Die Riesenburg bei Engelhardsberg ist majestätisch und sehenswert

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Ansicht der Riesenburg von Rosenmüller/Wittich im Jahre 1804. Gut zu erkennen, der baumlose Hang, in der sich die Riesenburg befindet. Der Weg in der Mitte führt zur Riesenburg Repro: Reinhard Löwisch
Ansicht der Riesenburg von Rosenmüller/Wittich im Jahre 1804. Gut zu erkennen, der baumlose Hang, in der sich die Riesenburg befindet. Der Weg in der Mitte führt zur Riesenburg Repro: Reinhard Löwisch
Der Aufgang zur Riesenburg heute. Er wird von der FSV-Ortsgruppe Engelhardsberg gepflegt. Foto: Reinhard Löwisch
Der Aufgang zur Riesenburg heute. Er wird von der FSV-Ortsgruppe Engelhardsberg gepflegt. Foto: Reinhard Löwisch
 
Repro: Reinhard Löwisch
Repro: Reinhard Löwisch
 

Die Riesenburg bei Engelhardsberg (Kreis Forchheim) lockt seit rund 200 Jahren Besucher an, darunter Maler, Dichter, Höhlenforscher und ein König. Der Überrest einer Karsthöhle steht auf der Liste der "100 schönsten Geotope Bayerns".

"Die Riesenburg ist der Überrest einer Karsthöhle im Frankendolomit, die durch die Einwirkung von Wasser entstand. Der Fluss, die Wiesent, erweiterte die Höhle, wodurch große Teile der Decke einstürzten und das heutige Bild einer nach oben offenen Höhle ergaben." Soweit die wissenschaftliche Beschreibung der Riesenburg, die im Wiesenttal in der Nähe von Doos liegt und seit vielen Jahren als Sehenswürdigkeit bestaunt wird.

Sie gehört, schreibt Reiseschriftsteller Joseph Heller 1829, "unter die schönsten Felsenparthien der dortigen Gegend". Sie hat etwas Schauderhaftes, schreibt er weiter. "In ihr Inneres gelangt man durch ein majestätisches Felsenthor.
Geht man noch einige Schritte hinein, hat man zwey Felsenthore vor sich, welche Triumpfbögen gleichen durch die man in das Thals hinuntersieht."


Tourismus seit 1828


Tourismus gibt es hier an der Stelle seit 1828. Damals kaufte Graf Erwein von Schönborn das Fleckchen Erde, legte Wege und Geländer an, "weil sie so häufig von Fremden besucht wird" und weil er wusste, dass König Ludwig I. gerne in Höhlen ging. 1830 war jener König zu Besuch in der Fränkische Schweiz, vor allem rund um Burg Rabenstein. Dass er den beschwerlichen Weg hierher unternahm, wird in der einschlägigen Literatur gerne erwähnt; einen Nachweis dafür gibt es allerdings nicht.

Ein in den Fels gemeißelter Zweizeiler soll, anlässlich seines Besuches gedichtet, von ihm stammen. Er lautet: "Folgend dem Windzug, kommen die Wolken und weichen. Unveränderlich aber stehet der Fels in der Zeit."
Der Riesenburg statteten, ob der illustren Beschreibung in den Reiseführern, viele Berühmtheiten einen Besuch ab: 1837 der Maler und Zeichner Ludwig Richter, der Freiheitsdichter Ernst Moritz Arndt, der Höhlenforscher Rosenmüller. Alles zur damaligen Zeit bekannte Namen, die in Büchern und Zeichnungen ihre Erlebnisse in der Fränkischen Schweiz festhielten.

Das freie Spiel der Phantasie

Der Naturforscher August Goldfuß schrieb: "Um das Erhabene dieses Ortes ganz zu genießen, muß man sich hier unter dem Ueberhange des Felsen, der die Vorhalle zu einer geräumigen, doch nicht tiefen Hölung bildet, niederlassen, durch das Porthal in das Thal hinabschauen, wo der grünlichte Strom vorbeyrauschet, und sich dem freyen Spiele der Phantasie überlassen."

Fürst Pückler berichtete 1835 in seinem Buch "Vorletzter Weltgang von Semilasso" von einer seltsamen Begegnung bei der Riesenburg: "Die armen Bewohner dieser Gegend sind genöthigt, alles Wasser, dessen sie bedürfen, auf einen fast senkrecht steilen Weg bergauf zu schaffen. Wir sahen einige dieser menschlichen Lastthiere mit Tonnen auf dem Rücken sich jämmerlich hinaufquälen."

Wassermangel gab es früher vielfach in der Fränkischen Schweiz. Vor allem auf den Hochflächen, weil Quellen die Angewohnheit haben, immer im Tal aus dem Berg zu fließen und nie auf der Hochfläche. Der Bau von "Hüllen", kleinen Weihern, in denen Regenwasser gesammelt wurde, funktionierte nur für das Vieh. Das kostbare, saubere und lebensnotwendige Nass musste mühsam vom Tal auf die Höhe geschafft werden.


Weiter Weg


In Aufseß war der Weg nicht so weit wie zum Beispiel in Engelhardsberg, wo das Wasser von der Riesenburgquelle geholt wurde. Die Gößweinsteiner hatten den weitesten Weg: Sie musste das Trinkwasser von den drei Stempfermühlquellen im Tal holen.

In Erinnerung an die wasserarme Zeit werden heute noch in mehr als 200 Orten der Region über 400 "Osterbrunnen" geschmückt. Sie stehen mittlerweile auch für den Beginn der Tourismussaison und besitzen deshalb eine hohe wirtschaftliche Bedeutung.

Im Sommer 2007 wurde die Riesenburg in die Liste der "100 schönsten Geotope Bayerns" aufgenommen. Im Bayerischen Landesamt für Umwelt, dem Initiator der Aktion, heißt es dazu - neben der eingangs erwähnten Beschreibung: "Geotope sind erdgeschichtliche Bildungen der unbelebten Natur, die Erkenntnisse über die Entwicklung der Erde und des Lebens vermitteln. Sie umfassen Aufschlüsse von Gesteinen, Böden, Mineralien und Fossilien sowie einzelne Naturschöpfungen und natürliche Landschaftsteile."

Durch die verkehrsgünstige Lage an der Staatsstraße durchs Wiesenttal ist sie nach wie vor eine von Wanderern sehr häufig besuchte Sehenswürdigkeit in der Fränkischen Schweiz. Oberhalb der Riesenburg befindet sich ein Aussichtspunkt über das Wiesenttal und zahlreiche Wanderwege führen daran vorbei. Die Ortsgruppe Engelhardsberg des Fränkische-Schweiz-Vereins betreut die Riesenburg und pflegt die Wege.