Borkenkäfer wütet in den Wäldern der Fränkischen Schweiz - Appell an die Waldbesitzer

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Matthias Jessen zeigt die Warnmerkmale: Grüne Fichtennadeln am Boden und braunes Bohrmehl. Foto: Franz Galster
Matthias Jessen zeigt die Warnmerkmale: Grüne Fichtennadeln am Boden und braunes Bohrmehl. Foto: Franz Galster
Matthias Jessen zeigt die Warnmerkmale: Grüne Fichtennadeln am Boden und braunes Bohrmehl
Matthias Jessen zeigt die Warnmerkmale: Grüne Fichtennadeln am Boden und braunes Bohrmehl
 
Der Borkenkäfer hat sich eingenistet (Bohrlöcher)
Der Borkenkäfer hat sich eingenistet (Bohrlöcher)
 
grüne Nadeln und Bohrmehl
grüne Nadeln und Bohrmehl
 
grüne Nadeln und Bohrmehl
grüne Nadeln und Bohrmehl
 

Die Hitzewelle hat negative Folgen für die Wälder in der Fränkischen Schweiz. Vor allem der Borkenkäfer macht den Waldbesitzern Sorgen.

Der Jahrhundertsommer und die große Trockenheit lassen Waldbesitzer wieder besorgt auf ihren Walbestand, vornehmlich Fichten, schauen. Die Borkenkäferdichte steigt seit 2015 stetig, wie Forstdirektor Michael Kreppel vom AELF Bamberg ausführt. Bei einem Ortstermin im Fichtenwald bei Oberehrenbach zeigte er die Problematik auf. Kreppel begrüßte in der Runde Forstamtsrat Matthias Jessen als Vertreter des Forstreviers Neunkirchen, Matthias Kraft von der Waldbauernvereinigung, Forstamtsanwärter Christoph Bauer und Forstreferendar Matthias Strack. Otto Salb zeigte zunächst zwei Stellen in seinem Wald auf, wo der Befall durch den Borkenkäfer an scheinbar großen, intakten Fichten bei näherem Hinsehen deutlich zu erkennen ist.


Warnschwelle für Borkenkäfer überschritten

In den sogenannten "Monitorfallen", wie in Oesdorf, wurde dieses Jahr bereits mehrmals die Warnschwell von über 1000 Käfer pro Woche überschritten, befallen Fichten waren aber bisher kaum gefunden worden. "Das hat sich geändert, derzeit sind einige Käferfichten zu finden", sagt Forstamtsrat Jessen. Dabei kontrolliert er nur die kommunalen Wälder, bei denen er die Betriebsführung ausübt. Bei etwa 5000 Hektar Wald im Revier wäre es ihm unmöglich, alle vier Wochen, wie gesetzlich vorgeschrieben, alle Fichtenwälder zu inspizieren.

Für private Wälder sind die Eigentümer verantwortlich. "Geht jetzt raus und kontrolliert alle vier, besser alle zwei Wochen die Bäume auf Befallsmerkmale", appelliert Michael Kreppel eindringlich an die Waldbesitzer und bietet die Beratung der Revierleiter des AELF an. "Jetzt erkennt man die Schäden und kann den restlichen Wald schützen", betont Kreppel. Otto Salb führt zu einer strammen, gute gewachsenen Fichte. Sie zeigt typische Merkmale des Befalls, das bedeutet rote Kronenfärbung, am Stammfuß auf dem Moos grüne Nadeln, darüber braunes Bohrmehl, das sich an der Rinde und auf Spinnweben ablagert.

Bei genauerem Hinsehen sind mitunter auch die Bohrlöcher in der Rinde zu erkennen. Auch Spechteinschäge in der Rinde können ein Hinweis sein. Der Schädling breitet sich von oben nach unten am Stamm aus. An einem großen Rindenstück zeigt Matthias Kraft die Bohrgänge des Borkenkäfers. Hier handelt es sich vorwiegend um die Gattung des Buckdruckers und des Kupferstechers.


Borkenkäfer entwickeln sich wegen trocken-heißer Witterung schnell

Das AELF Bamberg weist dringend darauf hin, gerade einzelne oder wenige Kieferfichten unverzüglich einzuschlagen, die Stämme zu entrinden und das Kronenholz zu häckseln, bevor sich die Brut entwickelt und die nächste Käfergeneration die umliegenden Fichten befällt. "Eine nicht aufgearbeitete Fichte steckt 20 weitere an, und die 20 dann 400" warnt Matthias Jessen vor den dramatischen Folgen. Und heuer haben sich die Käfergenerationen aufgrund der langanhaltenden trocken-heißen Witterung schnell entwickelt, so dass mit drei Käfergenerationen zu rechnen ist.
Gerade die Fichten als Flachwurzler sind somit besonders gefährdet. Wer nicht selbst das Käferholz fällen kann, kann auch professionelle Unternehmer beauftragen. Eine weitere Möglichkeit ist es, den Unternehmereinsatz durch zwei im Landkreis Forchheim tätigen Waldbesitzervereinigungen (WBV) Fränkische Schweiz oder Kreuzberg organisieren zu lassen. Der WBV kann auch die Vermarktung übernehmen. "Wir haben einen Stamm von Unternehmen, die wir einsetzen können und unterstützen unsere Mitglieder gerne. Außerdem hat die WBV mehrere Vorverträge, über die das Käferholz verkauft werden kann", erläutert Matthias Kraft als Geschäftsführer der WBV Fränkische Schweiz. Fakt ist, dass die Trockenheit sowohl die Schädlinge begünstigt, zusätzlich hemmt sie den Wachstum des Waldes erheblich. Beides zusammen verursacht einen immensen wirtschaftlichen Schaden.