Thurn
Kunst
Christina Kraus malt auf Stein
Mit ihrem Vater Manfred teilt sich die Thurnerin die Faszination für Material aus der Natur.

Christina Kraus nutzt Steine als Grundlage für ihre Kunst. Foto: Pauline Lindner
Ein Korb mit runden weißen Steinen steht vor dem Arbeitstisch von Christina Kraus. Es sind Brocken aus Carraramarmor, blitzsauber und gründlich gewaschen. Ganz leicht fällt sie nicht, die Assoziation mit den Marmorblöcken, aus dem vor allem Michelangelo seine Statuen gehauen hat - obwohl auf dem Regal darüber winzige Nachbildungen davon stehen. Sie alle sind eine Reminiszenz an ihren Vater, den Holzbildhauer Manfred Kraus.
Die Steine sind das Medium, um mit einer zweidimensionalen Technik wieder Dreidimensionales herzustellen.
Da liegt ein fertiges Steingemälde, ein flach nach innen gewölbtes Exemplar aus Carrara ist mit einem feingliedrigen Schwalbenschwanz bemalt. Es wirkt, als würde er gerade die Flügel anheben und abschweben wollen.
"Als ich diesen Stein in der Hand hatte, wusste ich sofort, was ich darauf gestalten will", sagt die Malerin und Buchillustratorin dazu.
Die weiteren Arbeitsgänge ähneln denen bei der klassischen Malerei. So wie sie schon Dürer oder Vermeer anwandten. "Es sind einfach die Regeln der Maltechnik. "Ich wende sie sehr intuitiv an", sagt Kraus. Bei den Größen macht Kraus schon Abstriche. So hat sie einen Löwenkopf auf einen kaum fünf Zentimeter messenden Stein gemalt.
Der Schmetterling dagegen hat auf einer Fläche von mehr als einem Quadratdezimeter gerade Platz. Kraus nimmt einen trockenen Stein zur Hand und legt mit wenigen Bleistiftstrichen die Umrisse des Motivs fest. Dann trägt sie eine Grundierung aus Malmittel auf, damit die doch raue Oberfläche nicht zu viel Farbe aufsaugt.
Derweil legt sie die weiteren Malutensilien parat: Acrylfarbe, lasierend oder deckende. Dazu etliche Pinsel: "Der liebste ist mir der Zweier von Lascaux. Ich verwende nur Synthetikpinsel."
Den Satz versteht man erst richtig, wenn man daran denkt, dass Schüler im Allgemeinen die Pinselstärken 10 und 14 in ihrem Farbkasten haben. Der Zweier ist viel feiner, er ist weich und biegsam, hat aber eine gewisse Spannung in sich. Damit entsteht die "Vorzeichnung". Mit einer Spezialmischung aus den Farben Indigo, Van Dijk und Siena gebrannt malt sie eine Art Schwarzweißwiedergabe des später bunten Bildes. Und dann beginnt die Farbgestaltung, das Hervorheben von Licht und Schatten, von Rundungen und Vertiefungen des Objekts. "Farbe darf man nie plakativ drüber malen.
Durch Schichten entsteht ein Leuchten und Schimmern", erklärt Kraus ihre Arbeiten, aber auch die ihrer Vorbilder aus der Kunstgeschichte. Explizit nennt sie die großen Holländer wie Rembrandt, den Italiener Caravaggio und aus dem 19. Jahrhundert Caspar David Friedrich und Carl Spitzweg. Letzte Hand legt sie bei einem roten Krebs an. Sie will noch ein paar Dunkelheiten nacharbeiten, um die Plastizität zu erhöhen. De allerletzte Schritt ist eine Schutzlackierung.
Durch sie ist es möglich, Steingemälde auch im Freien aufzustellen. "Man kann sie auch abwaschen. Dauerfrost und maximaler Sonneneinstrahlung sollte man sie lieber nicht aussetzen", beschreibt Kraus die Dauerhaftigkeit.
Die meisten Vorlagen sind Fundstücke, wie die Eichelhäherfeder. Ihr Abbild auf dem schweren Stein weckt sofort Gedanken an die Gegensatzpaare aus Kinderspielen.
Schwer und leicht sind hier idealerweise vereint. Den Anstoß zu den Schmetterlingsbildern hat Kraus aus dem eigenen Garten. Ein Beet mit Strohblumen lockte die Insekten in ganzen Heerscharen an. "So viele Admirale, Schwalbenschwänze Apollofalter oder Pfauenaugen habe ich noch nie gesehen", erinnert sich die Künstlerin.
Klar, auch die Erdbeeren sind aus diesem Garten. Ganz bewusst hat Kraus die Vertiefungen der Steine ausgenutzt. Blickt man von weiter weg darauf, hat man den Eindruck, an der Stelle wird die Frucht schon etwas matschig. "Ich male schon immer gern, was ich sehe", sagt Kraus nochmals zu ihrer Motivwahl. "Das Feine, die vielen Details faszinieren mich immer." Doch das gilt beileibe nicht nur für Winzlinge aller Art; große Bewunderung hegt sie auch für vielfigurige Gemälde wie Altdorfers Alexanderschlacht.
Die Steine sind das Medium, um mit einer zweidimensionalen Technik wieder Dreidimensionales herzustellen.
Da liegt ein fertiges Steingemälde, ein flach nach innen gewölbtes Exemplar aus Carrara ist mit einem feingliedrigen Schwalbenschwanz bemalt. Es wirkt, als würde er gerade die Flügel anheben und abschweben wollen.
"Als ich diesen Stein in der Hand hatte, wusste ich sofort, was ich darauf gestalten will", sagt die Malerin und Buchillustratorin dazu.
Sonst sei es anders; besonders, wenn jemand ein bestimmtes Motiv in Auftrag gebe oder sie eine Motividee habe. Da sucht sie den dazu passenden Stein.
Die weiteren Arbeitsgänge ähneln denen bei der klassischen Malerei. So wie sie schon Dürer oder Vermeer anwandten. "Es sind einfach die Regeln der Maltechnik. "Ich wende sie sehr intuitiv an", sagt Kraus. Bei den Größen macht Kraus schon Abstriche. So hat sie einen Löwenkopf auf einen kaum fünf Zentimeter messenden Stein gemalt.
Der Schmetterling dagegen hat auf einer Fläche von mehr als einem Quadratdezimeter gerade Platz. Kraus nimmt einen trockenen Stein zur Hand und legt mit wenigen Bleistiftstrichen die Umrisse des Motivs fest. Dann trägt sie eine Grundierung aus Malmittel auf, damit die doch raue Oberfläche nicht zu viel Farbe aufsaugt.
Der liebste Pinsel
Derweil legt sie die weiteren Malutensilien parat: Acrylfarbe, lasierend oder deckende. Dazu etliche Pinsel: "Der liebste ist mir der Zweier von Lascaux. Ich verwende nur Synthetikpinsel." Den Satz versteht man erst richtig, wenn man daran denkt, dass Schüler im Allgemeinen die Pinselstärken 10 und 14 in ihrem Farbkasten haben. Der Zweier ist viel feiner, er ist weich und biegsam, hat aber eine gewisse Spannung in sich. Damit entsteht die "Vorzeichnung". Mit einer Spezialmischung aus den Farben Indigo, Van Dijk und Siena gebrannt malt sie eine Art Schwarzweißwiedergabe des später bunten Bildes. Und dann beginnt die Farbgestaltung, das Hervorheben von Licht und Schatten, von Rundungen und Vertiefungen des Objekts. "Farbe darf man nie plakativ drüber malen.
Durch Schichten entsteht ein Leuchten und Schimmern", erklärt Kraus ihre Arbeiten, aber auch die ihrer Vorbilder aus der Kunstgeschichte. Explizit nennt sie die großen Holländer wie Rembrandt, den Italiener Caravaggio und aus dem 19. Jahrhundert Caspar David Friedrich und Carl Spitzweg. Letzte Hand legt sie bei einem roten Krebs an. Sie will noch ein paar Dunkelheiten nacharbeiten, um die Plastizität zu erhöhen. De allerletzte Schritt ist eine Schutzlackierung.
Schädliche Sonne
Durch sie ist es möglich, Steingemälde auch im Freien aufzustellen. "Man kann sie auch abwaschen. Dauerfrost und maximaler Sonneneinstrahlung sollte man sie lieber nicht aussetzen", beschreibt Kraus die Dauerhaftigkeit. Die meisten Vorlagen sind Fundstücke, wie die Eichelhäherfeder. Ihr Abbild auf dem schweren Stein weckt sofort Gedanken an die Gegensatzpaare aus Kinderspielen.
Schwer und leicht sind hier idealerweise vereint. Den Anstoß zu den Schmetterlingsbildern hat Kraus aus dem eigenen Garten. Ein Beet mit Strohblumen lockte die Insekten in ganzen Heerscharen an. "So viele Admirale, Schwalbenschwänze Apollofalter oder Pfauenaugen habe ich noch nie gesehen", erinnert sich die Künstlerin.
Klar, auch die Erdbeeren sind aus diesem Garten. Ganz bewusst hat Kraus die Vertiefungen der Steine ausgenutzt. Blickt man von weiter weg darauf, hat man den Eindruck, an der Stelle wird die Frucht schon etwas matschig. "Ich male schon immer gern, was ich sehe", sagt Kraus nochmals zu ihrer Motivwahl. "Das Feine, die vielen Details faszinieren mich immer." Doch das gilt beileibe nicht nur für Winzlinge aller Art; große Bewunderung hegt sie auch für vielfigurige Gemälde wie Altdorfers Alexanderschlacht.