Den Bauern platzt der Kragen

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Mithilfe von Plakaten bringen die Landwirte ihre wachsende Wut und Verzweiflung zum Ausdruck. Foto: Franz Galster
Mithilfe von Plakaten bringen die Landwirte ihre wachsende Wut und Verzweiflung zum Ausdruck.  Foto: Franz Galster

Sinkende Preise und die Marktmacht großer Verbrauchermärkte machen den Landwirten das Leben schwer.

"Bessere Preise für Bauern" - im Rahmen dieses bundesweiten Aktionstags hatte der BBV, Geschäftsstelle Forchheim-Bamberg, in die Molkerei BMI nach Ebermannstadt eingeladen. Neben den Mitgliedern des BBV-Vorstands Bamberg und Forchheim freute sich BBV-Bezirkspräsident Hermann Greif auch Landesbäuerin Anneliese Göller und Dekan Günther Werner, Forchheim und Pater Flavius, Gößweinstein begrüßen zu dürfen.

"Wir machen Lebensmittel, können aber selbst nicht davon leben" lautete eines der Protestplakate. Die "katastrophale Preisentwicklung" bei Milch und Fleischerzeugern überlagerte die gesamte Veranstaltung. Der Standort der Molkerei eignete sich dabei symbolisch für die Entwicklung. Helmut Grießhammer, stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender des BMI, stellte kurz sein Unternehmen mit sieben Standorten in Bayern vor.
Als Genossenschaftsunternehmen liegt es zu 75 Prozent in Erzeugerhand.


"Eine richtige Molkerei"

80 Mitarbeiter finden in Ebermannstadt ihr Auskommen, 1000 in ganz Bayern. "Sie sind hier in einer richtigen Molkerei", erläuterte Fritz Baumann, zuständig für den BMI-Primärstoffbereich.

Das Unternehmen wurde 1965 gegründet und produziert heute 3000 Tonnen Blaukäse sowie den gleichen Umfang an Mozarellaprodukten. 70 Prozent beträgt der Exportanteil. Die Molkereiführung setzte sich in der Produktion fort. "Was sind unsere Nahrungsmittel noch wert, die noch nie so hochwertig waren", fragte Hermann Greif und eröffnete die Diskussion. An seiner Seite standen Fritz Baumann und Helmut Grießhammer Rede und Antwort. Ein Bauer, so Greif, versorge heute 150 Menschen. Und die Erzeuger würden aber immer weniger. BBV-Geschäftsführer Werner Nützel ergänzte, dass Schulkinder nachweislich ein Drittel ihres Pausenbrots in die Mülltonne wandern lassen. Dekan Werner wies auf die Nachbarn in Frankreich hin, die sich Lebensmittel deutlich mehr kosten ließen als die Deutschen.

Ein klare Sprache spricht die Entwicklung der Preise. So sank der durchschnittliche Preis für ein Kilogramm Schweinefleisch sank von 1,71 Euro im Jahr 2013 auf derzeit auf 1,40. Das Kilo Käse kostete den Endverbraucher derzeit zwischen zwölf und 13 Euro. "Das war so bei einem Milchpreis von 37 Cent im Jahr 2013 und gilt auch jetzt bei einem Milchpreis von 28 Cent", sagte Grießhammer.

An der Differenz verdienen der Handel.Heftig kritisierte der BBV in diesem Zusammenhang die Übernahme der 451 Tengelmannfilialen durch Edeka. Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) hatte sich dabei über den Rat der Kartellbehörde hinwegsetzte. "Damit macht Gabriel den ohnehin mächtigsten Handelskonzern noch mächtiger. Das ist ein Schlag ins Gesicht der Bauern", kritisierte Greif diese Entscheidung. Importe aus von Neuseeland oder Polen drückten ebenfalls die Preise.


Sinkende Exporte

Andererseits fielen Länder wie die nordafrikanischen Staaten mit dem bevölkerungsreichen Ägypten oder auch das Embargo mit Russland für den Export aus.
Die deutschen Landwirte leisten wertgeschätzte Arbeit in Verantwortung gegenüber Mensch, Tier und Natur, darüber sind sich alle einige. Wie das dem Verbraucher klar zu machen ist, der bei Billigangeboten im Supermarkt gerne alle guten Vorsätze vergisst, das bleibt die große Herausforderung.