Die Säulen einer lebendigen Gesellschaft

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Die Ausgezeichneten beim Gruppenbild mit Landrat Ulm (3.v.r.) Foto: Schwind
Die Ausgezeichneten beim Gruppenbild mit Landrat Ulm (3.v.r.)  Foto: Schwind
Die von Martin Wölfel geleiteten Liederkranz und Posaunenchor Ermreuth beim Gruppenkonzert im letzten Jahr anlässlich der 150-Jahr-Feier des Gesangvereins. Fotos: fra-press/Archiv
Die von Martin Wölfel geleiteten Liederkranz und Posaunenchor Ermreuth beim Gruppenkonzert im letzten Jahr anlässlich der 150-Jahr-Feier des Gesangvereins. Fotos: fra-press/Archiv
 

Der Landkreis zeichnet ehrenamtliche engagierte Bürger aus. Ein Musiker und eine Tierschützerin dürfen sich über einen besonders bedeutenden Preis freuen.

"Ich kam gerade von einer Beerdigung heim, da kam mir meine Frau Gunda entgegen und gratulierte mir", erinnerte sich Martin Wölfel beim Stehempfang anlässlich der Ehrungsveranstaltung des Landkreises Forchheim. Er sei etwas verwundert gewesen, denn er konnte sich gar nicht daran erinnern, Geburtstag oder sonst ein Jubiläum vergessen zu haben.

"Als mir meine Frau den Brief zeigte, dass ich die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland erhalten sollte, konnte ich das gar nicht glauben", berichtete Wölfel. Er sei im Grunde immer noch dabei, diese Information zu verarbeiten. In seiner Laudatio umriss Landrat Hermann Ulm (CSU) den "herausragenden Einsatz" seines Musikerkollegen Martin Wölfel, der mit Begeisterung und "unvergleichlichem Engagement" seit knapp 40 Jahren den Posaunenchor und seit 20 Jahren den Männergesangsverein Liederkranz Ermreuth leitet. "Seither haben Sie mit selbstlosem Engagement mehr als 80 Kinder und Jugendliche ausgebildet und in den Posaunenchor integriert", wandte sich der Landrat an den Geehrten.

Stolze Ehefrau

Wölfel habe jährlich etwa 30 Auftritte wahrgenommen und genauso viele Proben abgehalten. Ulm bezeichnete den Geehrten als "eine tragende Säule im Dorfleben", die über die Gemeindegrenzen hinaus hohes Ansehen genießt.

Gunda Wölfel war gerührt, aber auch stolz auf ihren Mann. Und Martin Wölfel selbst meinte: "Ohne meine Frau und meine Familie hätte ich das alles gar nicht machen können."

Monika Pracht darf sich ebenfalls über die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland freuen. "Ich widme meinen Preis meinen geliebten Tieren und den Menschen, die mich unterstützen", sagte sie. Wenn man das Leid der Tiere erst einmal gesehen habe, "dann kann man nicht mehr wegsehen". Im Jahr 1986 hatte Monika Pracht ein entscheidendes Erlebnis, danach sei nichts mehr wie vorher gewesen. "Ich war zum Verein Menschen für Tiere gekommen, den ich später auch einige Jahre ehrenamtlich leitete", erzählte sie. Dort habe sie sich mit Tierversuchen in Labors und Tiermisshandlungen auseinandersetzen müssen. "Da dachte ich dann, jetzt muss ich raus aufs Land, da ist es besser", berichtete die Preisträgerin.

3000 sterilisierte Katzen

1990 habe sie bei Pegnitz ein Haus mit großem Grundstück gekauft und den "Gnadenhof Fränkische Schweiz" gegründet. Doch nichts wurde besser. In den ersten zwei Jahren hatte sie auf eigene Kosten 3000 Katzen sterilisieren lassen und viele weggeworfene Tiere aufgenommen. "Diese Wegwerfmentalität hat in den letzten Jahren noch zugenommen", klagt Monika Pracht.

Landrat Hermann Ulm lobte Monika Pracht dafür, dass sie sich "unermüdlich und mit persönlichem Engagement für den Tierschutz in unserer Gesellschaft" einsetzt.