"Der Liebste ist mir der Schärfste"

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Die Meerettichkönigin Christine I., Hanns-Thomas Schamel, Gerhard Roß und Helmut Brunner (von links) auf dem Krenacker Fotos: Barbara Herbst
Die Meerettichkönigin Christine I., Hanns-Thomas Schamel, Gerhard Roß und Helmut Brunner (von links) auf dem Krenacker Fotos: Barbara Herbst
Landwirte bei der Ernte in Baiersdorf Foto: Barbara Herbst
Landwirte bei der Ernte in Baiersdorf Foto: Barbara Herbst
 
Foto: Barbara Herbst
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Minister Helmut Brunner eröffnete in Baiersdorf offiziell die Ernte des bayerischen Meerrettichs. Dieser darf nur in den Landkreisen Forchheim, Erlangen-Höchstadt und Neustadt an der Aisch angebaut werden.

Ganz, ganz langsam tuckert der Bulldog mit einer angehängten Maschine von Gerhard Roß über den Krenacker an der Straße von Igelsdorf nach Langensendelbach. Zwei Furchen nimmt er zwischen die Räder. Ein zweiter Traktor rückt hinten nach. An seiner Front ist ein Auffangbehälter montiert. Roß und ein Helfer gehen zwischen den Fahrzeugen und bücken sich tief, wenn der Spezialpflug eine Krenstaude hochhebt. Aufnehmen, Erde ausschütteln und in den Containerkorb werfen, bücken ...

Trotz maschineller Unterstützung ist der Meerrettichanbau immer noch von Handarbeit, sprich: bücken, geprägt. Nicht umsonst gibt es die Redensart von der "ackergängigen Großmutter". Doch diesmal haben die Krenbauern ministerielle Hilfe. Landwirtschaftsminister Helmut Brunner (CSU) hat sich angesagt. "Zum formellen Startschuss in die scharfe Jahreszeit", wie er selber sagt.


Hoher Vitamin-C-Gehalt

Beim Spargelstechen war er schon dabei, jetzt ist es "höchste" Zeit, dass er auch bei der Krenernte vorbeischaut. Denn, so Hanns-Thomas Schamel bei seiner Begrüßung, der Krenanbau hat eine längere Tradition in Bayern als der Spargel. Nicht nur wegen seines ungewöhnlich hohen Vitamin-C-Gehalts liegt er im Trend moderner und ernährungsbewusster Küche. Auch Minister Brunner schätzt ihn. Zu Schwarzgeräuchertem isst er ihn gern, berichtet er den Vertretern der Schutzgemeinschaft Bayerischer Meerrettich, Krenkönigin Christine I., Bürgermeisterin Eva Ehrhardt-Odörfer (SPD) und den anderen Vertretern aus Politik und Landwirtschaft. "Der liebste ist mir der schärfste", verrät er und weist auf die Wirkung in der Nase hin.

Brunner sieht es durchaus als seine Aufgabe an, "regionalen Produkten ein Gesicht zu geben". Sofort räumt er ein, dass der "bayerische Meerrettich" eigentlich ein fränkischer Meerrettich ist. Bei der Aufnahme in das EU-geschützte Weltgenusserbe habe man aber auf "bayerisch" zurückgegriffen, wegen der weltweiten Bekanntheit des Wortes. Angebaut werden darf aber bayerischer Meerrettich nur in den Landkreisen Erlangen-Höchstadt, Neustadt an der Aisch und Forchheim. Insgesamt werden jährlich rund 1500 Tonnen geerntet.


Schwere Handarbeit

Jetzt geht es an die Arbeit. Roß hat für den Minister schon eine Staude ausgerissen. Fürs Foto, wie er sagt. Doch davon will Brunner nichts wissen. Er zieht sich Arbeitshandschuhe über und packt beherzt zu. Der grüne Schopf bewegt sich. Es gibt einen kräftigen Ruck und - der Minister hat die Blattrosette und ein winziges Stück der scharfen Wurzel in der Hand.

Früher, als noch ganz von Hand geerntet wurde, brauchte man ja auch eine Hacke. Denn die Hauptwurzel ist fast einen halben Meter lang, tiefer noch im Erdreich stecken die schmalen Wurzeln, aus denen die Fechser fürs nächste Jahr gewonnen werden. Und quer verankert durch Wurzeln ist die Staude auch noch.

Im Meerrettichmuseum in der Judengasse trägt sich Brunner ins Goldene Buch der Stadt ein. Hier hätte er sich mit dem "Botschafter Frankens", so Brunner über den Kren, noch intensiver auseinandersetzen können. Für mutige Museumsbesucher liegen nämlich ein Reibe und eine Krenstange bereit. Aber ein weinender Krenpromoter?