Der Burgstall Hainburg oberhalb von Igensdorf ist durch einen Rundweg mit Infotafeln erschlossen. Ein Modell und ein 3D-Scan des Geländes zeigen Details der mittelalterlichen Wehranlage.
Im Hochmittelalter um das 11. und 12. Jahrhundert entstand auf der spornartigen Höhe zwischen den Tälern des Rüsselbachs, der Schwabach und Kalkach eine Burganlage, die als Burgstall Hainburg bezeichnet wird. Jetzt gibt es auf der mittelalterlichen Wehranlage einen Rundweg mit Infotafeln und zudem einen hochauflösenden dreidimensionalen Geländescan.
Die Hainburg war durch ein Wall-Graben-System und die steil abfallenden Hänge nahezu unangreifbar. Von der einst 140 m x 90 m großen Wehranlage gibt es keine sicher zuweisbaren historischen Quellen. Sie wird ursprünglich den bereits im 12. Jahrhundert ausgestorbenen Reichsministerialien von Rüsselbach zugeschrieben.
Mit Mitteln aus dem Leader-Projekt "Kulturerlebnis Fränkische Schweiz" wurde unter Zugrundelegung der Untersuchungsergebnisse auf dem Gelände der früheren Burganlage ein Rundgang mit Infotafeln angelegt werden.
Er soll zusammen mit einem wechselweise in öffentlichen Gebäuden ausgestellten 3D-Modell den Besuchern die Geschichte des "Burgstalls Hainburg" näherbringen.
Unscheinbares gewinnt Kontur Dadurch nehmen bisher unscheinbare runde und ovale Erhebungen, kleine unter dem Erdreich hervorspitzende Mauerreste und grabenartige Rinnen plötzlich Kontur an. So werden auch für Laien die früheren Türme, Gräben mit mit den Torresten und Zugbrücken-Fragmenten wieder erkennbar.
Die im 13. Jahrhundert auf mehrere Burgherrenfamilien verteilte Anlage bestand zuletzt aus einer Vorburg mit einer südlichen und nördlichen Erweiterung sowie der Hauptburg: mit dem 30 m hohen Bergfried genannten Wohnturm und dem großen Hauptgebäude, Palas genannt, samt der Wirtschaftsgebäude und Wohnräume für die meist nur 15 Mann zählende Besatzung der Burg.
Sowohl die Vor- als auch die Hauptburg waren jeweils von Wehrmauern mit Toren und Zugbrücken über den Gräben umgeben. Im nördlichen Teil schloss sich eine tiefer gelegene Fläche der Hauptburg an.
Von der "Ritterschaft zur Hainburg" stilvoll umrahmt, die später auch für die Verköstigung und Liedbeiträge sorgte, hatten sich zu einem kleinen Festakt auf den nasskalten Anhöhen neben dem Igensdorfer Bürgermeister Wolfgang Rast (IU) auch der Kulturreferent des Landkreises Forchheim, Toni Eckert, Vizelandrat Georg Lang (CSU) sowie Rudolf Landmann vom Fachzentrum für Diversifizierung und Strukturentwicklung beim Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Münchberg eingefunden. Sie bestaunten das Kulturprojekt, das bei förderfähigen Kosten von 28.000 Euro mit einem Leader-Zuschuss von 12.000 Euro ausgestattet wurde.
Den Rest teilen sich die Oberfrankenstiftung, der Landkreis Forchheim und die Marktgemeinde Igensdorf auf.
Eine Schrecksekunde hatte Bürgermeister Rast zu überstehen, als er von den Rittern der Hainburg kurzerhand mit einen mittelalterlichen "Halsbandpranger" kurzgeschlossen wurde - das Rädern blieb ihm schließlich doch erspart.
Der Burgstall Hainburg lässt sich auf zwei Strecken erkunden: einmal über den Kulturerlebnisweg von Mitteldorf bergauf in Richtung Hainburg oder vom Wanderparkplatz Oberrüsselbach am Ortsausgang in Richtung Segelflugplatz ausgehend über flaches Gelände.