Busfahrt mit Gebet und Thuisbrunner Pfarrer

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Mit Gott auf die Reise gehen, das bietet der Thuisbrunner Pfarrer Martin Kühn an. Am Steuer sitzt der Geistliche.

Martin Kühn ist in Hirschaid und Buttenheim sowie im Dekanat Gräfenberg Pfarrer von Beruf. Busfahrer für Reisegruppen ist er in seiner Freizeit. Aber immer ist Martin Kühn Seelsorger.

Reisen in christlicher Atmosphäre nennt er die Angebote, die er - meist mit einem Pfarrerkollegen - bietet. Als Christen unterwegs sein, auch wenn man selbst kein Christ ist. Meist beginnt die Reise mit einer kleinen Andacht frühmorgens. Da hat Pfarrer Kühn das Organisatorische schon erledigt.

Alles bereit

Die Quartiere sind gebucht, die Stadtführungen übernimmt er selbst. Die Gesprächsrunden helfen, einander kennenzulernen, Freundschaften schließen sich oft. Manchmal spielt er einfach einen Vortrag ein, wie Peter Hahnes Frage, ob man der Bibel vertrauen kann. Diskussionen folgen, Gespräche entstehen.
Über Naturwissenschaft und Schöpfung, über Lebensthemen wie Angst und über Lebensbilder, Menschen, die Gott im Alltag erlebt haben.

"Es ist ein Stück anonym", erklärt der Seelsorger, warum Menschen hier manchmal leichter das Gespräch suchen als mit ihrem Ortspfarrer. Auch Gottesdienste bietet er bei seinen Fahrten an. In Griechenland in freier Natur, direkt am Meer oder auf einem Felsen. Griechenland heißt für Martin Kühn auch, den Menschen die Versöhnungswege zu zeigen. Die Gedenkstätten kennt kaum ein Tourist.

Führt seine Fahrt nach Assisi, kommt das Gespräch natürlich auf Franz von Assisi. Oder am Gardasee, als ein deutsches Ingenieursehepaar zur Reisegruppe kam und von ihrer Missionarsarbeit in Italien erzählte. Bei den größtenteils strenggläubigen Italienern?

Aber das deutsche Ehepaar verriet, dass es etwas anderes ist, eine Messe zu besuchen und die Rituale zu kennen als selbst in der Bibel zu lesen und im Gespräch zu erfahren, wie man die Bibel auf das eigene Leben umsetzt.
Wie kann man Gemeinschaft leben? Das war neu für die italienischen Katholiken, aber die Erzählungen waren auch für Pfarrer Kühns Reisende eine interessante Erfahrung.

Noch mehr Begegnung und was Christsein heißt, erfuhren die reisefreudigen Menschen in der Türkei. Pfarrer Kühn versuchte, Christen vor Ort zu suchen. "Türken, die Christen geworden sind, haben erzählt, was sie damit in ihrer eigenen Verwandtschaft erlebt haben", erinnert sich der busfahrende Pfarrer. Der eine Türke erzählte, dass die Mutter die Bibel in den Abfalleimer geworfen hatte, ein anderer musste Spott bei der Armee über sich ergehen lassen.

Hilfe und Tipps zu seinen Angeboten erhält er durch die evangelische Allianz oder den Evangeliums Rundfunk (ERF). Eine Million Euro kostet das monatlich, weshalb Pfarrer Martin Kühn den Überschuss an ERF spendet.
Oder an den christlichen Verein junger Menschen, bei dem Martin Kühn schon als Schüler Jugendarbeit leistete und in Forchheim den ersten Verein mit gründete. "Zehn Jugendgruppen gab es in der Blütezeit", erinnert sich der 58-Jährige an den eigentlichen Beginn seiner Reisen, die sich durch die christlichen Impulse von anderen Reisen abheben. "Im Sommer sind wir oft zu Freizeiten gefahren."

Dann erweiterte sich seine Verwandtschaft um einen Fahrlehrer. Da Kühn als Schüler und Student bereits Taxi fuhr, machte er seinen Busführerschein 1980, am Ende seines Studiums. Von da an fuhr er Bus, in seiner Freizeit, während seines Urlaubs. Bei manchen dieser Fahrten ist noch heute seine ganze Familie, vier inzwischen erwachsene Kinder, dabei.

Als sie noch kleiner waren, übernahmen sie den Bordservice. Ein Tisch vor den Bus gestellt, schon konnte gegessen werden. Verkauft wird nichts. Am Ende können die Reisenden spenden. "Da sind schon einige hundert Euro für missionarische Arbeit zusammengekommen", erzählt Kühn.

Den Überschuss jeder Reise spendet er.