Die Natur holt sich in Gräfenberg ihren Raum zurück

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Foto: Petra Malbrich
Foto: Petra Malbrich
Georg Trautner blickt auf den Tümpel, den er mit eigenen Geld hat fluten lassen. Er hofft nun, dass sich dort viele Tiere ansiedeln werden. Fotos: Malbrich
Georg Trautner blickt auf den Tümpel, den er mit eigenen Geld hat fluten lassen. Er hofft nun, dass sich dort viele Tiere ansiedeln werden.  Fotos: Malbrich
 
 
 
 
 
 

Was ungezählte Jahre eine verwachsene Mulde war, ist nun wieder ein Tümpel. Damit bei den Gräfenberer Wässerwiesen viele Tiere eine neue Heimat finden, hat Alfons Trautner tief in die eigene Tasche gegriffen.

Ein beruhigendes Plätschern lotst den Besucher auf einem Waldschleichweg in der Nähe der Wässerwiesen hin zu einem kleinen Tümpel. Noch vor wenigen Wochen gab es in dem Wald dort nur eine tiefe Mulde im Boden, gleich neben der Kalkach. Alfons Trautner hatte den Eindruck, als sei die Mulde früher einmal ein Weiher gewesen. Diesen vermeintlichen Ur-Zustand wollte Trautner wiederherstellen.

Deshalb beantragte der ehemalige Vorstand der Raiffeisenbank bei der Stadt Gräfenberg, die Mulde zu fluten. Auf eigene Kosten. 1000 Euro hat Trautner für die Aktion ausgegeben. Die Wässerung ist nun abgeschlossen. Von der Kalkach aus wurde ein zweiter, 20 Meter langer Seitenarm gebaggert. Das hat zur Folge, dass sich in der Mulde wieder Wasser sammelt. Von dort aus läuft das Wasser nach etwa 100 Meter zurück in die Kalkach.
Etwa zehn auf zehn Meter ist der Tümpel groß.

"Die Natur war mir schon immer wichtig", erklärt Trautner seine Beweggründe. Traunter wünscht sich, dass sich bei den Wässerwiesen wieder Tiere ansiedeln, die es dort in der Vergangenheit sehr schwer gehabt hatten.
Die meisten Bäche haben in der Tat längst ihre urwüchsige Art verloren. Heute plätschern sie gebändigt im regulierten Bett dahin. "Die Überschwemmungswiesen wurden entwässert und die toten Arme zugeschüttet", klagt Trautner.

Nicht erreichbar

Trautners Vorhaben wäre allerdings fast gescheitert. Denn das Biotop ist weder mit dem Auto noch mit einem Bagger erreichbar. Mitten im Wald liegt der kleine Tümpel, von umgefallenen Baumstämmen und abgeworfenen Ästen umgeben. Über den Schleichweg hätte der Bagger die Stelle nicht erreicht. Doch Manfred Stangenberg ließ den Bagger durch seinen schön angelegten Garten fahren. "Wir haben über das Nachbarsgrundstück Dielen gelegt und diese meterweise versetzt", berichtet Trautner von den Bauarbeiten Anfang Juni.

Auch der Gräfenberger Manfred Stangenberg erinnert sich daran, dass es hier hinten immer sumpfig gewesen war. Fast so etwas wie ein kleines Stück Wildnis. Wild sieht es noch immer aus, liegen doch die Baumstämme und das Totholz kreuz und quer um den Arm herum. Auch ein Baumstumpf liegt im Wasser. Das ist allerdings Absicht. "Es soll alles so belassen bleiben. Die Natur holt es sich zurück", sagt Trautner.

Frösche und Kröten

Mit "es" meint er das Leben in und um das Biotop herum. In einem Auwald wachsen in der Regel der Aronstab, der Hohle Lerchensporn, der gelbe Goldstern, die vierblättrige Einbeere oder der Waldengelwurz, aber auch die Traubenkirsche oder der Spindelbaum. Vor allem geht es Trautner aber um die Tiere: "In stillen Buchten laichen Wasser- und Grasfrösche und Kröten." Auch Molche und Salamander leben in der Nähe von Biotopen.

"Eine besondere Anziehungskraft üben die stillen Flussarme auch auf unsere Fledermäuse aus", sagt Trautner. Trautner würde es sich wünschen, dass viele Menschen seinem Beispiel folgen und und die Natur dabei unterstützen, sich verloren gegangenen Raum zurückzuholen.