Planung der Ortsumfahrung weder eine Lärmminderung für die Ebermannstadter noch eine städtebauliche oder raumordnerische Relevanz. Mit anderen Worten: Aus bundespolitischer Sicht ist eine Umgehung von Ebermannstadt nicht notwendig.


Tunnel hat keine Chance

Gespräche mit Fachleuten und Politikern hätten ergeben, dass sogar die Aufnahme einer Ortsumgehung von Ebermannstadt in den "weiteren Bedarf" als illusorisch anzusehen sei, erklärte Meyer. Die Experten hätten dabei auf das Kosten-Nutzen-Verhältnis und die Umweltkonflikte verwiesen. Mit Hilfe politischer Mandatsträger sollen daher Entlastungsmaßnahmen auf der bisherigen Route der B470 realisiert werden.

Dazu zählen unter anderem die "Schaffung einer Ortseingangssituation" von Rüssenbach her kommend, ein Kreisverkehr an der Einmündung der Ramstertalstraße in die B470, eine Tempobegrenzung auf 30 km/h zwischen 22 und 6 Uhr sowie eine kontinuierliche Geschwindigkeitsüberwachung. Zudem sollen die verbleibenden Ampelanlagen besser aufeinander abgestimmt werden. Diese Maßnahmen müssten aus Bundesmitteln finanziert und zeitnah umgesetzt werden, heißt es in dem Beschlussvorschlag.


Belastung "nicht hinnehmbar"

Die Lärm- und Abgasbelastung entlang der Ortsdurchfahrt von Ebermannstadt empfinden Anwohner bereits jetzt als "nicht hinnehmbar". Daher unterstreichen die Stadträte, dass bei einer weiteren Projektierung der Umgehungsstraße Ostspange Forchheim der B470 die Belange des östlichen Landkreises, insbesondere des Nadelöhrs Ebermannstadt, berücksichtigt werden müssten.

"Eine südöstliche Umfahrung von Forchheim darf keine nachteiligen Auswirkungen auf Ebermannstadt haben", fordern die Ebermannstadter Stadträte. Erwin Horn (NLE) regt an, lieber gleich die Herausnahme der Ostspange von Forchheim aus dem Bundesverkehrswegeplan zu fordern. Eine Expertise geht nämlich davon aus, dass die Verwirklichung der Ostspange eine Zunahme des Verkehrsaufkommens um 3000 Fahrzeuge pro Tag nach sich ziehen werde. "Die mautfreie Querverbindung zwischen der Autobahn A73 und der Autobahn A9 könnte dadurch noch attraktiver werden", fürchtet Horn.

Kollege Ludwig Brütting (FW) erinnert daran, dass sich der Stadtrat Ebermannstadt bereits 2003 gegen eine Südumgehung der B470 von Forchheim ausgesprochen habe. Überdies gebe es einen Grundsatzbeschluss des Stadtrates Ebermannstadt aus dem Jahre 1991, dass die Bahntrasse erhalten bleiben und der Schwerlastverkehr aus der Fränkischen Schweiz herausgehalten werden müsse. Somit genüge die Forderung, dass sich die Verkehrssituation von Ebermannstadt durch den Bau der Forchheimer Ostspange nicht verschlechtern dürfe.


Es müssen Lösungen her

Der Tatsache, dass der Ebermannstadter Tunnel im Bundesverkehrswegeplan nicht berücksichtigt wurde, kann Brütting sogar etwas Positives abgewinnen. "Jetzt müssen andere Lösungen her. Sonst hätte man uns mit Hinweis auf die Planungen immer weiter vertrösten können. Da wäre gar nichts passiert", findet der dienstälteste Ebermannstadter Kommunalpolitiker.

Franz Dorn (WGM) vergegenwärtigt den Kollegen: " Damit ist das Verkehrproblem nicht gelöst! Und wir werden es auch nicht lösen können." Er raubt den Betroffenen die Hoffnung: "Wir werden mit dem Verkehr leben müssen."

Er unterstreicht, dass der Wunsch des Ebermannstadter Ratsgremiums, aus einer Forchheimer Südumgehung dürften sich keine negativen Folgen für Ebermannstadt ergeben, nicht umsetzen lasse. "Die Verkehrsbelastung können wir nicht beschließen. Die Leute fahren wie sie wollen," holt Dorn die Kollegen auf den Boden der Tatsachen zurück.