In der Frankoniahalle wurde Tacheles geredet. Bei der Geschäftswelt sorgt die städtische Parkregelung für Verärgerung. Auch mancher Gebäudezustand wurde kritisiert.
Die Parkplatzsituation in der Altstadt war auch bei der Bürgerversammlung in der Frankoniahalle das Thema schlechthin. Machten doch gerade die im historischen Ortskern angesiedelten Geschäftsleute bei dieser Gelegenheit gegenüber Bürgermeister Werner Wolf (FW) ihr Unverständnis darüber deutlich, dass sich erst vor wenigen Wochen der Stadtrat einmal mehr nicht zu einem tragfähigen Konzept durchringen konnte. Lediglich die Anhebung der gebührenfreien Kurzparkdauer über die "Brötchentaste" von derzeit 15 auf 30 Minuten wurde in dieser Sitzung beschlossen.
Im gesamten Altstadtbereich ist die Höchstparkdauer auf zwei Stunden begrenzt, nur an den Parkautomaten auf dem Marktplatz gibt es für Kurzparker, die mal eben nur schnell beim Metzger, Bäcker oder in einem anderen dort angesiedelten Geschäft einkaufen wollen, eine sogenannte "Brötchentaste", die das Parken bis zu einer Dauer von 15 Minuten kostenlos
erlaubt.
Hier machte Heidi Kellermann, Besitzerin eines Friseursalons, dann auch ihrem Unmut recht deutlich Luft. "Wenn unsere Kundinnen nach einer Dauerwelle wieder zu ihrem Fahrzeug zurückkehren und dort einen von der kommunalen Verkehrsüberwachung wegen der Überschreitung der Parkzeit ausgestellten Strafzettel vorfinden, dann sind die erst einmal sehr verärgert."
Da eine Dauerwelle, wie der Name schon sagt, eben ihre Zeit dauere, müsse die Kundin zwischendurch einmal von der Haube aufstehen und schnell mal zu ihrem Auto laufen, um die Parkzeit zu verlängern, wie die Friseurin sichtlich verärgert betonte, "oder ich müsste ihr diesen Gang abnehmen, um so ein Ticket zu verhindern".
Die Geschäftsleute sind richtig sauer und fordern, die Höchstparkdauer auf 4 Stunden auszuweiten, was aber der Stadtrat erst vor kurzen wieder abgelehnt hatte.
Die Geschäftsinhaber kontern: So werde ein Ausbluten der Innenstadt, wo ein Geschäft nach dem anderen schließen müsse, doch billigend in Kauf genommen.
Der Kunde geht vor Deshalb forderten jetzt die Gräfenberger Geschäftsleute unter den 40 Zuhörern die Stadtverwaltung auf, die kommunale Verkehrsüberwachung wieder abzuschaffen und die Parkautomaten am Marktplatz wieder zugunsten einer Parkscheibenregelung abzubauen.
Schließlich ärgere sich jeder Kunde, der am Marktplatz seinen Einkauf im schweren Korb über das holprige Kopfsteinpflaster zum Auto tragen und dann noch 60 Cent für eine Stunde Parken berappen müsse - anstatt im Rewe-Einkaufszentrum an der B 2 mit dem Auto kostenfrei parken und seine Einkäufe bequem mit dem Einkaufswagen bis ans Auto bringen könne.
"Wer eine Patentlösung bereit habe, möge bitte aufstehen", forderte schließlich Zweiter Bürgermeister Hans-Jürgen Nekolla, der die Fragestunde bei der Bürgerversammlung leitete. Das Problem dabei sei, dass "jeder bis zur Einkaufstheke fahren möchte." Die ebenfalls erst kürzlich beschlossene Ausgabe von Anwohner-Parkausweisen und die angestrebte Schaffung von neuen Parkflächen im Altstadtbereich seien erste Versuche, die Parkplatzsituation dort zu entspannen.
Hermann Danter, ein seit vielen Jahren sehr engagierter Gräfenberger, steuerte bei der Versammlung eine mit Fotos unterlegte Mängelliste über diverse Bauwerke bei. Er zeigte den abrissreifen ehemaligen "Grünen Baum", den völlig vermoosten und bröckelnden Großen Marktbrunnen oder aber auch das Kriegerdenkmal mit seinen fehlenden Buchstaben auf den Gefallenen-Tafeln und den Rissen im Mauerwerk.
Und beim Friedhofgässchen scheint der Winterdienst immer noch ein Fremdwort zu sein.
"Da muss ich mich schon fragen, ob den in der Verantwortung stehenden Personen denn diese Missstände nicht auffallen? Wenn sie schlecht sehen, benötigen sie eine Brille, dann müssen sie einmal ihren Schreibtisch zu einem Spaziergang durch ihre Stadt verlassen, um dann schließlich die von mir angesprochenen Punkte sehen zu können", sagte Danter.
Immer dieselbe Antwort Bürgermeister Wolf erwiderte, dass er hier jedes Jahr leider immer dieselbe Antwort geben müsse - nämlich, dass die Stadt die Privateigentümer nicht zwingen könne, an ihren Gebäuden etwas zu unternehmen. Bei den städtischen Bauten habe man immer noch dasselbe große Problem, dass geeignete Maßnahmen einfach zu teuer wären.
Weiteres Thema waren die Sprengungen in den beiden Gräfenberger Steinbrüchen, die gerade beim Steinbruch Deuerlein nach dessen Fusion mit der Firma Bärnreuther immer gewaltiger ausfallen würden.