Der Forchheimer Altbürgermeister Franz Stumpf hat die Ehrenmedaille des Bezirks Oberfranken verliehen bekommen.
"Wir möchten heute an diesem schönen Ort einen Menschen ehren, der für diese Stadt in den letzten drei Jahrzehnten immens viel geleistet hat, dynamisch, zupackend, vorausschauend - so haben wir Franz Stumpf 26 Jahre lang als Oberbürgermeister erlebt." Mit diesen Worten begann Bezirkstagspräsident Günther Denzler (CSU) seine Laudatio zur Verleihung der Ehrenmedaille des Bezirks Oberfranken an Altbürgermeister Franz Stumpf (CSU/WUO). Familie, Freunde und politische Weggefährden des Laureaten waren in das Restaurant "Kammerers Mühle" gekommen, um Stumpf zu feiern. Das Besondere an der Örtlichkeit war, dass es sich um das frühere Elternhaus von Franz Stumpf handelt, das sein Urgroßvater 1911 gekauft und die frühere Mühle umgebaut hatte.
Fenster eingeschossen?
Günther Denzler scherzte, dass der Geehrte damals wohl auch mal ein Fenster mit dem Fußball eingeschossen habe. Weiter gab der Laudator an, dass die Entscheidung, Stumpf zu ehren, einstimmig gewesen sei. Das zeige, "dass du dir den Respekt aller Kolleginnen und Kollegen erworben hast. Es unterstreicht auch, dass deine Leistungen parteiübergreifend anerkannt und gewürdigt werden." Denzler beschrieb, dass Franz Stumpf auf allen drei kommunalen Ebenen sehr erfolgreich tätig war. Die eine Ebene war der Bezirkstag, in den er 2003 gewählt worden war. Hier engagierte er sich im Ausschuss für Soziales, der Arbeitsgruppe freiwillige Leistungen, im Verwaltungsrat des Kommunalunternehmens "Kliniken und Heime des Bezirks Oberfranken" und als Vorsitzender der Bayerischen Krankenhausgesellschaft. Außerdem vertrat Franz Stumpf den Bezirk Oberfranken im Fachausschuss für Psychiatrie und Neurologie und war im Verwaltungsrat der Blindenanstalt in Nürnberg tätig. Dazu sagte Denzler: "Als stellvertretender Vorstand hast du viele Jahre lang dazu beigetragen, dass sehbehinderte junge Menschen eine gute Ausbildung erhalten haben."
Im Kreistag
Stumpf war auch auf Ebene des Kreises tätig, denn seit 2003 saß er für die CSU im Kreistag. "Die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung ist dir auch auf regionaler Ebene ein großes Anliegen. Über 20 Jahre lang warst du Vorsitzender des Kreisverbandes des Bayerischen Roten Kreuzes", trug der Bezirkstagspräsident vor.
Dritte Industrialisierungswelle
Die dritte Ebene ist die kommunale. 1990 wurde Stumpf zum Oberbürgermeister der Stadt Forchheim gewählt. Dazu meinte Denzler: "Du hast in den 26 Jahren deiner Amtszeit die dritte Industrialisierungswelle Forchheims wesentlich gestaltet." Denn Forchheim habe sich zu dem Standort für Medizintechnik entwickelt, das Klinikum wurde neu gebaut, das Ärztehaus, das Königsbad oder der Busbahnhof. Der Laudator ging auf die Bierkellersanierung ein, und dass Stumpf das Annafest mit dem Dirigieren des Mussinan-Marsches eröffnet hat. "Auf den Franz konnte man sich immer verlassen. Allerdings musste ich mich auf die Treffen mit ihm immer gut vorbereiten und 130 Prozent fordern, damit ich 80 Prozent bekommen hab‘", erzählte Denzler und ging auch darauf ein, dass dieser einen jungen Mann aus der eiskalten Wiesent gerettet hatte.
Dank an die Ehefrau
Denzler bedankte sich auch bei Stumpfs Ehefrau Johanna, die ihren Mann ermutigt und mitgetragen habe und mit Rat und Tat stets an seiner Seite war. Franz Stumpf erinnerte sich daran, dass Forchheim zur "Auspendlerstadt" geworden war und deshalb dringend etwas getan werden musste. Während seiner Tätigkeit für den Bezirk habe er soziale Einstellung gelernt, sagte Stumpf, und: "Es ist wichtig, dass man auch die mitnimmt, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen." Es sei ihm jede Mühe wert gewesen, sehbehinderte Menschen in die Ausbildung zu bringen. Zur Veranstaltung waren auch Stumpfs Kinder Julia, Franz und Martin gekommen. Letzterer hatte den fünf Wochen alten Theo mitgebracht, Enkelkind des Laureaten. "Er ist ein toller Papa, immer um unser Wohlergehen besorgt", sagte Julia Stumpf. Und Sohn Franz verriet, dass seinem Vater Bildung sehr wichtig sei. Besonders Latein sei das persönliche Steckenpferd von Papa Stumpf. "Es ist beeindruckend, wie er seine Ziele verfolgt, sein Kämpferwille, und dass er seinen Humor nie verliert", fasste Tochter Julia zusammen. Am Ende stießen alle auf Franz Stumpf und seine Leistungen an - nur der kleine Theo schlief von allem noch unbeeindruckt im Nebenzimmer.