Die Halle und das fehlende Geld

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Die Außenhülle der Lindelberghalle ist fast fertig. Doch die Arbeiten sind derzeit eingestellt.Petra Malbrich
Die Außenhülle der Lindelberghalle ist fast fertig. Doch die Arbeiten sind derzeit eingestellt.Petra Malbrich

Die Lindelberghalle beschäftigt die Bürger von Igensdorf, sind die Kosten für die Sanierung doch Anlass dafür, dass der Haushalt der Gemeinde aktuell nicht genehmigt wird.

Die Lindelberghalle hat die Schulden der Gemeinde in die Höhe getrieben. Der laufende Haushalt ist noch nicht genehmigt und aufgrund der aktuellen Haushaltsleere liegen Projekte wie der Spielplatz in Pettensiedel still. Werner Losch, ein Bürger aus Pettensiedel, war deshalb zur Bürgerversammlung nach Igensdorf gekommen und startete einen Weckruf, um aufzuzeigen, welche Einrichtungen gefährdet sind, wenn die Kommunalaufsicht entscheidet, was sich der Markt leisten darf.

Am Morgen der Bürgerversammlung hatte er sich im Rathaus den aktuellen Schuldenstand nennen lassen. Diesen bezifferte Pressesprecherin Hella Ziefer mit 2 292 000 Euro. Trotzdem ist die Kasse nicht leer. Liquide Mittel in Höhe von 420 000 Euro sind vorhanden. Die Pro-Kopf-Verschuldung beträgt dann zum Stichtag 21. Dezember 410 Euro.

Wie ist es zu dem Desaster Lindelberghalle gekommen? Diese Frage treibt die Bürger um. Mehr jedoch, was die Auswirkungen für die Zukunft sind. Werden die Steuern erhöht?, fragte Losch und zählte alle möglichen Steuern, von der Gewerbesteuer, der Grundsteuer und der Hundesteuer angefangen bis hin zur Frage, ob es noch eine Gemeindesteuer zur Erhöhung gäbe.

Und dann folgten die möglichen Einschränkungen. Der Zuschuss für die Musikschule: gestrichen, auch der Zuschuss für die Bücherei oder für die Post. Pech gehabt, meinte Losch. Für den Kauf des Schusteranwesens in Oberlindelbach sei kein Geld mehr da. Den Kinderspielplatz in Oberlindelbach könne man sich dann auch nicht mehr leisten.

Betroffenheit herrschte im Saal im Feuerwehrhauses in Igensdorf. Ähnliche Szenarien hatte Bürgermeister Wolfgang Rast schon in einer Sitzung aufgezeigt. Aber es seien Zukunftsszenarien, die nicht eintreffen müssen. Fest steht demnach, dass gespart werden muss.

"Es gibt da Kompromisse"

Rast erklärte in der Bürgerversammlung, dass man mit der Kommunalaufsicht im Gespräch sei. "Es gibt da Kompromisse. Das besprechen wir noch und dann kriegen wir den Haushalt auch genehmigt", versprach der Bürgermeister.

Jedenfalls ist der Haushalt so, wie er der Kommunalaufsicht derzeit vorliegt, nicht genehmigungsfähig. Allerdings wurde seitens des Landratsamts bereits angedeutet, dass das Jahr fast zu Ende sei und Igensdorf vielleicht ohne Kredit auskomme.

Der nicht genehmigte Haushalt hängt mit den Ausgaben der Lindelberghalle zusammen - aber mit den Ausgaben für die nächsten drei Jahre. Das ist die Finanzplanung. Auflagen vom Landratsamt müssten auch realisierbar sein. Es würde kaum verboten werden, ein Feuerwehrauto zu kaufen, sagte die Pressesprecherin auf Anfrage. Letztendlich könne niemand Vorhersagen treffen, was die Schlüsselzuweisungen und die Steuereinnahmen betreffe.

Die Gesamtsituation wurde demnach auch durch andere Faktoren erschwert. So wusste bei der Planung der Lindelberghalle niemand, dass die Gemeinde noch schnell einen Kindergarten bauen muss. Und da nur zuschussfähige Kosten bezuschusst werden, beträgt die Förderung keine 85 Prozent der Summe, sondern nur 65 Prozent. Da bleibe viel Geld bei den Kommunen hängen, obwohl die Kinderbetreuung eine Pflichtaufgabe sei.

Suche nach Lösungen

Im Saal entwickelte sich daraufhin eine Diskussion ähnlich der vielen Diskussionen, wie sie im Gemeinderat stattfanden. Was kann man tun, um die Lindelberghalle billiger zu sanieren? Und was, um möglicherweise die Belegungszahlen nach oben zu treiben? Die Vereine brauchen die Halle, das war ebenfalls ein Signal, das die Gemeinderäte oft erhalten hatten. Ob das düstere Szenario mit den finanziellen Einschränkungen für die Sing-und Musikschule, die Bücherei oder die Postagentur eintrifft, wird die Zukunft zeigen. Sie hängt ab von der Entwicklung der Steuereinnahmen und möglichen Einsparungen.