Dubiose Anlagen in den USA

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Eine Vermögensberatung aus dem Landkreis Forchheim hat von Kunden rund acht Millionen Euro eingesammelt, um das Geld im Ausland profitabel anzulegen. Doch jetzt laufen Betrugs-Ermittlungen der Hofer Staatsanwaltschaft für Wirtschaftsdelikte. Die Vorstände der Anlage-Firma wurden festgenommen und sitzen nun in U-Haft.

Es sind famose Versprechungen, mit denen Horst M.*, ein Anlageberater und Versicherungsmakler aus dem Landkreis Forchheim, auf seiner Homepage Likedeeler um das Geld seiner Kunden wirbt. "Wir stellen für Unternehmungen in den USA und Europa Kapital zu Verfügung und beteiligen uns an den Unternehmen. Unsere Kernkompetenz liegt in dem Sunshine State Florida (...) Durch Experten vor Ort gewinnen wir genaue Einblicke in diesen Markt (...) Somit gewährleisten wir ein Höchstmaß an Sicherheit und Qualität unserer Beteiligungen", steht dort.

Als ihre Spezialität bezeichnet die Gesellschaft die Beteiligung an "Tax Deeds". So wird der Verkauf von Immobilien durch US-Finanzbehörden genannt, deren Eigentümer Steuerschulden haben. Hinterher sollen diese Objekte entweder vermietet oder mit Gewinn wieder verkauft werden.

Generell kümmert sich die Likedeeler AG, die 2013 erstmals auftauchte, um die Verwaltung eigenen Vermögens, Immobilienhandel, Unternehmensberatung, den internationalen Warenhandel sowie Schiffsbergung. Der Firmenname hätte eigentlich aber schon potenzielle Kunden abschrecken müssen. Denn Likedeeler ist ein alter, plattdeutscher Ausdruck für Gleichteiler. Piraten wie Klaus Störtebeker bezeichneten so die Aufteilung ihrer Beute - der sogenannten Prise.

Doch die niedrigen aktuellen Zinsen bei deutschen Banken lockten viele rendite-hungrige Anleger an. Zusammen mit einem Geschäftspartner aus Ludwigshafen soll Horst M. in nur kurzer Zeit rund acht Millionen Euro eingesammelt haben.

Die versprochenen Renditen blieben aber wohl reine Luftnummern. Schlimmer noch: Die so edel im Internet dargestellte Likedeeler AG ist nicht mehr zu erreichen. Am Telefon meldet sich niemand. Nur der Anrufbeantworter ist zu hören und verweist auf die Mobilnummer des Geschäftsmannes aus Oberfranken - doch auch dort hebt niemand ab. Kein Wunder, denn Horst M. und sein Kompagnon Sven R.* sitzen in U-Haft.


Staatsanwaltschaft ermittelt

In einer Pressemitteilung der Schwerpunkt-Staatsanwaltschaft für Wirtschaftsdelikte in Hof heißt es: "Am 28. Oktober 2015 konnten beide bei der Rückkehr von einer Geschäftsreise am Frankfurter Flughafen verhaftet werden. Sie befinden sich seither in bayerischen Vollzugsanstalten. Einhergehend mit der Festnahme wurden die Wohn- und Geschäftsräume der Beschuldigten nach Beweismitteln durchsucht. Hierbei wurden umfangreiche Unterlagen sichergestellt, deren Auswertung geraume Zeit in Anspruch nehmen wird."

Die Staatsanwälte gehen davon aus, dass die angeblichen Finanz-Profis mit dem Geld ihrer Anleger wohl nicht Immobilien in den USA gekauft haben. Daher wird jetzt ein Ermittlungsverfahren gegen die beiden Vorstände wegen des Verdachts des schweren Betrugs in einer Vielzahl von Fällen geführt. Ein Sprecher der Hofer Staatsanwaltschaft betonte auf Anfrage des Fränkischen Tages, dass mit mutmaßlich geschädigten Kunden der Anlage-Beratung Kontakt aufgenommen werde.


Tipps von Finanz-Experten

Derzeit ist nicht klar, ob überhaupt Gelder investiert wurden, oder ob die Vorstände die Kunden-Einlagen nur für den eigenen Lebensunterhalt ausgaben. Zu derartigen Details wollten die Ermittler jedoch keine Stellungnahme abgeben. Finanz-Fachleute raten Kunden der Likedeeler AG, dass sie in erster Linie die Ruhe bewahren und sich einen Rechtsanwalt nehmen sollten, der sich mit solchen Fragen bereits beschäftigt hat.

Die Ermittler stehen derweil am Anfang ihrer Arbeit. Unklar ist, wie viele Anleger genau ihr Geld den vermeintlichen Anlage-Experten anvertraut haben. Mit Abschluss der Ermittlungen sei erst im Frühjahr 2016 zu rechnen, heißt es von Seiten der Staatsanwaltschaft.

*) Namen von der Redaktion geändert