Der Radwegebau bei Gosberg sorgt für kilometerlange Staus.
Für Berufspendler aus der Fränkischen ist die Ost-West-Achse zur allmorgendlichen und allabendlichen Tortur geworden. Egal welche Route man nimmt: Man kann den Staustellen nicht entgehen.
Denn gleichzeitig wird an zwei Hauptverkehrsadern gearbeitet - und das in bester Absicht: Die Eisenbahnbrücke in Forchheim ist zum Nadelöhr geworden, um den Weg frei zu machen für die ICE-Trasse - und bei Gosberg ist die Straße nur halbseitig befahrbar, weil ein seit langem notwendiger Radweg gebaut wird. Beides wird einmal zu einer Reduzierung des Autoverkehrs führen - derzeit jedoch führt es zum Verkehrs-Chaos.
Autoschlange bis zum Ortsende
Die Anwohner der Hauptstraße in Gosberg sind Kummer gewohnt: "Eine Flut von 12 000 Fahrzeugen wälzt sich täglich durch unser Dorf", mahnt schon seit langem ein Protestschild am westlichen Ortseingang.
Schlimmer geht's jetzt nimmer: Die Autokarawane wälzt sich nicht nur durch den Ort, sondern sie steht von der Baustellenampel bei der Bäckereifiliale "Beck"am östlichen Ortsende bis zum Gasthof Schuhmann am Ortsanfang, wenn abends die Berufspendler aus Nürnberg und Erlangen nachhause Richtung Ebermannstadt fahren.
Pech gehabt in der Warteschlange
Wer da beim "Beck" in die Hauptstraße einbiegen will, hat Pech gehabt, wenn die Warteschlange vor der Ampel Stoßstange an Stoßstange steht und keiner eine Lücke lässt. "A weng a Beeindrächdigung is des scho, weil die Ambl an der Einfohrd stehd", gibt die Filialleiterin zu. Auch Roswitha Kraus vom Hofladen in der Ortsmitte hat den Stau vor der Tür.
Ortskundige würden Abkürzungen durch Seitenstraßen fahren, berichtet sie - teils werde auch die Route über Gosberg gemieden.
Trotzdem verzeichnet Markus Galster an seiner Milchtankstelle keinen Kundenrückgang. Er hofft jedoch, dass der Radweg in diesem Jahr noch fertig wird. Bürgermeister Reinhard Seeber (CSU/BB) ist sich jetzt schon sicher: "Ich werd' noch heuer darauf radeln".
Pankraz Schwarzmann vom Staatlichen Bauamt in Bamberg versichert: "Wir wollen noch dieses Jahr mit dem Radweg fertig werden." Darüber hinaus sei geplant, Anfang Dezember die Fahrbahndecke auf der Straße zu erneuern. Ob diese Arbeiten ebenfalls bis Jahresende fertig werden, hänge von der Witterung ab.
Bürgermeister Seeber ist froh, dass das Ziel endlich erreicht ist: "15 Jahre haben wir darum gekämpft, dass wir einen Radweg bekommen." Immer wieder sei der ursprünglich geplante Trassenverlauf entlang der Schienen an Grundstücksfragen gescheitert - und an der Sperrigkeit der Bahn.
Der jetzt auf der gegenüberliegenden Seite verlaufende Radweg führe über öffentliche Flächen bis zum Bahnhof Wiesenthau und von dort über eine Querungshilfe nach Reuth.
Seebers Hoffnung ist, dass der Radweg auch einmal bis nach Kirchehrenbach ausgebaut wird - darum bemüht seien die Gemeinde Wiesenthau und der Landkreis.
In Geduld fassen müssen sich noch die Autofahrer auf der Eisenbahnbrücke in Forchheim. Der Rückstau auf der Bayreuther Straße wird wohl noch einige Zeit auf die Nerven gehen. Dem Vernehmen nach werden die Bauarbeiten nun doch länger dauern als bis Mitte Oktober. Genaueres konnte die Pressesprecherin der Stadt Forchheim, Brigitte Fuchs, jedoch nicht sagen, da sich der zuständige Mitarbeiter des Straßenverkehrsamtes im Krankenstand befindet.