Chor zum Lob Gottes wird 125

2 Min
Blick in die Kirche beim Konzert mit Dirigent Simon Gemählich Fotos: Reinhard Löwisch
Blick in die Kirche beim Konzert mit Dirigent Simon Gemählich Fotos: Reinhard Löwisch
Dekanin Berthild Sachs übergibt die Auszeichnung an Dirigent Simon Gemählich
Dekanin Berthild Sachs übergibt die Auszeichnung an Dirigent Simon Gemählich
 

Der Posaunenchor Affalterhal feiert ein beeindruckendes Jubiläum. Als eine der ältesten Bläsergruppen in Bayern genießen die Musiker hohes Ansehen.

Mit einem fulminanten Konzert startete der Posaunenchor Affalterthal in sein Jubiläumsjahr. Seit 125 Jahren spielt der Chor in ununterbrochener Folge nach dem Motto "Lobet den Herrn mit Posaunen". Er ist damit einzigartig in ganz Bayern und er ist auch der einzige bayerische Chor, der noch vom "Posaunengeneral" Johannes Kuhlo ausgebildet wurde, betonte Dekanin Berthild Sachs.

Die Kirche war schon 30 Minuten vor Konzertbeginn bis auf den letzten Platz belegt, sogar die zweite Empore ganz oben unter der Kirchendecke war belegt mit Freunden, Bekannten und Verwandten der 25 Posaunenbläser und mit zahlreichen Ortsbürgern, was den hohen Stellenwert des Chors im Dorf beweist. Besonders freute sich die Kirchengemeinde über den Besuch des früheren Pfarrers Hans Fichtenmüller, der zudem an diesem Sonntag seinen 85. Geburtstag feierte.


Wie beim ersten Auftritt

Mit der Begrüßung durch den Vertrauensmann des Kirchenvorstandes Hans-Martin Gemählich spielten sechs der Bläser die zwei Stücke, die der Posaunenchor im Februar 1892 erstmals in der Kirche spielten: "Christus, der ist mein Leben" und "Du meine Seele singe", das auch heute noch oft zu hören ist. Peter Schmitt, der älteste Bläser im Chor - seit 1958 dabei - spielte dabei den Helikon-Bass, der noch aus der Gründerzeit des Chors stammt: dirigiert von Pfarrer Michael Maul in historischer Pastorentracht.

Danach gab es ein "Best of"der im Chor beliebtesten Lieder, die von klassischen Kirchenstücken des Traugott Fünfgeld bis zu populärer Musik von Simon and Garfunkel reichten. Dazwischen berichtete Gemählich aus der Chronik.

Dabei wurde deutlich, dass vor allem die männlichen Mitglieder der Familie Gemählich in ununterbrochener Folge seit der Gründung im Posaunenchor nicht nur spielen, sondern auch dirigieren.


Familientradition

Seit 1919 liegt der Dirigentenstab in Händen eines Gemählich. Seit 2000 ist das Simon Gemählich, der auch die Stücke für das Jubiläumskonzert eingeübt hat. Für dieses Engagement bekam er während des Konzertes eine sehr seltene Auszeichnung: den Soli deo, einen Kirchenmusikpreis, der im Kirchenkreis Nürnberg, zu dem Affalterthal gehört, nur alle sechs Jahre einmal vergeben wird.

Die Auszeichnung Gemählichs überbrachte Dekanin Sachs aus Gräfenberg im Namen der bayerischen Landeskirche.

Die Tochter von Vertrauensmann Gemählich, Angela Weih, hat zur Familiensituation in ihrer Diplomarbeit zu den "Posaunenchören in Bayern" deutliche Worten gefunden und damit ein Spiegelbild ihrer Situation in Bezug auf den Affalterthaler Posaunenchor geschaffen.

Wie im Flug verging das Konzert, die Musik verbreitete meditative, dann wieder freudige Stimmung. Der lang anhaltende Applaus und stehende Ovationen waren der Lohn für die wochenlange Vorbereitungszeit der 25 Freizeitbläser.

Doch es hat sich gelohnt: Der Posaunenchor hat im Dorf immer noch sehr hohen Stellenwert, nur der Nachwuchs fehlt. "Wir bieten jedem, der zu uns kommt, kostenlose musikalische Ausbildung, unbedingte Kameradschaft und die Freude daran, den Menschen und Gott zu dienen", meinte Hans Martin Gemählich beim "Werbeblock in eigener Sache" zum Ende des Konzerts. Es wird noch lang in guter Erinnerung bleiben.