Ebermannstadts Bürgermeister Kraus muss den Stadtschlüssel an die Narren abgeben. Mit pointierten Versen zieht er sich gut aus der Affäre.
Vielleicht plagte die Ebermannstadter Narren ja die Sorge, dass ihr Bürgermeister Franz Josef Kraus doch noch Reißaus nehmen könnte, ohne ihnen zuvor den Stadtschlüssel ausgehändigt zu haben.
Deshalb holten ihn er Elferrat und die Gardemädchen lieber gleich selber von zuhause ab und brachten ihn unter übermütigen "Elferrat Aha"-Rufen ins Vereinslokal "Schwanenbräu". Dort wartete schon Karnevalspräsident Roland Hofmann auf Kraus. Hofmann hat in diesem Jahr die Nachfolge von Horst Kiolbassa angetreten. Ebenfalls neu an Bord ist Marina Gröger, die ihren Vater Gerhard Fickert als Sitzungspräsidenten beerbt hat. Im Verbund mit Vizepräsidentin Sonja Müller forderten sie den Bürgermeister auf, doch endlich den Schlüssel herauszurücken.
Kraus machte erst gar keine Versuche, sich dem Unvermeidlichen zu widersetzen: "Heut' ist es wieder mal so weit, es beginnt die Faschingszeit", reimte Kraus und setzte sogar noch einen drauf: "Heut´schallt es wieder Ebs-Aha, wer bleibt da schon zu Haus' allaa?" Für den Verlauf des weiteren Abends hatte Kraus ebenfalls schon genaue Erwartungen: "So zieh'n wir heute durch die Stadt, und morgen sind wir alle platt."
Lizenz zum Geldausgeben Die Macht über die Stadtkasse lieferte Kraus den Narren ohne große Bedenken aus. Die Stadt habe es in diesem Jahr ja dicke, da könnten selbst Narren keinen großen Schaden anrichten:
"Beim Geldausgeben seid stets klasse, nehmt keine Rücksicht auf die Kasse. Sie ist dies' Jahr sehr gut gefüllt, dank guter Steuern sie fast überquillt", ermunterte Kraus die neuen Machthaber.
Sich selbst schlug Kraus in Reimform auch ein wenig gegen die Brust: "Wir tilgen heuer welch' ein Traum, fast zwei Millionen ich kann's kaum glaub'n." Dass sich aber auch in der fünften Jahreszeit, fast alles ums Geld dreht, machte Kraus den Narren schmerzlich bewusst. Auch oder gerade die Liebe mache da keine Ausnahme: "Drum lasst die Sektkorken schnell knallen, ihr wollt den Mädels ja gefallen. Denn wenn der Jugendreiz dahin, dann muss man halt den Euro zieh'n."
Ihre Narrendämmerung nutzten die Ebermannstadter Narren auch dazu, zwei Urgesteinen des Wiesent-Faschings Dank zu sagen. So ernannten sie Horst Kiolbassa zu ihrem Ehrenpräsidenten.
Seit 2004 stand Kiolbassa an der Spitze des Elferrats und lenkte mit viel Einfallsreichtum und persönlichem Engagement die Geschicke des über 100 Mitglieder zählenden Faschingsvereins. Ebenfalls zum Ehrenpräisdenten ernannten die Narren Gerhard Fickert.
Seit 30 Jahren tanzt er im Männerballett und ist als Büttenredner "Stanislaus" eine der tragenden Säulen des oberfränkischen Faschings.
Frickert hat auch den diesjährigen Elferrats-Orden kreiert. Er zeigt im Vordergrund das alte Schwanenbräuhaus im Jahr 1812. Dahinter liegt der Biergarten mit dazugehörender Bedarfshaltestelle "Wilhelmshöhe", in die gerade ein Sonderzug der Dampfbahn Fränkische Schweiz (DFS) einfährt.
Am 11. Januar 2014 wird die von "Andy N Friends" musikalisch gestaltete Prunksitzung in der Stadthalle stattfinden.
Am 1. Februar findet dort der "Große Ebser Faschingsball" statt, bei dem "Edelherb" zum Tanz aufspielen wird. Karten sind für beide Veranstaltungen ab Anfang oder Mitte Dezember bei der Sparkasse und Volksbank in Forchheim erhältlich. Der Kinderfasching findet am 15. Februar in der Mittelschule statt.